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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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der Kran bewegte sich langsam, und die Palette war schwer genug, um stabil zu sein. Obwohl die Kisten sich hin und wieder beunruhigenderweise ein kleines Stück verschoben, bewegte sich nichts so weit, dass es herunterfallen konnte. In ihre kleine Ecke gezwängt, spürten sie, wie sie über die Kluft zwischen dem Hangardeck und dem Deck der Delirium Trigger gehievt wurden.
    Crake ertappte sich bei dem Gedanken, dass sich eine Maus so fühlen musste. Im Dunkeln versteckt, der Welt auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, von jedem unbekannten Geräusch zu Tode erschreckt. Spucke und Blut, er hasste es. Ein blinder Passagier zu sein, war nichts für ihn. Er hatte viel zu viel Angst, erwischt zu werden.
    Aber Bess war an Bord. Er war jetzt in die Sache verwickelt. Er hatte sie in die Sache verwickelt.
    Warum hast du das getan? Warum hast du dich dazu bereiterklärt?

    Er hatte sich dazu bereiterklärt, weil er sich schämte. Weil er Jez seit ihrer Begegnung mit dem Mann von der Shacklemore-Agentur nicht mehr in die Augen schauen konnte. Absurderweise hatte er das Gefühl, dass er ihr etwas schuldete. Dass er der Crew etwas schuldete. Er musste Buße tun, musste Wiedergutmachung dafür leisten, dass er solch ein verabscheuungswürdiges, widerwärtiges Ungeheuer war. Musste sich für seine Anwesenheit bei ihnen entschuldigen. Sich ihren Respekt verdienen.
    Außerdem war es jetzt ohnehin zu spät, um noch einen Rückzieher zu machen.
    »Wir sind gleich da«, sagte Malvery. »Los jetzt.«
    Crake holte seine kleine Messingpfeife hervor. Er setzte sie an die Lippen und blies hinein. Sie gab keinen Ton von sich.
    »Das war’s?«, fragte Pinn verwirrt.
    »Das war’s«, sagte Crake.
    »Und was passiert jetzt?«
    »Bess ist gerade aufgewacht und hat festgestellt, dass sie in einer Kiste steckt«, antwortete Crake. »Ich möchte jetzt nicht im Laderaum der Delirium Trigger sein.«
    Als die Palette unsanft auf dem Deck aufsetzte, hatte das Gebrüll und Geschepper bereits begonnen.
     
    »Ich nehme an, du weißt, dass ich unschuldig bin. Stimmt’s?«, fragte Frey.
    Trinica schenkte zwei Gläser mit Whisky aus dem Getränkeschrank voll. Sie schaute zu ihm zurück: ein mondweißes Gesicht, das teilweise von der schwarzen Schrägung ihrer Schulter verdeckt wurde.
    »Du bist nicht unschuldig, Frey. Du hast diese Leute umgebracht. Es spielt keine Rolle, ob man dir eine Falle gestellt hat oder nicht.«

    »Die Ace of Skulls war manipuliert; sie musste explodieren. Diese Leute wären so oder so gestorben, mit mir oder ohne mich.«
    » Jeder wird sterben, mit dir oder ohne dich. Das heißt nicht, dass du jeden ermorden darfst.«
    Sie piesackte ihn, und er wusste es. Es machte ihn wütend. Sie hatte es schon immer geschafft, seine Ausreden in der Luft zu zerreißen und ihm Gewissensbisse zu verursachen. Nie ließ sie ihm auch nur das Geringste durchgehen.
    »Dann warst du also eingeweiht?«, fragte er. »In das Komplott?«
    Sie reichte ihm seinen Whisky und setzte sich wieder. Der Kartentisch stand zwischen ihnen, die Karten lagen mit der Vorderseite nach unten, wo Frey sie hingeworfen hatte. Schädel, Flügel, Herzöge und Asse, alle in dem Durcheinander verborgen.
    »Nein. Ich habe dir keine Falle gestellt. Ich wusste nicht, dass du noch am Leben warst, bis ich erfahren habe, dass du gesucht wurdest.«
    »Aber jetzt weißt du Bescheid. Du weißt, dass Herzog Grephen hinter alldem steckt, und dass auch Gallian Thade in die Sache verwickelt ist. Du weißt, dass sie mich zum Sündenbock gemacht haben.«
    Sie hob eine Augenbraue, blond auf weiß. »O je. Du meinst offenbar, du hättest eine Menge herausgefunden. War das dein Überraschungsschlag? Soll ich nun respektvoll sagen, wie schlau du gewesen bist?«
    »Ja, ein wenig Respekt wäre ganz schön.«
    Sie nippte an ihrem Whisky. »Du appellierst wohl an mein besseres Ich? Fragst dich, wieso ich bei einem solch schrecklichen Justizirrtum mitspiele? Wie ich zulassen konnte, dass
man dir die Schuld an Hengars Tod gibt, obwohl ich doch weiß, dass es Grephens Idee war?«
    »Ja, so ungefähr.«
    »Weil Grephen mir viel Geld bezahlt. Und weil ich es, offen gesagt, auch umsonst tun würde. Geschieht dir recht.«
    »Macht es dir nichts aus, dass du Komplizin bei der Ermordung des Sohnes des Erzherzogs warst? Meinst du nicht, dass es bei alldem um noch viel größere Dinge geht?«
    »Möglicherweise hast du Recht«, sagte Trinica. »Aber das braucht dich nicht zu interessieren, weil für dich schon

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