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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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kamen zu Crake zurück, der mit besorgt gerunzelter Stirn in sicherer Entfernung von der Delirium Trigger wartete. Gemeinsam sahen sie zu, wie Bess eingeladen wurde. Auf einer riesigen, an allen vier Ecken an den
Ausleger des Krans geketteten Palette waren Dutzende von Kisten festgezurrt. Der Kran hob die Palette aufs Deck der Delirium Trigger. Von dort aus transportierte Drackens Besatzung die Kisten zu einer Winde und ließ sie damit durch eine Öffnung in den Laderaum hinab. Hafenarbeiter hatten an Bord keinen Zutritt. Dracken war sich der Gefahren einer Infiltration auf diesem Wege bewusst.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Crake zu sich selbst, zum zehnten Mal.
    »Ihr passiert schon nichts.« Malvery warf einen Blick auf seine Taschenuhr.
    »Und wenn doch«, sagte Pinn, »kannst du dir jederzeit eine neue Freundin bauen.«
    Malvery versetzte ihm eine Kopfnuss. Pinn fluchte laut.
    »Ihr passiert schon nichts«, wiederholte Malvery.
    Pinn zappelte herum und rückte sich die Genitalien in der Hose zurecht. Wie seine Kameraden trug er den Overall eines Hafenarbeiters über seiner normalen Kleidung. Er würde sich später rasch umziehen müssen. Momentan jedoch kam er wegen der Anstrengung und der vielen Kleidungsschichten vor Hitze beinahe um. »Wann geht’s endlich weiter? Meine Schoten sind schon patschnass.«
    Die anderen ignorierten ihn. Missmutig rauchte er eine Selbstgedrehte, während sie die Aktivitäten an Bord beobachteten. Sobald die Palette leer war, hob der Kran sie von der Delirium Trigger herunter und beförderte sie auf das erhöhte Hangardeck zurück, wo weitere Kisten aufgeladen wurden.
    »Alles klar«, sagte Malvery. »Gehen wir hin. Du hältst den Mund, Crake. Bei deinem Akzent nimmt dir niemand ab, dass du Hafenarbeiter bist. Pinn … halt einfach die Klappe.«
    Pinn schnitt eine Grimasse und spuckte auf den Boden.

    »Der Käpt’n will, dass die Aktion wie am Schnürchen läuft«, sagte Malvery. »Wir wissen alle, dass da garantiert nichts draus wird, also sollten wir einfach versuchen, uns nicht umbringen zu lassen, dann können wir uns bei Tagesanbruch einen Drink genehmigen und über die ganze Geschichte lachen.«
    Sie kehrten über das von reger Betriebsamkeit erfüllte Hafengelände zum Hangar zurück und schlängelten sich zwischen Kistenstapeln, Sicherungsnetzen und kreischenden Maschinen hindurch. Riesige Zahnräder drehten sich; Fahrstuhlkäfige fuhren rasselnd zwischen den unteren und oberen Hangardecks auf und ab. Kranausleger schwenkten über sie hinweg, und Rufe hallten um die Eisenträger des Daches, wo ganze Taubengeschwader hockten und kackten. Am hinteren Ende des Hangars sank ein schwerer Frachter herab; seine Aeriumtanks machten ihn schwerelos, und er manövrierte sich mit seinen Gasdüsen an die richtige Stelle.
    Als Hafenarbeiter getarnt, waren die drei Eindringlinge in dem Chaos unsichtbar. Sie suchten sich ein paar Frachtstücke von einem Stapel gesicherter Kisten und Fässer, die in die Delirium Trigger geladen werden sollten, und gingen damit zu der riesigen, an den Kranausleger geketteten Palette, auf der die Fracht mittlerweile hoch aufgestapelt war. Sie trugen ihre Last zur Rückseite der Palette, wo sie von den anderen Arbeitern nicht zu sehen waren. Dort begannen sie, die Vertäuungen einer Gruppe von Kisten zu lösen und diese anders anzuordnen, um Raum zu schaffen.
    Ein weiterer Hafenarbeiter kam mit einer schwer aussehenden Truhe um die Ecke. Malvery, Pinn und Crake gaben sich alle Mühe, konzentriert und sehr beschäftigt zu wirken. Der Arbeiter – ein stämmiger älterer Mann mit grau meliertem Haar – beobachtete sie einen Moment lang erstaunt
und gelangte dann zu dem Schluss, dass ihre wie auch immer geartete Tätigkeit nicht interessant genug war, um etwas dazu zu sagen. Er stellte die Truhe ab, sicherte sie mit einem Netz und ging davon.
    Sobald sie etwas Platz geschaffen hatten, vergewisserten sie sich, dass die Luft rein war, und zwängten sich in die Lücke. Dann stapelten sie ihre eigenen Kisten davor und sperrten sich damit selbst ein.
    Sie waren gerade rechtzeitig fertig geworden. Kaum hatten sie sich gegenseitig Zeichen gegeben, still zu sein, als auch schon eine Dampfpfeife ertönte. Sie hörten die Schritte von Hafenarbeitern außerhalb ihres Verstecks, die von der Palette traten, und schon stieg diese ruckartig in die Luft empor.
    Malvery hielt die unbefestigten Kisten vor ihnen fest, weil er Angst hatte, darunter begraben zu werden; aber

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