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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Aktivität hineinflogen, tauchten nur selten wieder auf. Diejenigen, die sich in die Nebelbänke gewagt hatten, behaupteten, sie hätten ihre Kameraden auf mysteriöse Weise explodieren sehen. Piloten verloren den Verstand und flogen gegen Berghänge. Überlebende sprachen von Gespenstern, von schrecklichen Geistern, die nach ihren Schiffen griffen. Es war ein verwunschener Ort, benannt nach dem ersten Mann, der ihm getrotzt und überlebt hatte.
    Warum bleibe ich nicht einfach liegen und sterbe gleich hier?, dachte Frey. Das spart Zeit.
    Zeit. Zeit war etwas, was sie nicht besaßen. Niemand konnte sagen, wie lange Trinica brauchen würde, um ihre Crew wieder zu vervollständigen und die Neulinge mit den Komplexitäten der Delirium Trigger vertraut zu machen. Einen Tag? Eine Woche? Frey hatte keine Ahnung. Im Grunde kam es darauf an, ob unter den von Jez mit dem Maschinengewehr erschossenen Männern auf dem Portalkran jemand von wirklich ausschlaggebender Bedeutung gewesen war.
    Aber eins wusste er. Sobald Trinica wieder auf den Beinen war, würde sie mit doppelter Wut hinter ihnen her sein. Ohne ihren seltsamen Kompass und ihre Karten würde sie
zwar nicht zum Versteck gelangen können, aber sie wusste, dass Frey dorthin fliegen würde. Vielleicht gelang es ihr irgendwie, ihren Verbündeten eine Nachricht zukommen zu lassen. Er wollte hinfliegen und wieder verschwinden, bevor sie Gelegenheit fand, etwas zu unternehmen.
    Er stand auf und schwankte, weil ihm schwindlig wurde. Es dauerte eine Weile, bis sich alles wieder stabilisiert hatte. Er war nicht gerade in Bestform, dachte er, um irgendwann in nächster Zeit dem sicheren Tod ins Auge zu blicken.
    »Na schön«, sagte er sich ohne rechte Überzeugungskraft. »Packen wir’s an.« Und er taumelte davon, um die Crew aufzuwecken.

SIEBENUNDZWANZIG
Gefährlicher Sinkflug – Das Rätsel des Kompasses – Frey sieht Gespenster
    Die Ketty Jay hing in der weißen Einöde der Hookhollows, ein winziger Fleck vor den kolossalen Steinhängen. Es waren keine anderen Luftfahrzeuge zu sehen oder zu hören. Unter ihnen war nichts als die trostlose Leere des Nebels. Er verhüllte die tiefer gelegenen Bereiche, verschleierte Schluchten und Klammen und verbarg den Fuß der Berge. Dort unten, in Rooks Friedhof, lichtete sich der Nebel nie.
    Hoch über ihnen befanden sich zerklüftete, von Eis überzogene Gipfel. Noch weiter oben hing eine düstere Decke aus dahinziehenden Aschewolken, die nach Osten wanderten und dabei einen dünnen Flockenvorhang absonderten. Ein giftiges Miasma, das aus vulkanischen Spalten und Schloten in der südlichen Region der Gebirgskette austrat. Es wurde von den vorherrschenden Winden zur riesigen Blackendraft-Aschenebene getragen, wo es sich absetzte und alles Leben unter sich erstickte.
    Frey saß im Pilotensitz und starrte nach unten. Er fragte sich, ob sich die ganze Sache lohnte. Ob sie nicht lieber einfach umkehren und von hier verschwinden sollten. Konnte er sie wirklich aus diesem Schlamassel befreien? Diesen abgerissenen Haufen von Vagabunden, die einigen
der mächtigsten Leute im Land gegenüberstanden? Hatten sie letztendlich überhaupt eine Chance? Gab es in diesem Geheimversteck wirklich etwas derart Wichtiges zu finden, dass es all dies wert war?
    Ihr Sieg über Trinica hatte ihm kurzfristig Auftrieb gegeben, aber die Aussicht, blind in Rooks Friedhof hineinfliegen zu müssen, hatte die alten Zweifel zu neuem Leben erweckt. Crakes Worte gingen ihm immer wieder durch den Kopf.
    Als Gruppe sind wir ziemlich leicht zu identifizieren. Getrennt werden sie uns wahrscheinlich nie erwischen. Sie werden nur Frey kriegen.
    War es fair, sie alle in Gefahr zu bringen, nur um seinen Namen reinzuwaschen? Was, wenn er sie wegschickte, damit sie ihrer separaten Wege gehen konnten, sich dann eine neue Crew zusammenstellte und nach Neu-Vardia flog? Vielleicht würde er es bis dorthin schaffen, über die Meere und durch die Stürme, zur anderen Seite des Planeten. Selbst im Winter. Möglich war es.
    Wenn er nur nicht dort hinunter musste, in den Friedhof.
    Crake und Jez waren bei ihm im Cockpit. Jez brauchte er für die Navigation, und Crake sollte helfen, die Funktionsweise des seltsamen, kompassähnlichen Geräts zu verstehen, aus dem bisher noch niemand schlau geworden war. Die anderen hatte er in die Messe verbannt, damit sie ihn nicht störten. Harkins und Pinn hatten ihre Maschinen erneut zurücklassen müssen, weil es zu gefährlich war, im Konvoi zu

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