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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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mir ein Rätsel.«
    »Vielleicht geben diese Zahlen doch keine Distanz an«, meinte Crake griesgrämig, an Jez gewandt. Jez antwortete nicht. Er machte sich wieder daran, die Zahlen abzulesen. »Neunzig … fünfundneunzig … Jetzt steht die Anzeige wieder auf null, und die erste Nadel hat sich zu den anderen drei gesellt.«
    »Ich nehme an, das heißt, wir sind außer Reichweite«, bemerkte Frey.
    »Aber da war nichts!«
    »Soll mir recht sein.«
    Jez gab einen neuen Kurs an, und Frey schlug ihn ein.
    »Vielleicht sehen Sie gleich …«, begann sie, als Frey erschrocken aufschrie: Aus dem Nebel tauchte die Flanke eines Berges auf. Er legte sich scharf in die Kurve, und sie glitt an Steuerbord vorbei.
    »… einen Berg«, fuhr Jez fort, »aber dort mündet eine Klamm.«
    »Ich habe keine Klamm gesehen!«, beschwerte sich Frey, verärgert, weil er einen Schrecken bekommen hatte.
    »Ich navigiere hier blind, Käpt’n. Das klappt nun mal
nicht mit hundertprozentiger Genauigkeit. Gehen Sie wieder näher an die Bergflanke heran.«
    Frey gehorchte widerstrebend. Der Berg kam erneut in Sicht. Jez verließ ihre Station und schaute durchs Windglas hinaus.
    »Da ist sie«, sagte sie.
    Frey sah sie auch: eine Messerkerbe im Berg, vierzig Meter breit, mit unregelmäßigen Wänden.
    »Gefällt mir nicht besonders, wie das aussieht«, sagte er.
    »Runter auf neunhundert und rein«, befahl Jez ihm erbarmungslos.
    Frey wendete die Ketty Jay und lenkte sie in die Klamm. Die Berge rückten dicht heran und verengten die Welt zu beiden Seiten. Schattenhafte Wände lagen so nah, dass man sie selbst im Nebel sehen konnte. Frey kauerte sich unbewusst in seinem Sitz zusammen. Er konzentrierte sich darauf, schnurgeradeaus zu fliegen.
    »Weitere Kontakte«, sagte Crake. »Zwei Stück.«
    »Zwei Nadeln bewegen sich?«
    »Ja. Beide zeigen genau nach vorn.«
    »Nennen Sie mir die Zahlen.«
    Crake fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und las sie ab. »Erste Nadel: Entfernung neunzig und abnehmend. Die andere Zahl ist siebenundfünfzig und bleibt konstant. Zweite Nadel: Entfernung … auch neunzig jetzt. Ebenfalls abnehmend. Die andere Zahl ist minus dreiundvierzig. Konstant.«
    » Minus dreiundvierzig?«, fragte Jez.
    »Wo die Leerstelle war, ist gerade ein kleines Minuszeichen erschienen.«
    Jez überlegte einen Moment. »Sie geben uns die relative Höhe an«, sagte sie. »Die erste Zahl zeigt unsere Entfernung
von dem Objekt an. Die zweite zeigt an, wie weit es über oder unter uns ist.«
    Frey verstand. »Dann sind diejenigen vor uns … eins ist siebenundfünfzig Meter über uns, das andere dreiundvierzig Meter unter uns?«
    »Deshalb haben wir letztes Mal nichts gesehen«, sagte Jez. »Wir sind drunter durchgeflogen. Es war dreißig Meter über uns.«
    Frey verspürte eine Mischung von Beklommenheit und Erleichterung. Es war beruhigend zu glauben, dass sie die Funktionsweise des Kompasses verstanden hatten und diesen unsichtbaren Dingen zumindest ausweichen konnten. Aber das Wissen, wo sie sich befanden, ließ sie irgendwie umso bedrohlicher erscheinen. Es bedeutete, dass sie wirklich da waren. Was immer sie sein mochten.
    »Crake, lesen Sie weiter die Entfernungen vor«, befahl er. Crake gehorchte.
    »Zwanzig … zehn … null … die Nadel ist in die Gegenrichtung geschwungen … zehn … zwanzig …«
    Frey ließ ihn weiterzählen, bis sie außer Reichweite waren und der Kompass sich wieder auf null stellte.
    »Okay, Käpt’n«, sagte Jez. »Aus dieser Klamm fällt gleich der Boden raus. Wir gehen runter auf siebenhundert, Kurs zwo-achtzig.«
    Frey grunzte zur Bestätigung. Zwischen den Bergwänden war genug Platz für ein viel größeres Schiff, aber er musste beständig aufpassen, dass die Ketty Jay nicht abtrieb; das ging ihm auf die Nerven und verursachte ihm Kopfschmerzen. Er wünschte sich sehnlichst, er hätte sich in der vergangenen Nacht mit seinem Alkoholkonsum etwas mehr zurückgehalten.
    Genau wie Jez vorausgesagt hatte, hörte die Klamm plötzlich
auf. Sie mündete in eine viel größere Schlucht, deren anderes Ende nicht zu sehen war. Der Nebel war hier dünner und von einem unheilverkündenden roten Lichtschein getönt, der von unten kam. Rote Schatten breiteten sich im Cockpit aus.
    »Ist das Lava da unten?«, fragte Frey.
    Jez reckte den Hals und schaute von der Navigatorenstation aus nach unten. »Ja, das ist Lava. Runter auf siebenhundert. «
    »Noch näher zur Lava.«
    »Ich halte mich nur an die

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