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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Jedenfalls musste Crake ihn haben. Er war so faszinierend grotesk, und perfekt für seine Zwecke geeignet.
    Jetzt stand der Anzug in seinem Sanktum, bereit, den Dämon aufzunehmen, den Crake in ihn hineinlocken wollte. Ein leeres Gefäß, das darauf wartete, gefüllt zu werden. Er musterte den gepanzerten Anzug lange Zeit, bis dieser ihn allmählich nervös machte. Er konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass er sich gleich in Bewegung setzen würde.
    Die Echokammer und der Anzug waren von einem Kreis von Resonatormasten umgeben. Diese mit Strom betriebenen Stimmgabeln vibrierten auf verschiedenen Wellenlängen; sie sollten einen Käfig aus Frequenzen bilden, die ein Dämon nicht durchdringen konnte. Crake überprüfte die Kabel, folgte ihnen über den Boden des Sanktums zu der Stromquelle, die er an der Wand angebracht hatte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alles in Ordnung war, schaltete er die Masten der Reihe nach ein und justierte die
in ihren Fuß eingebauten Regler. Die Haare in seinem Nacken begannen zu kribbeln, als sich die Luft mit Frequenzen außerhalb seines Hörbereichs füllte.
    »So«, sagte er laut. »Ich glaube, ich bin so weit.«
    Auf der anderen Seite der Echokammer, gegenüber von dem gepanzerten Anzug, stand eine Steuerkonsole, eine hüfthohe Tafel mit Messingreglern, eingebaut in ein Gestell auf Rollen, mit dem man sie hin und her schieben konnte. Neben der Konsole stand ein Schreibtisch voller offener Bücher und Notizblocks mit Beschreibungen von Prozeduren und mathematischen Formeln. Crake kannte sie zwar auswendig, überflog sie aber trotzdem noch einmal. Schob den Augenblick hinaus, an dem er anfangen musste.
    Er hatte nicht mehr solche Angst gehabt, seit er zum ersten Mal einen Dämon heraufbeschworen hatte. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Im Keller schien es eiskalt zu sein. Er hatte sich wieder und wieder und wieder vorbereitet, aber keine Vorbereitung würde jemals ausreichen. Falls er einen Fehler machte, konnte das schreckliche Folgen haben. Wenn ihn ein zorniger Dämon in die Finger bekam, würde der Tod eine Gnade sein.
    Aber er konnte nicht bis in alle Ewigkeit Vorsicht walten lassen. Es reichte ihm nicht, ein einfacher Praktiker des Dämonismus zu sein. Er wollte die Macht und das Renommee der Meister.
    Er trat an die Konsole und aktivierte die Echokammer. Ein tiefes Summen kam aus der Kugel. Er ließ ihr ein paar Minuten Zeit, sich aufzuwärmen, und konzentrierte sich auf seine Atmung. Er fühlte sich, als könnte er plötzlich ohnmächtig werden, wenn er nicht weiterhin tief durchatmete.
    Es ist noch nicht zu spät, um einen Rückzieher zu machen.
    Aber es war bloß die Angst, die da aus ihm sprach. Er hatte
diese Entscheidung schon vor langer Zeit getroffen. Er stählte seine Nerven, ging zur Konsole zurück und begann, behutsam an den Reglern zu drehen.
    Es war eine Kunst, einen Dämon zu fangen. Der Trick bestand darin, die Vibrationen der Ausrüstung denen des Dämons anzupassen, das Wesen in Phase mit der »realen« Welt zu bringen, wie die Ungebildeten sie nannten. Bei kleineren Dämonen – Stäubchen der Macht und des Bewusstseins, die nicht mehr Intelligenz besaßen als ein Käfer – war die Prozedur ziemlich einfach. Es war eher wie Angeln: Man legte einen Schall-Köder aus und holte sie ein.
    Bei den größeren Dämonen sah die Sache jedoch ganz anders aus. Man musste sie fangen und in Phase zwingen. Ein größerer Dämon hatte vielleicht sechs oder sieben Primärresonanzen, die alle ihr Gegenstück brauchten, bevor er gegen seinen Willen vor den Dämonisten geschleift werden konnte. Und war er einmal dort, musste der Dämon im Zaum gehalten werden. Nur ein Narr versuchte, eines solchen Wesens Herr zu werden, ohne Vorkehrungen zum eigenen Schutz zu treffen.
    Crake war nicht so dumm zu glauben, er könnte schon mit einem größeren Dämon fertigwerden. Er zielte tiefer. Etwas mit hundeartiger Intelligenz würde vollauf genügen. Wenn es ihm gelang, ein solches Wesen in seinen gepanzerten Anzug zu bannen, besaß er einen Golem, der beschränkt genug war, um fügsam zu sein. Und wenn er sich als schwierig erwies, hielt er Prozeduren bereit, mit denen er ihn austreiben und in den Äther zurückschicken konnte.
    Aber Dämonen heraufzubeschwören war in vielerlei Hinsicht gefährlich. Man wusste nicht immer genau, was man bekommen würde. Man angelte vielleicht nach einer Elritze und fand einen Hai am Haken.

    Crake hatte Berechnungen angestellt, die auf den

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