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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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sie gesprungen waren. Die Geräusche der Verfolger wurden lauter. »Geht mir genauso«, sagte er, und sie nahmen die Beine in die Hand.

ZWEI
Ein neues Crew-Mitglied – Viele Vorstellungen – Jez spricht über Flugzeuge – Die Rückkehr des Kapitäns
    »Da ist sie«, sagte Malvery mit großer Geste. »Die Ketty Jay.«
    Jez betrachtete das Luftschiff, das auf dem steinernen Landeplatz vor ihnen stand, mit kritischem Blick. Eine modifizierte Ironclad, ursprünglich in den Werkshallen von Wickfield erbaut, wenn sie sich nicht irrte. Die Ketty Jay war ein hässliches, klobiges Ding, zusammengekrümmt wie ein Geier, mit stumpfer Nase und zwei dicken Düsentriebwerken hoch oben an den Flanken. Sie besaß ein stummelartiges Leitwerk, den Höcker eines Geschützstands und Tragflächen, die sich nach unten und nach hinten bogen. Sie sah aus, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie ein leichter Frachter oder ein schwerer Jäger war, und darum würde sie als beides nicht viel taugen. Eine Tragfläche war kürzlich repariert worden, an den Landebeinen war Wolkeneis, und sie musste mal abgeschrubbt werden.
    Jez war nicht beeindruckt. Malvery sah ihre Reaktion mit einem Blick und grinste: ein gewaltiges Grinsen, das wie aus dem Nichts unter seinem dicken weißen Walross-Schnurrbart erschien.
    »Ist nicht das Schönste, was du je zu sehen kriegen wirst,
aber in der Luft ist das Miststück einfach unübertrefflich. Kommt sowieso nur auf das an, was drinsteckt, und ich spreche aus Erfahrung. Ich bin Arzt, weißt du!«
    Er ließ ein brüllendes Lachen ertönen, wobei er sich die Seiten hielt und den Kopf in den Nacken warf. Jez lächelte unwillkürlich. Sein Gelächter war ansteckend.
    Irgendetwas an Malvery bewirkte, dass man ihn sofort mochte. Es war schwer, der Macht seiner guten Laune zu widerstehen, und trotz seiner massigen Gestalt wirkte er nicht bedrohlich. Ein umfangreicher Wanst schob sich unter seinem Mantel hervor, bedeckt von einem verschossenen Pullover, der mit Beweisen für einen ungezügelten Appetit befleckt war. Sein Haar war zu einem weißen Kranz um die Ohren zurückgewichen, so dass seine Schädeldecke kahl war, und er trug eine Brille mit kleinen grünen Gläsern.
    »Was ist aus eurem letzten Navigator geworden?«, fragte Jez.
    »Wir haben rausgefunden, dass er heimlich Ersatzteile verhökerte. Hat sich selbst aus dem Tor des Laderaums navigiert, mit dem großen Zeh des Käpt’ns im Arsch.« Ein weiteres schallendes Gelächter, dann bemerkte er Jez’ Miene und fügte hinzu: »Keine Sorge, wir waren noch auf dem Boden. Nicht dass der miese kleine Langfinger es nicht verdient hätte, in einen Vulkan geworfen zu werden.« Er kratzte sich die Wange. »Um die Wahrheit zu sagen, wir hatten Pech mit Navigatoren. Letztes Jahr waren’s sieben. Ständig beklauen sie uns, verschwinden in die Nacht oder lassen sich umbringen. Irgendwas ist immer.«
    Jez stieß einen Pfiff aus. »Klingt ja wirklich äußerst verlockend. «
    Malvery klopfte ihr auf den Rücken. »Ach, so schlimm ist es auch wieder nicht. Wir sind eine nette Truppe. Nicht
so ein Halsabschneider-Pack, mit dem du’s sonst vielleicht zu tun bekämst. Mach deinen Job und bleib am Ball, dann kommst du schon klar. Du kriegst einen Anteil von allen Einnahmen, abzüglich der Instandhaltungskosten und so weiter, und der Käpt’n ist fair.« Er betrachtete die Ketty Jay liebevoll, die geballten Fäuste in die Hüften gestützt. »Was kann man heutzutage schon mehr verlangen, hm?«
    »Stimmt«, sagte Jez. »Und in welcher Branche seid ihr nun eigentlich tätig?«
    Malverys Miene hinter seiner Brille war unergründlich.
    »Ich meine, Gütertransport, Schmuggel, Passagierbeförderung oder was? Schon mal für die Koalition gearbeitet?«
    »Nie im Leben!«, rief Malvery. »Eher würde der Käpt’n ein großes Glas Rattenpisse trinken.« Er errötete plötzlich. »Entschuldige meine Ausdrucksweise.«
    Jez tat es mit einer Handbewegung ab. »Sag mir einfach, worauf ich mich einlasse.«
    Malvery räusperte sich.« Wir sind keine sonderlich professionelle Truppe, um es mal so auszudrücken. Die Wahrheit ist, der Käpt’n kann seinen Arsch manchmal nicht von seinem Ellbogen unterscheiden. Meistens machen wir Schwarzmarktsachen, ein bisschen Schmuggel hie und da. Passagierbeförderung: Leute, die irgendwohin wollen, wo sie lieber nicht hingehen sollten, und nicht möchten, dass es jemand rausfindet. Und wenn sich die Gelegenheit bietet, versuchen wir’s hin und

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