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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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wieder auch mal mit leichter Piraterie. Ich meine, die Transportunternehmen rechnen ja halb damit, ein, zwei Frachten pro Monat zu verlieren, die planen das von vornherein ein, also richten wir keinen Schaden an.« Er gestikulierte vage. »Eigentlich machen wir alles, wenn der Preis stimmt.«
    Jez dachte einen Moment lang darüber nach. Ihre geschäftlichen
Aktivitäten waren zweifellos ein einziges Kuddelmuddel, aber das passte ihr ganz gut. Sie schienen nicht zu den Leuten zu gehören, die viele Fragen stellen würden, und sie hatte Glück, dass sie in Scarwater überhaupt Arbeit fand, obendrein auch noch in ihrem Fachgebiet. Es kam darauf an, in Bewegung zu bleiben. Zu langer Stillstand war gefährlich.
    Sie streckte die Hand aus. »In Ordnung. Schauen wir mal, wie es läuft.«
    »Gute Entscheidung! Du wirst es nicht bereuen. Nicht sehr.« Malvery umschloss ihre Hand mit dicken, fleischigen Fingern und schüttelte sie enthusiastisch. Jez fragte sich unwillkürlich, wie er es schaffte, mit solchen Fingern seinen Mantel zuzuknöpfen oder gar komplizierte Operationen auszuführen.
    »Bist du wirklich ein Arzt?«, fragte sie.
    »Approbiert und renommiert!«, erklärte er, und sie roch Rum in seinem Atem.
    Sie hörten ein dumpfes Poltern im Bauch des Schiffes. Malvery ging um die Ketty Jay herum zum Heck, und Jez folgte ihm. Die Laderampe war heruntergelassen. Im halbdunklen Innern rollte jemand einen schweren Stahlbehälter über den Boden. Aus ihrem Blickwinkel konnte Jez nicht mehr sehen als zwei lange Beine in einer dicken Hose und Stiefeln.
    »Da kann ich euch gleich miteinander bekanntmachen«, sagte Malvery. »Hallo! Silo! Sag der neuen Navi guten Tag.«
    Die Gestalt im Laderaum hielt inne, ging in die Hocke und schaute zu ihnen heraus. Es war ein hochgewachsener Mann mit schmalen Hüften, aber muskelbepacktem Oberkörper; ein dünnes Baumwollhemd spannte sich über seine Schultern und seine Brust. Scharfe Augen schauten aus einem schmalen Gesicht mit Hakennase, und sein Kopf war
kahl geschoren. Seine Haut war von einem dunklen Gelbbraun, der Farbe von Umbra.
    Er betrachtete Jez schweigend, stand dann auf und fuhr mit seiner Arbeit fort.
    »Das ist Silo. Unser Ingenieur. Ein wortkarger Mann, könnte man sagen, aber er sorgt dafür, dass wir nicht vom Himmel fallen. Mach dir nichts aus seinen Manieren, so benimmt er sich jedem gegenüber.«
    »Er ist Murthianer«, bemerkte Jez.
    »Stimmt. Du bist wirklich viel rumgekommen.«
    »Hab nie einen außerhalb von Samarla gesehen. Ich dachte, die wären alle Sklaven.«
    »Ich auch«, sagte Malvery.
    »Dann gehört er also dem Käpt’n?«
    Malvery schmunzelte. »Nein, nein. Silo, der ist kein Sklave. Sie sind so was wie Freunde, glaube ich, obwohl man’s manchmal nicht merkt. Seine Geschichte … tja, die kennen nur er selbst und der Käpt’n. Sie haben nichts erzählt, und wir haben nicht gefragt.« Er lotste Jez weiter.« Komm, ich stelle dir unsere Flieger vor. Der Käpt’n und Crake sind momentan nicht da. Ich schätze, sie kommen zurück, sobald sie ihren Kater überwunden haben.«
    »Crake?«
    »Ein Dämonist.«
    »Ihr habt einen Dämonisten an Bord?«
    Malvery zuckte die Achseln. »Ist das ein Problem?«
    »Für mich nicht«, erwiderte Jez. »Es ist nur … na, du weißt ja, wie die Leute sind, wenn es um Dämonisten geht.«
    Malvery schnaubte verächtlich. »Du wirst sehen, wir sind ein ziemlich unvoreingenommener Haufen. Keiner von uns ist so recht in der Lage, mit Steinen zu werfen.«
    Jez dachte darüber nach und lächelte dann.

    »Du hast doch nichts mit diesen Erwecker-Brüdern zu tun, oder?«, fragte Malvery argwöhnisch. »Falls ja, kannst du gleich wieder abziehen.«
    Jez imitierte Malverys verächtliches Schnauben. »Ganz und gar nicht.«
    Malvery strahlte und klopfte ihr so fest auf den Rücken, dass sich ein paar Wirbel verschoben. »Freut mich zu hören. «
    Sie traten aus dem Schatten der Ketty Jay hervor und gingen über den Landeplatz. Der Hafen von Scarwater war halbleer; ein paar kleine bis mittelgroße Schiffe verteilten sich über das Gelände, hauptsächlich Lieferkähne und Abfallsammler. Die meiste Aktivität herrschte am anderen Ende, wo gerade eine bauchige Frachtbark zur Landung ansetzte. Bodenteams eilten zu dem Neuankömmling hinüber. Eine steife Brise trug den metallischen Geruch von Aeriumgas übers Hafengelände, als die Bark ihre Ballasttanks leerte und sich behutsam auf ihren Landebeinen niederließ.
    Der Hafen war auf einem

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