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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Düsentriebwerke, das Vibrieren und Zittern der Skylance. Doch jedes Mal, wenn er sich umschaute, waren
die Equaliser wieder ein Stück näher gekommen. Eins war klar: Was auch immer das Ziel der Ketty Jay sein mochte, die Equaliser würden sie einholen, bevor sie dorthin gelangte.
    Dann sah er in weiter Ferne einen verschwommenen Flaum in der Luft. Der Flaum wurde allmählich dunkler, bis unzweifelhaft feststand, was es war. Gleich hinter dem Rand des Ostplateaus hing eine Front dräuender Wolken. Das klare Blau des Himmels endete abrupt in einer turmhohen, schwarzen Wand aufziehender Gewitterwolken.
    Die Ketty Jay hielt auf das Unwetter zu.
    »Woher hast du das gewusst, du cleveres Miststück?«, murmelte er voller widerwilligem Respekt für Jez. Er ging ganz selbstverständlich davon aus, dass es nicht das Werk des Käpt’ns gewesen war.
    Er sah nach, wo die Equaliser waren. Hinter ihm jetzt, aber noch näher; sie flogen in geschlossener Formation. Organisiert. Diszipliniert. Bald würden sie in Schussweite sein.
    Er schüttelte den Kopf und spuckte in den Fußraum. »Jetzt reicht’s mir allmählich«, knurrte er. Die Verfolgungsjagd langweilte ihn, und seine bohrenden Kopfschmerzen machten ihn wütend. Dass der Feind in solch ordentlicher Formation flog, ärgerte ihn unerklärlicherweise. Wenn nicht bald jemand etwas unternahm, würden diese Equaliser sie unter Feuer nehmen, und Pinn dachte nicht im Traum daran, sein Heck vier Maschinengewehr-Paaren auf dem Präsentierteller darzubieten.
    »In Ordnung«, sagte er. »Spielen wir.«
    Er trennte sich von der Ketty Jay und flog einen weiten, gebogenen Looping. Am höchsten Punkt machte er eine Rolle, so dass er vom Rückenflug wieder in die Normallage gelangte. Die Jäger, die sie verfolgten, waren jetzt unter und vor ihm. Sie hatten die Gefahr erkannt, reagierten jedoch
langsam, weil sie nicht wussten, ob sie fliehen oder kämpfen sollten. Niemand rechnete damit, dass ein einzelnes Flugzeug vier andere angriff: Es war reiner Selbstmord.
    Aber der Tod war ein Gedankenkonstrukt, für das Pinns Intelligenz nicht reichte. Ihm fehlte die Fantasie, um sich die Ewigkeit vorzustellen. Die Vergessenheit war unergründlich. Wie konnte er Angst vor etwas haben, von dem er nur eine höchst verschwommene Vorstellung besaß? Also tauchte er mit einem Freudenschrei im Sturzflug zu den Equalisern hinunter und eröffnete mit seinen Maschinengewehren das Feuer auf sie.
    Die Equaliser stoben auseinander, als er sich auf sie stürzte wie eine Katze auf Vögel. Sie scherten aus, rollten, tauchten weg und versuchten, aus seiner Schusslinie zu gelangen, während er ihre Formation durchbrach und auf der anderen Seite wieder herauskam. Schlechtere Maschinen hätte er erwischt, aber die Equaliser waren schnell genug, um ihm auszuweichen.
    Pinn zog die Skylance nach oben, wobei er sich um die Längsachse drehte und in die Kurve ging, um kein so leichtes Ziel abzugeben. G-Kräfte zerrten an ihm. Sein Kater protestierte mit heftigen Kopfschmerzen gegen die schlechte Behandlung, aber nun kam der Adrenalinschub und räumte die Spinnweben weg. Er bemühte sich, den durch den Himmel wirbelnden Equalisern auf den Fersen zu bleiben. Drei von ihnen gruppierten sich neu und setzten die Verfolgung der Ketty Jay fort. Eine hatte sich abgesetzt und versuchte, Pinn ins Visier zu bekommen.
    Eine? Eine? Pinn war beleidigt. Er ignorierte den Jäger, der ihn in einen Kampf zu verwickeln versuchte, und hielt auf die Hauptformation zu. Sie waren weitergerast und hatten ihn links liegen lassen. Sie dachten, ihr Vorsprung würde
groß genug werden, während er wendete. Sie dachten, er hätte keine Chance, sie einzuholen.
    Da irrten sie sich.
    Pinn gab vollen Schub auf die Triebwerke, so dass sein Verfolger nur noch den leeren Himmel im Visier hatte. Die Skylance brüllte freudig auf, während sie beschleunigte, und fraß den Abstand zwischen Pinn und seinen Zielobjekten. Er kam genau von hinten auf sie zu, wurde in ihrem blinden Fleck größer. Er musste geradeaus fliegen, damit sie ihn nicht bemerkten, aber ihm war nur allzu deutlich bewusst, dass er dadurch der vierten Equaliser erlaubte, ihn von hinten ins Fadenkreuz zu nehmen. Er blieb für einen gefährlichen Augenblick auf Kurs, dann feuerte er eine MG-Salve auf das nächste Flugzeug ab.
    Ob es Glück, Instinkt oder Geschicklichkeit war, der Pilot sah ihn, unmittelbar bevor er feuerte. Die Equaliser legte sich hart in die Kurve, und die Kugeln streiften

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