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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Anwesenheit lediglich mit einem wortlosen Nicken zur Kenntnis und warf Vexford dann einen Blick zu, als wollte er sagen: Warum hast du die beiden hierher gebracht? Das Gespräch um sie herum war endgültig verstummt. Vexford trat unbehaglich von einem Bein aufs andere und nippte an seinem Sherry.

    »Und Sie müssen Gallian Thade sein!«, rief Crake plötzlich aus. Er ergriff Thades Hand mit beiden Händen und drückte sie herzlich, dann tätschelte er dem älteren Mann jovial die Hüfte. »Wundervolle Party, Sir, einfach wundervoll. «
    Vexford verschluckte sich beinahe an seinem Drink. Die anderen wirkten schockiert. Eine solche Vertraulichkeit gegenüber einem Mann, der gesellschaftlich eindeutig über ihm stand, war unverzeihlich. Das schlimmstmögliche Benehmen. Niemand rechnete an einem solchen Ort mit einer derartigen Flegelhaftigkeit.
    Thade bewahrte die Fassung. »Freut mich sehr, dass es Ihnen gefällt«, sagte er frostig. »Sie sollten die Kanapees probieren. Sie würden Ihnen bestimmt schmecken.«
    »Mache ich!«, sagte Crake enthusiastisch. »Und zwar sofort. Komm, Bethinda, überlassen wir diese Gentlemen ihren Geschäften.«
    Er fasste sie am Arm, führte sie zu den Kanapees hinüber und ließ Vexford zurück, der die schweigende Verachtung der anderen über sich ergehen lassen musste.
    »Was war das denn?«, fragte Jez. »Ich dachte, du wolltest rausfinden, was Thade vorhat.«
    »Erinnerst du dich daran?« Er holte einen winzigen silbernen Ohrclip aus seiner Tasche.
    »Natürlich. Du hast dem Käpt’n gezeigt, wie die Dinger funktionieren. Er hat zwei Tage lang über nichts anderes gesprochen. Ich glaube, du hast ihn beeindruckt.« Jez sah zu, wie er den Clip an seinem Ohr befestigte. »Sieht ein bisschen geschmacklos aus für ein solches Fest«, meinte sie.
    »Lässt sich nicht ändern.«
    »Wo ist der andere?«
    Crake schenkte ihr ein Grinsen, bei dem er den Goldzahn
aufblitzen ließ. »In Thades Tasche. Hab ihn reingesteckt, als ich ihm die Hüfte getätschelt habe.«
    Jez war baff. »Und du kannst Thade jetzt hören?«
    »Laut und deutlich«, sagte er. »Also, holen wir uns ein paar Kanapees, machen wir’s uns irgendwo bequem und hören wir uns an, was unser Gastgeber zu sagen hat.«

NEUNZEHN
Crakes Schubladen – Jez wird im Stich gelassen – Dreiste Nummer – Schreckliche Informationen
    Eine Stunde später wusste Crake wieder, weshalb ihn die Aristokratie so gelangweilt hatte. Er schien immer wieder dieselben Leute zu treffen. Die Gesichter waren anders, aber die unverbindlichen Höflichkeiten und geistlosen Bemerkungen blieben die gleichen. Er wartete noch immer darauf, jemanden kennenzulernen, der interessanter war als seine Kleidung.
    Die Gäste fügten sich brav in die Schubladen, die er für sie eingerichtet hatte. Da war der verhätschelte Abenteurer, der mit dem Geld seines Vaters ferne Länder erkunden und schließlich in Neu-Vardia ein Unternehmen gründen wollte, aber keine richtige Vorstellung von einem entbehrungsreichen Leben hatte. Dann gab es den künftigen Bankrotteur, der begeistert von Investitionen in riskante Projekte und bizarre wissenschaftliche Forschungen sprach und von riesigen Gewinnen träumte, die sich nie einstellen würden. Er war häufig mit der hirnlosen Schönheit verbandelt, deren erschütternde Dummheit nur wegen ihres angenehmen Äußeren erträglich war. Hin und wieder sah er auch eine junge Harpye, die verwöhnte Tochter aus reichem Hause. Unattraktiv, aber intelligent genug, um zu erkennen, dass
ihr Verlobter nur des Geldes wegen mit ihr zusammen war, weshalb sie ihm aus Rache für die Zerstörung ihrer Fantasien von romantischer Liebe den Rest seines Lebens zur Hölle zu machen beabsichtigte.
    Diese und andere kannte er aus langer Erfahrung. Eine endlose Folge von Stereotypen und Klischees, dachte er verächtlich. Und alle glauben sie verzweifelt, einzigartig zu sein. Sie plappern das dumme Zeug nach, das sie aus den Zeitungen haben, und hoffen, dass niemand widerspricht. Wie hatte er je mit diesen Leuten kommunizieren können? Wie konnte er je zu ihnen zurückkehren, nachdem er nun wusste, was er wusste?
    Sie hatten sich in den prächtigen Ballsaal mit seinen gedrehten Marmorsäulen und kupfernen Lüstern begeben. Auf der Tanzfläche wimmelte es von Paaren; einige davon waren Liebespaare, die meisten jedoch nicht. Während des Tanzes wechselten sie immer wieder die Partner; Männer und Frauen drehten in einem politischen Bäumchen-wechsle-dich-Spiel

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