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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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wir uns schon einmal begegnet? Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor, ja sogar sehr bekannt, aber ich weiß nicht, wo ich es unterbringen soll.«
    Crake verspürte einen leichten Eishauch. Kannte er diese Person tatsächlich? Er war einigermaßen sicher gewesen, dass niemand, der sein Gesicht kannte, an diesem Abend hier sein würde. Sein Verbrechen war aus der Presse herausgehalten worden – niemand legte Wert auf einen Skandal –, und der Winterball war einfach zu exklusiv für die Kreise, in denen Crake sich bewegt hatte. Es war nahezu unmöglich, Einladungen zu bekommen.
    »Tut mir schrecklich leid«, sagte er. »Ich kann mich nicht recht erinnern.«
    »Vielleicht haben wir uns im Geschäftsleben getroffen? Oder auf einer Gesellschaft? Darf ich fragen, was Sie beruflich machen?«
    »Fragen dürfen Sie gern, aber ich bin nicht sicher, dass ich darauf antworten kann!« Crake lachte wiehernd und schlüpfte in seine Rolle. »Momentan befinde ich mich gewissermaßen im Übergang von einer Beschäftigung zur anderen. Vater möchte, dass ich eine juristische Laufbahn einschlage,
aber meine Mutter ist von der Idee besessen, dass ich Politiker sein sollte. Keines von beidem sagt mir besonders zu. Ich möchte einfach nur mit meiner Liebsten zusammen sein.« Er lächelte Jez an, die verträumt zurücklächelte, geblendet von ihrem reichen Freund. »Darf ich fragen, was Sie tun?«
    »Ich arbeite für die Shacklemore-Agentur.«
    Crake musste seine gesamte Selbstbeherrschung aufbieten, um seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten. Diese Information war wie ein Schlag in die Magengrube. Plötzlich war er sicher, dass Cordwain sehr genau darauf achtete, wie er reagierte, und er war entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Und was macht die Shacklemore-Agentur?«, fragte Jez unschuldig, obwohl sie es bereits wissen musste. Crake dankte ihr stumm für die Ablenkung.
    Cordwain bedachte sie mit einem gönnerhaften Lächeln. »Nun, Miss, wir nehmen die Interessen unserer Klienten wahr. Wir arbeiten für einige sehr wichtige Leute. Meine Aufgabe besteht darin, mich um diese Leute zu kümmern und dafür zu sorgen, dass alles reibungslos läuft.«
    »Gedungene Mörder und Kopfgeldjäger, das sind sie«, sagte Crake naserümpfend. Er war im gesellschaftlichen Umgang schlagfertig, und er hatte bereits entschieden, was die beste Taktik war, um so schnell wie möglich verschwinden zu können. »Ich muss sagen, ich finde das ausgesprochen degoutant.«
    »Damen! Sei nicht so unhöflich!«, sagte Jez entsetzt.
    »Ist schon gut, Miss.« In Cordwains Blick lag unverkennbare Feindseligkeit. »Manche Leute verstehen nicht, was für wertvolle Arbeit wir leisten. Gesetzestreue Bürger haben nichts von uns zu befürchten.«

    »Ich muss schon sagen, Sir – wollen Sie damit vielleicht irgendetwas andeuten?«, fragte Crake ungehalten und hob die Stimme. Leute in der Nähe drehten sich um und schauten her. Cordwain bemerkte, dass ihr Gespräch Aufmerksamkeit erregt hatte.
    »Keineswegs, Sir«, sagte er kalt. »Ich entschuldige mich für die Störung.« Er verbeugte sich rasch vor Jez und ging davon. Die Leute um sie herum nahmen ihre Gespräche wieder auf, blickten jedoch in der Hoffnung auf weitere dramatische Geschehnisse hin und wieder herüber.
    Crake geriet einen Moment lang in Panik. Hatte im Ton des Mannes eine Warnung gelegen? War er erkannt worden? Aber was für einen Sinn sollte es haben, ihn zur Rede zu stellen? War es einfach nur ungeheures Pech, dass er hier einem Shacklemore in die Arme lief?
    Das warme Gefühl, von vertrauten Dingen umgeben zu sein, war verflogen. Er fühlte sich paranoid und unsicher. Am liebsten wäre er so schnell wie möglich wieder von hier verschwunden.
    Jez musterte ihn aufmerksam. Sie war eine scharfe Beobachterin und hatte zweifellos gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Aber sie behielt ihre Fragen für sich.
    »Also, suchen wir Gallian Thade, hm?«
    Crake entdeckte ihn wenig später auf der anderen Seite des Raumes. Er war ein hochgewachsener, strenger Mann mit Adlernase und tief gefurchtem, schmalem Gesicht. Trotz seines Alters wiesen sein Spitzbart und die schwarzen Haare keine Spur von Grau auf. Seine scharfen Augen bewegten sich flink hin und her, während er sprach, wie die eines Tieres, das seine Umgebung unablässig nach Gefahren absuchte.
    »Das ist er«, sagte Crake. Voller Bewunderung betrachtete er die steife Brokatjacke ihres Gastgebers.

    Thade unterhielt sich mit mehreren Männern, die

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