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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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alle finster und ernst wirkten. Einige von ihnen rauchten Zigarren und tranken Brandy.
    »Wer ist das da bei ihm?«, fragte Jez und schaute auf den Mann neben Thade.
    Crake musterte Thades Gesprächspartner mit Interesse. »Das ist Herzog Grephen von Lapin.«
    Crake kannte ihn aus der Zeitung. Als Regent eines der neun Herzogtümer, aus denen Vardia bestand, war er eine der einflussreichsten Personen im Land. Nur der Erzherzog hatte größere politische Macht als die Herzöge.
    Grephen war ein mürrisch dreinschauender Mann von nahezu quadratischer Statur. Seine fahle Gesichtsfarbe und die dunklen Ringe unter den tief in den Höhlen liegenden Augen verliehen ihm ein leicht kränkliches Aussehen. Die kurzen blonden Haare waren schlaff und schweißfeucht. Obwohl er schon fünfunddreißig war und eine elegante Uniform mit dem Wappen von Lapin auf der Brust trug, wirkte er wie ein pummeliger kleiner Junge, der Soldat spielte.
    Trotz seiner nicht gerade eindrucksvollen Erscheinung behandelten die anderen Grephen mit höchstem Respekt. Er sprach nicht oft und lächelte nie, doch wenn er einmal etwas zu sagen hatte, hörten seine Gesprächspartner aufmerksam zu.
    » Den hätten Sie bestimmt nicht zu sehen erwartet, als Sie heute Abend hergekommen sind«, ertönte eine Stimme zu ihrer Rechten. Sie wandten den Kopf und sahen einen hageren Mann mit weißem Haar und buschigen Augenbrauen, das Gesicht von Alkohol und Hitze gerötet. Er trug eine Marine-Uniform; Knöpfe und Stiefel waren auf Hochglanz poliert.
    »Nein, allerdings nicht«, sagte Jez.

    »Luftmarschall Barnery Vexford.« Er ergriff ihre Hand, um sie zu küssen.
    »Bethinda Flay. Und das ist mein Liebster, Damen Morcutt. «
    »Von den Morcutts aus Marduk«, setzte Crake fröhlich hinzu, während er Vexford die Hand schüttelte. Vexford gelang es nicht schnell genug, das flüchtige, raubgierige Glitzern aus seinem Blick zu verbannen. Crake hatte bereits vermutet, was er im Schilde führte. Er war hinter Jez her, und das machte Crake zu seinem Konkurrenten.
    »Die Ferrotypien werden ihm nicht gerecht, wissen Sie«, zwitscherte Jez. »Im wirklichen Leben ist er so eindrucksvoll. «
    »O ja, das ist er«, stimmte Vexford zu. »Ein sehr seriöser, gedankenvoller Mann. Und so fromm. Er gereicht seiner Familie wirklich zur Ehre.«
    »Kennen Sie den Herzog gut?«, fragte Jez.
    Vexford strahlte. »Ich hatte das Privileg, den Herzog bei vielerlei Anlässen zu treffen. Der Erzherzog ist ebenfalls ein persönlicher Freund von mir.«
    »Vielleicht könnten Sie uns Herzog Grephen vorstellen?«, packte Crake die Gelegenheit beim Schopf. Vexford zögerte. »Es wäre uns eine Ehre, ihn kennenzulernen und dem Gastgeber unseren Dank auszusprechen. Ich weiß, dass Bethinda sehr dankbar wäre.«
    »Oh! Es wäre ein Traum, der in Erfüllung geht!«, schwärmte sie. Jez wurde allmählich eine richtige kleine Schauspielerin.
    Vexfords Vorbehalte lagen auf der Hand. Man stellte dem Herzog nicht einfach jeden x-Beliebigen vor. Aber er hatte sich mit seiner Angeberei selbst in die Ecke manövriert und würde sich blamieren, wenn er jetzt einen Rückzieher
machte. »Wie kann ich einer solch schönen Dame einen Wunsch abgeschlagen?«, sagte er, wobei er Crake mit einem hasserfüllten Lächeln bedachte. Dann legte er Jez die Hand auf den Rücken und führte sie zu der Gruppe des Herzogs hinüber, ohne ihren »Liebsten« eines weiteren Blickes zu würdigen. Es blieb Crake überlassen, ihnen zu folgen; er fand den Versuch des Luftmarschalls, ihn zu schneiden, eher amüsant.
    Vexford kam genau im richtigen Moment. Das Gespräch war ein wenig ins Stocken geraten, und seine Ankunft veranlasste die ganze Gruppe, von den Neuankömmlingen Notiz zu nehmen.
    »Euer Hoheit«, sagte er, »darf ich Euch Miss Bethinda Flay vorstellen.« Nach einer Pause, die lang genug war, um beleidigend zu sein, setzte er hinzu: »Und Damen Morcutt, von den Morcutts aus Marduk«, als wäre ihm gerade wieder eingefallen, dass Crake auch da war.
    Beim Anblick der verdutzten Mienen seiner Gesprächspartner rief jemand in der Gruppe wissend aus: »Die Morcutts aus Marduk, ah, ja!« Die anderen murmelten zustimmend, um anzudeuten, dass die Morcutts aus Marduk in der Tat eine vornehme Familie waren, obwohl in Wahrheit keiner von ihnen je etwas von den Morcutts aus Marduk gehört hatte.
    Jez machte einen Knicks; Crake verneigte sich. »Es ist uns beiden eine große Ehre, Euer Hoheit«, sagte er.
    Der Herzog schwieg. Er nahm ihre

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