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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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hat ein Zeuge überlebt, um dem Erzherzog Bericht zu erstatten.«
    Eine Weile sagte keiner der beiden ein Wort. Crake sah vor seinem geistigen Auge, wie Grephen verdrossen schwieg.
    »Das ist keine Katastrophe«, versuchte Thade ihn zu beruhigen. »Hengar ist aus dem Weg, und unsere Hände bleiben sauber. Seht Ihr nicht, dass die Dinge sich zu unseren Gunsten entwickelt haben? Die Tändelei dieses Dummkopfs mit der Tochter des samarlanischen Botschafters hat uns die perfekte Gelegenheit verschafft, ihn aus dem Weg zu räumen
und es wie einen Piratenangriff aussehen zu lassen. Wäre er nicht heimlich unterwegs gewesen und hätten Eure Spione seine Affäre nicht entdeckt, wäre die Sache weitaus schwieriger gewesen.«
    Grephen grunzte widerwillig zustimmend und ließ sich besänftigen.
    »Nicht nur das«, fuhr Thade fort, »es ist uns auch gelungen, die Öffentlichkeit gegen Hengar und das Erzherzogtum im Allgemeinen aufzubringen, indem wir Informationen über die Affäre durchsickern ließen. Die Leute haben Hengar geliebt, wisst Ihr noch? Er stand abseits, als seine Eltern mit ihrer lächerlichen Kampagne begannen, die darauf abzielte, die Menschen der Botschaft der Allseele zu berauben. Sein Tod hätte die Familie stärken, sie in den Augen des einfachen Mannes sympathisch machen können. Stattdessen war sie nie so unbeliebt wie jetzt.«
    »Das stimmt, das stimmt.«
    Thade erwärmte sich jetzt für seine eigene positive Denkweise. »Seht Ihr nicht, wie freundlich die Allseele auf unser Vorhaben blickt? Wir haben die Thronfolge beendet: Der Erzherzog hat keine anderen Kinder, die seinen Titel erben könnten. Die Leute werden Euch willkommen heißen, wenn Ihr die Macht in der Koalition ergreift. Ihr werdet Erz herzog Grephen sein, der Begründer einer neuen Dynastie.«
    Crake schwirrte der Kopf. Darum also ging es bei alledem? Spucke und Blut, sie planten einen Staatsstreich! Sie hatten vor, den Erzherzog zu stürzen!
    Es war geradezu unvorstellbar. Niemand wusste noch, wie das Leben gewesen war, als noch kein Mitglied der Arken-Dynastie das Land regiert hatte. Die Herrscher des Herzogtums Thesk führten die Koalition seit fast hundertfünfzig Jahren. Sie hatten die zankende Koalition gewaltsam auf
Vordermann gebracht, nachdem diese den König gestürzt und die Monarchie abgeschafft hatte. Der erste Erzherzog von Vardia war wie jeder andere seither ein Mitglied der Arken-Familie gewesen. Die Arkens waren seit Generationen die oberste Macht im Land; in ihre Ägide fielen das Dritte Zeitalter der Luftfahrt, die Aerium-Kriege, die Entdeckung Neu-Vardias und Jagos’ am anderen Ende der Welt sowie die Entstehung der Zenturienritter. Sie hatten die Leibeigenschaft abgeschafft und einem Land, das von den stagnierenden Traditionen jahrtausendelanger königlicher Herrschaft erdrosselt wurde, wirtschaftliche Prosperität und Industrie gebracht.
    Crake spürte, wie die Geschichte ins Wanken geriet. Gebannt hörte er weiter zu.
    »Es … beunruhigt mich, dass Darian Frey noch immer auf freiem Fuß ist«, sagte der Herzog. »Er war bereits bei dem Flüstermittler, den Sie beauftragt hatten.«
    »Macht Euch keine Sorgen wegen Quail. Dracken hat dafür gesorgt, dass er nie wieder mit jemandem sprechen wird.«
    »Aber Frey ist uns bereits auf der Spur. Er wurde in der Nähe der Einsiedelei Ihrer Tochter gesehen.«
    »Amalicia ist auf meine Bitte hin von den Lehrerinnen befragt worden. Sie schwört, dass er sie noch nie besucht hat. Dracken hat ihn wahrscheinlich erwischt, bevor er Gelegenheit hatte, sie …«
    »Und wenn sie lügt?«
    »Ihr wisst, dass ich weder da hineinkomme noch sie herausholen kann. Sie muss isoliert bleiben. Wir müssen ihr und den Lehrerinnen vertrauen.«
    »Worauf ich hinaus will, ist, dass er über Sie Bescheid wissen muss. Das bedeutet, dass er von mir erfahren könnte.«

    »Frieden, Euer Hoheit. Wer wird ihm glauben? Jetzt, wo Quail tot ist, gibt es nichts mehr als das Wort eines Massenmörders, was uns miteinander in Verbindung brächte.«
    »Dieses Risiko möchte ich nicht eingehen. Wenn er tief genug gräbt, könnte er etwas finden. Ich will nicht, dass die Zenturienritter ihn in die Finger bekommen und ihm die Chance geben, dem Erzherzog seine Theorien vorzutragen.«
    Crake saß auf der Toilette, die Ellbogen auf den Knien, eine Hand an der Stirn, die Finger nervös in die Haare gekrallt. Endlich begriff er, wie ernst ihre Lage wirklich war. Ohne es zu ahnen, waren sie in einen Machtkampf um die

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