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Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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«, begann Jez und verbesserte sich dann: »Liebster!«
    »Wir gehen«, sagte er und zog sie weg.
    »He, hören Sie mal, Sie Rüpel«, protestierte Vexford, der gerade mitten in einer seiner Geschichten war; aber Crake beachtete ihn nicht, und Jez wurde ihm entrissen. Vexford packte sie am Handgelenk, um sie aufzuhalten.
    »Sir!«, rief sie atemlos aus.
    Vexford beugte sich näher zu ihr und flüsterte ihr heiser ins Ohr: »Ich habe ein großes Anwesen ganz in der Nähe von Banbarr. Jeder in der Stadt weiß, wo es ist. Wenn Sie dieses Rohlings einmal überdrüssig sein sollten, sind Sie dort höchst willkommen.« Dann zerrte ihr ungeduldiger Begleiter sie endgültig fort.
    »Es war mir ein großes Vergnügen, Sir!«, rief Jez über die Schulter hinweg. »Hoffentlich sehen wir uns einmal wieder! « Dann schloss sich die Menge um sie, und sie wandte sich mit einem wütenden Blick aus schmalen Augen an Crake. »Du hast mich mit ihm alleingelassen«, beschuldigte sie ihn. »Er riecht nach saurer Milch und Möhren.«
    »Darüber reden wir später, mein Schatz«, sagte Crake.
    »Ich glaube, ich will dich nicht mehr heiraten«, schmollte sie.

ZWANZIG
Ein Gast auf dem Pfad – Der Brieföffner – Der Abend nimmt ein böses Ende
    Die Menschenmenge auf den Rasenflächen hatte sich beträchtlich gelichtet – die meisten waren jetzt im Ballsaal –, und der Chor der Nachtinsekten sang aus vollem Hals. Crake nahm seinen Ohrclip ab und warf ihn im Vorbeigehen in ein Blumenbeet. Ohne seinen Partner war er nutzlos, und Crake hatte nicht vor, ihn aus Thades Tasche zurückzuholen. Er würde neue und bessere anfertigen.
    »Dann hast du also rausgefunden, was du wolltest?«
    »Mehr als das«, brummte er. »Aber jetzt möchte ich erst einmal so schnell wie möglich von dieser Insel verschwinden. «
    Crake schaute unterwegs zum mondlosen Himmel hinauf und meinte, einen Fleck von tieferem Schwarz in der Schwärze sehen: die Delirium Trigger, die dort auf der Lauer lag. Jez, die seine offenkundige Erregung spürte, blieb stumm.
    Sie überquerten die Rasenflächen und gelangten zu dem alten Pfad, der zum Landeplatz des Herrenhauses führte. Von dort aus gab es einen Fährdienst mit Passagiermaschinen zur Hafenstadt Black Seal Bluff auf dem Festland. Die Ketty Jay verbarg sich auf einer Lichtung ein paar Kloms außerhalb
der Stadt. Schockiert von seinem Beinahezusammenstoß mit der Delirium Trigger, hatte Frey es nicht gewagt, in Black Seal Bluff selbst zu landen. Eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme, wie sich herausstellte. Drackens verdeckte Spione hätten das Schiff sofort gesehen.
    Bisher hatten sie Glück gehabt – mehr Glück, als ihnen zustand. Doch je näher sie der Wahrheit hinter der Zerstörung der Ace of Skulls kamen, desto enger zog sich die Schlinge zu.
    Der Pfad zum Landeplatz war breit und leer, mit einer kniehohen Trockensteinmauer zu beiden Seiten. Er wand sich hangabwärts und bauchte sich hin und wieder zu kleinen Rastplätzen aus, auf denen mit Schnitzereien verzierte Holzbänke standen. Zweige von Trauer-Zylinderputzern und Jacaranda-Bäumen hingen über die Mauer und versperrten den Blick auf Abschnitte des Pfades. In Nischen eingelassene elektrische Lampen beschienen ihre Gesichter von unten. Fledermäuse taten sich in der blutwarmen Dunkelheit über ihnen an Insekten gütlich.
    Crake war derart versessen darauf, zum Landeplatz zu gelangen und die Insel zu verlassen, dass er überrascht war, als Jez ihn plötzlich am Ärmel zog, damit er stehen blieb.
    »Da vorne ist jemand.« Sie starrte aufmerksam ins Laubwerk, einen abwesenden Blick in den Augen, als sähe sie durch Blätter und Rinde bis zu der Person, die sich dahinter verbarg.
    »Was? Wo?« Er versuchte, ihrem Blick zu folgen, sah aber nichts, was auf die Anwesenheit eines anderen Menschen hindeutete.
    »Er ist dort«, sagte sie leise, ohne den Blick vom Laubwerk zu wenden. »Auf der Bank. Er wartet auf uns.«
    Sie standen einen Moment lang unschlüssig da. Es war Crake ein Rätsel, wie sie diesen geheimnisvollen Mann
wahrnehmen konnte und woher sie wusste, was er dort wollte. Aber ihre Stimme klang so überzeugt, dass er nicht an ihren Worten zweifelte. Sie konnten nicht weitergehen, ohne an ihm vorbeizukommen, und zurück konnten sie auch nicht. Crake wünschte plötzlich, sie hätten Waffen einzuschmuggeln versucht, aber die Gäste durften keine Waffen tragen.
    Allerdings konnte er auch nicht einfach hier stehen bleiben, als wäre er gefangen – ein Kind,

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