Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls

Titel: Piratenmond - Wooding, C: Piratenmond - Retribution Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
Vom Netzwerk:
werden. In ihren Augen sah er einen Hauch von etwas, was er dort nie zu sehen erwartet hätte. Etwas, was er nur in den Gesichtern schöner Mädchen zu sehen gewohnt war, kurz bevor er sie verließ.
    Hoffnung.
    Pest und Verderben, sie hoffen! Sie hoffen, dass ich sie retten kann. Sie hoffen, dass ich weiß, was ich tue.

    Und Frey merkte zu seiner Überraschung, dass sich das gar nicht so übel anfühlte.
    »Hört zu«, sagte er. »Seit Dracken sich auf unsere Spur gesetzt hat, rückt sie uns immer mehr auf die Pelle. Zu Quail ist sie erst nach uns gekommen, bei der Einsiedelei hat sie uns fast erwischt, und beim Winterball war sie uns sogar voraus. Sie weiß, dass wir über Gallian Thade Bescheid wissen, und sie geht bestimmt davon aus, dass wir ihm weiter auf den Fersen bleiben. Aber sie weiß nicht, dass wir von ihrem Geheimversteck wissen.«
    »Wir wissen nicht mal, was dieses Geheimversteck ist«, betonte Jez.
    Pinn schaute verwirrt drein. Er kam nicht mehr ganz mit, wer da was wusste.
    »Crake hat gehört, wie Thade und der Herzog über Trinica und ein Geheimversteck gesprochen haben«, sagte Frey. »Sie haben Karten und irgendein Gerät erwähnt. Ich denke, wenn wir diese Karten und dieses Gerät in die Finger bekommen, können auch wir den Weg dorthin finden.«
    Pinn hob die Hand. »Frage.«
    »Ja?«
    »Warum?«
    »Weil wir Beweise brauchen. Wir wissen, dass Herzog Grephen Hengars Ermordung arrangiert hat. Wir wissen, dass er einen Staatsstreich plant. Aber wir können nichts davon beweisen. Wenn wir Beweise finden, können wir diese Mistkerle beim Erzherzog verpfeifen.«
    »Was soll das bringen?«, fragte Jez. »Trotzdem haben wir die Ace of Skulls zur Explosion gebracht.«
    »Glaubst du, man interessiert sich für die Person am Abzug, wenn man den Kopf des Ganzen hat?«, fragte Frey. »Ich sage ja nicht, dass man uns zwangsläufig vergeben wird,
aber man wird es vielleicht vergessen. Wenn der Erzherzog sie in die Finger bekommt, wird er sich über uns keine Gedanken mehr machen. Wir sind unwichtig. Und ohne die hohe Belohnung, die Herzog Grephen ausgesetzt hat, wird auch Dracken ihre Zeit nicht mit der Jagd auf uns verschwenden.«
    »Glauben Sie, wir kommen wirklich wieder aus dieser Sache raus?«, brummte Malvery. Er stand hinter Frey am Herd. Er hatte aufgehört zu rühren und starrte auf den Topf mit dem Dessert.
    »Ja!«, sagte Frey mit fester Stimme. »Wenn wir die richtigen Züge machen, können wir’s schaffen.«
    Die Mitglieder der Crew wechselten Blicke, als suchten sie beieinander Unterstützung. Empfanden ihre Gefährten dasselbe wie sie? War es töricht von ihnen zu glauben, dass sie allen Widrigkeiten zum Trotz den Sieg davontragen konnten?
    »Was immer in diesem Versteck vorgeht, es hat etwas mit alldem zu tun«, sagte Frey. »Die Antworten sind dort zu finden, da bin ich sicher. Es gibt einen Ausweg. Aber wir dürfen nicht aufgeben, und wir müssen zuerst noch ein bisschen tiefer hinein. Wir müssen das Risiko eingehen. Ich werde den Rest meines Lebens nämlich nicht auf der Flucht verbringen, und ihr ebenso wenig.«
    »Sie haben gesagt, wir locken Dracken in einen Hafen«, sagte Jez. »Wie sollen wir das machen?«
    »Verhandlungen«, sagte er. »Ich werde sie zu einer Unterredung auf neutralem Boden einladen. Von Angesicht zu Angesicht. Ich werde so tun, als wollte ich einen Deal.«
    »Und Sie denken, sie geht darauf ein?«
    »O ja.« Frey war sich dessen fürchterlich sicher.
    Ein paar Sekunden lang sagte niemand etwas. Schlacke blickte auf, verwirrt von der bedeutungsschwangeren Gesprächspause,
und machte sich dann wieder daran, seine Ratte zu verputzen.
    Frey spürte das Gewicht von Malverys Hand auf seiner Schulter. »Verraten Sie uns den Rest des Plans, Käpt’n.«
     
    Frey stieg von der eisernen Leiter, die von der Messe zum Hauptgang der Ketty Jay hinaufführte. Dort blieb er einen Moment stehen und schöpfte Atem. Seinen Plan zu erläutern, war ungewöhnlich nervenaufreibend gewesen. Zum ersten Mal, seit er sich erinnern konnte, hatte er sich tatsächlich Gedanken darüber gemacht, was seine Crew dachte. Es hatte ein paar gute Vorschläge gegeben, meistens von Jez. Totalen Schock, als er den letzten Teil enthüllte. Aber der Plan hatte ihnen gefallen. Er hatte es in ihren Gesichtern gesehen.
    Nun, das war erledigt. Bis jetzt hatte er nicht mit hundertprozentiger Sicherheit gewusst, ob sie mitmachen würden. Es war furchterregend, dass alles so plötzlich reale Gestalt

Weitere Kostenlose Bücher