Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Piratin der Freiheit

Piratin der Freiheit

Titel: Piratin der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Vazquez-Figueroa , Freiheit_1_.doc
Vom Netzwerk:
ei-
    nes Kontinents zu kartographieren, sondern um einen Sklaven jagenden Bastard zu erledigen, also vergessen wir lieber den Nil und machen die Schiffe klar. Wir haben eine schwierige Fahrt vor uns.«
    Man richtete die Masten wieder auf, straffte die Taue, setzte die Segel und sorgte dafür, daß auch noch das geringste Lüftchen dazu beitragen konnte, die Schiffe stromaufwärts zu treiben.
    Der Venezianer war zweifellos ein ausgezeichneter
    Seemann, dem niemals die Ideen ausgingen. So befahl er, mehrere besonders dicke Taue zusammenzuknoten.
    Das eine Ende ließ er an einem stämmigen Baum am
    luvseitigen Ufer befestigen, das andere am unteren Teil des Großmasts.
    Dann fierte er die Segel in einem sehr engen Winkel.
    Wenn dann der Wind stärker wurde, trieb er das Schiff fast quer über den Fluß. Dieses beschrieb dann einen weiten Halbkreis, dessen Radius so lang wie das starke Tau war, wobei dieses Tau verhinderte, daß der Wind das Schiff ans gegenüberliegende Ufer warf.
    War man am Ende des Halbkreises angekommen, sta-
    bilisierte man das Schiff von Land aus, während eine Schaluppe das Tauende zu einem anderen Baum brachte, der weiter voraus lag.
    Auf diese Weise ging es von Halbkreis zu Halbkreis
    voran. Gemeinsam überwanden Wind und Ruderer die
    sanfte Strömung.
    »Kein Zweifel, wir kommen voran«, konstatierte Ce-
    leste am zweiten Tag. »Aber das geht zu langsam. Bald wird einer Mulay-Ali unsere Ankunft melden.«
    »Auf den Überraschungseffekt habe ich mich nie ver-
    lassen«, gab ihr Sancho Mendana zu bedenken. »Mei-
    ner Meinung nach müssen wir nur die Chance bekom-
    men, die Batteriestellungen dieser Festung aus weiter Entfernung zu zerstören.« Mit dem Kopf wies er auf die großen blitzenden Kanonen der Galeone und fügte hinzu: »Ich bezweifle, daß es ihnen gelungen ist, Kanonen dieses Kalibers durch Urwälder und über Berge zu
    schleppen. An Feuerkraft sind wir ihnen jedenfalls
    überlegen…«
    Er hielt plötzlich inne, als wäre ihm gerade eine Idee durch den Kopf geschossen, und als Celeste den Mund aufmachen wollte, unterbrach er sie mit einer Geste.
    »Warte!« bat er. »Sag nichts…!«
    Das Mädchen sah ihren wie belämmert wirkenden
    Freund etwas perplex an. Nach einiger Zeit konnte sie sich die Frage nicht mehr verkneifen.
    »Darf man wissen, was mit dir los ist, zum Teufel?«
    »Hat Pater Barbas nicht gesagt, daß die Zitadelle von Mulay-Ali nicht im europäischen Stil aus Steinen, sondern nach afrikanischer Art mit Lehmziegeln gebaut
    worden ist?«
    »Das stimmt«, räumte sie ein. »Er hat einmal davon
    gesprochen. Ist ja auch ganz normal, daß man in Afrika afrikanisches Baumaterial verwendet… Und das ist gut für uns?«
    »Wenn die Festung wirklich aus Lehmziegeln besteht, dann brauchen wir keine Sechsunddreißigpfünder, um
    die Mauern zu zerstören.«
    »Wenn du das sagst…«, meinte das Mädchen, ent-
    schlossen, sich mit Geduld zu wappnen.
    »Nicht weil ich das sage«, beharrte der andere. »Sondern weil das so ist. Eine dieser Granaten aus diesen Kanonen durchschlägt eine Stampflehmmauer aus einer Meile Entfernung…« Er pfiff bewundernd. »Und so
    schwer muß sie ja gar nicht sein!«
    »Bist du endlich mal so nett und erklärst mir, wovon du redest,“ zum Teufel?« wollte das Mädchen ungeduldig wissen. »So wie ich das sehe: je leichter man diese Mauern durchschießen kann, desto besser… Oder
    nicht?«
    »Natürlich!« räumte der Artillerist ein. »Dennoch,
    wenn wir Granaten mit gleichem Durchmesser, aber
    mit weniger Gewicht laden, dann wird die Reichweite noch viel größer… Oder vielleicht nicht?«
    »Klingt logisch!«
    »Natürlich ist das logisch! Je leichter, desto weiter.«
    »Was soll die ganze Diskutiererei«, protestierte sie.
    »Woher zum Teufel nehmen wir mitten im Urwald
    Granaten mit gleichem Durchmesser, aber geringerem
    Gewicht?«
    »Von nirgendwo«, tönte es überzeugt zurück. »Aber
    wir können sie selbst machen.«
    »Sie selbst machen?« fragte Celeste Heredia verblüfft.
    »Wie das denn?«
    »Mit den Kettenkugeln«, konstatierte Mendafia, des-
    sen Hirn auf Hochtouren zu arbeiten schien. »Wenn wir die Ketten auflösen und die Schrapnellhülsen miteinander verbinden, dann bekommen wir eine hohle Granate mit wesentlich größerer Reichweite…« Er wartete die Antwort nicht ab, denn während er noch redete, kletterte er schon die steile Treppe zur Pulverkammer hinunter und murmelte in sich hinein: »Das muß funktionieren! Das muß

Weitere Kostenlose Bücher