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Piratin der Freiheit

Piratin der Freiheit

Titel: Piratin der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alberto Vazquez-Figueroa , Freiheit_1_.doc
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verteidigen.«
    Alkemy Makü dachte einige Augenblicke nach und
    schien dabei in seiner Erinnerung zu kramen. Er erwiderte schließlich überzeugt:
    »Etwa dreitausend, schätze ich. Der Rest dürfte im
    Nordosten sein.«
    »Was tun sie dort?«
    Eine Antwort blieb aus.
    »Was tun sie dort…?« Pater Barbas wurde ungedul-
    dig. »Menschen jagen?«
    »Menschen jagen«, gab der Yoruba zu.
    »Du verdienst den Tod tausendmal!« befand sein Ker-
    kermeister. »Tausendmal den schlimmsten aller Tode!«
    »Jagen oder gejagt zu werden«, warf sein Gegenüber
    hastig ein… »Habt ihr uns einen anderen Weg gelas-
    sen? Es sind Weiße wie du, die für diese Sklaven bezahlen, und du kannst sicher sein, wenn keine Schiffe an der Küste warten würden, dann gäbe es an Land
    auch keine Jäger.« Er warf ihm einen langen abschätzigen Blick zu, wobei er das weiße Gebiß Katsinas zum ersten Mal aus den Augen ließ. »Mit welchem Recht
    klagst du mich an? Glaubst du wirklich, daß ich gerne fern meiner Heimat bin, wo widerwärtige Ibos meine
    Schwestern schänden und vielleicht verschlingen?«
    Die Antwort ließ auf sich warten, da der Navarrese
    den Yoruba ansah, als hätte er nicht unrecht. Zumindest schien er erstaunt, wie der Yoruba sich ausdrückte.
    Schließlich nickte er und sagte:
    »Du sollst eine Chance bekommen, deine Nüsse zu
    retten, aber nur eine einzige.« Er sah ihm in die Augen.
    »Wie übermittelst du deine Nachrichten dem nächsten Posten?«
    »Mit Trommeln. Das weißt du doch nur zu gut.«
    »Benutzt du einen Code?«
    Der andere nickte.
    »Das tue ich, aber die gesamte Region kennt ihn. Wir benutzen ihn schon seit Jahren.«
    »Gut!« Der Ex-Jesuit kniete sich vor ihn hin und drohte ihm streng mit dem Zeigefinger. »Ich werde dir eine Nachricht diktieren, die du mit den Trommeln mitsamt dem Code übermitteln wirst. Aber ich warne dich: Die zwei da in der Ecke, die ebenfalls auf den Tod warten, hören dir zu. Wenn du fertig bist, werde ich sie fragen, was du gesagt hast, und wenn das nicht exakt mit dem übereinstimmt, was ich dir befohlen habe, dann werde ich Katsina eine riesige Freude machen. Hast du mich verstanden?«
    »Nur zu gut.«
    »Na dann los!«
    Er führte ihn zum Turm der Festung, in dem sich zwei lange Holztrommeln befanden, ließ ihn davor nieder-knien, und erst jetzt flüsterte er ihm die Nachricht ins Ohr.
    Alkemy Makü blickte ihn entgeistert an.
    »Was hast du da gesagt?« wollte er wissen.
    Der Bärtige wiederholte es Wort für Wort, und der andere mußte ein wiederholtes Mal den Kopf schütteln, als ob er nicht glauben wollte, was er da hörte.
    »Und ist das wahr?« wollte er schließlich wissen.
    »Das braucht dich nicht zu kümmern«, gab ihm sein
    Kerkermeister zu verstehen. »Du hast nur die Nachricht zu übermitteln, ohne auch nur ein fota zu ändern, sonst kannst du dich von deinen Hoden und dem Paradies im Jenseits verabschieden.«
    Der Yoruba dachte einige Augenblicke nach. Schließ-
    lich stimmte er mit dem Anflug eines Lächelns zu.
    »Du bist sehr gerissen!« sagte er. »Verdammt geris-
    sen! Du wirst die ganze Region binnen Stunden in hellen Aufruhr versetzen.«
    »Das ist der Zweck der Übung.«
    Alkemy Makü nahm zwei große Schlegel, dachte ei-
    nige Sekunden darüber nach, was er sagen wollte, dann trommelte er rhythmisch gegen die hohlen Baumstäm-me, die als Trommel dienten und deren Echo sich sofort über den Fluß, den Urwald und die Savanne verbreitete und sich in allen Himmelsrichtungen verlor.
    Nach zehn Minuten hielt er inne, bat sich Schweigen aus, und nach einer Weile konnte man aus dem Norden ein fernes Trommeln hören.
    »Die Festung von Jerif bittet mich, die Nachricht zu bestätigen.«
    »Dann bestätige sie ihm in allen Punkten.«
    Erneut ergriff der Missetäter die Schlegel und ließ die Trommeln erdröhnen. Als er fertig war, seufzte er tief.
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust!« murmelte er.
    Pater Barbas antwortete nicht. Statt dessen ging er zur Hütte hinüber, in der die anderen beiden Gefangenen mit schreckensweiten Augen warteten.
    »Habt ihr verstanden, was die Trommeln gemeldet ha-
    ben?« fragte er.
    »Ja, sehr gut«, bejahten sie im Chor.
    »Und was war das?«
    »Alkemy Makü hat mitgeteilt, daß im Delta eine Toll-wutepidemie ausgebrochen ist, die schnell nach Norden vorrückt«, erwiderte einer von ihnen. »Er versichert, daß Hyänen, Füchse, Leoparden und Affen alles angreifen, was ihnen begegnet, daß es schon über zwanzig
    Tote gibt und

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