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Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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als säße er mir direkt gegenüber. Ich merkte, wie mir vor Scham das Blut in den Kopf schoss, und war wie gelähmt. Hatte er das gerade wirklich gesagt?
    Monty lächelte, und die Kamera schwenkte auf die Vitrine. Auf dem Off sagte er: „Wie gefällt dir meine kleine Sammlung? Im Schlafzimmer hab’ ich noch mehr dieser Figuren, aber ich nehme an, das weißt du ja längst. Aber das hier hast du bestimmt nicht gesehen ...”
     Die Kamera machte einen weiteren Schwenk und stoppte auf dem Bücherregal. Montys Hand tauchte im Bild auf und zog ein dünnes, offensichtlich in Folie eingeschweißtes Heft zwischen zwei dicken Bildbänden über Impressionismus hervor, ohne dass ich es sogleich erkennen konnte. Seine Hand verschwand, die Kamera schlug einen Kreis und näherte sich ruckend dem Tisch.
    „Das wird dir gefallen”, hörte ich Monty weiterhin aus dem Off. „Einen Moment ...”
    Seine Hand erschien wieder im Bild und legte das Heft so auf den Tisch, dass er es deutlich mit der Kamera einfangen konnte.
    „Na, was sagst du?”, hörte ich ihn. „ Makellos und ungelesen. Kein Nachdruck, sondern echt. In diesem Zustand gibt es davon höchstens vier oder fünf, aber das weißt du ja selbst.”
    Hitze durchschoss meinen Körper, als hätte mir jemand einen Flammenwerfer in den Rachen gesteckt. Auf dem Tisch lag, so makellos wie Monty sagte, eine amerikanische Original-Ausgabe von Amazing Fantasy #15 , dem Comic-Heft, mit dem Spiderman geboren worden war. Monty hatte gestern Nacht meine Sammlung gesehen und die richtigen Schlüsse gezogen. Amazing Fantasy #15 war der absolute Traum eines jeden Spiderman-Fans und gut und gerne 20.000 Dollar wert. Wahrscheinlich mehr. Ich hatte nie damit gerechnet, ein Exemplar dieser Nummer zu Gesicht zu bekommen, geschweige denn, mit jemand zusammenzuwohnen, der diesen Schatz besaß.   
    Ein schrecklicher Gedanke schoss mir durch den Kopf. Es war mir nicht möglich, Monty nach dem Heft zu fragen. Es wäre das Eingeständnis gewesen, tatsächlich, so wie er vermutet hatte, bei ihm herumgeschnüffelt zu haben. Ich hatte mich wie ein kleiner Junge drankriegen lassen, der in der Schule beim Mogeln ertappt worden ist, weil er zu ungeschickt war. Nun würde ich dafür bestraft werden. Denn ich war sicher, Monty würde mir dieses Heft niemals freiwillig zeigen. Er würde damit warten, bis ich die Sprache darauf brächte, weil ich dem ausgelegten Köder nicht länger würde widerstehen können.
    Andererseits, wie sollte er rauskriegen, dass ich bei ihm herumgeschnüffelt hatte? Ich würde das Video ganz einfach auf seinen Platz zurücklegen, so dass er nicht wissen konnte, ob ich es gesehen hatte oder nicht. Er würde nicht einmal bemerken, dass ich überhaupt in seinen Zimmern war!
    „Ich weiß, was du jetzt denkst”, ertönte seine Stimme aus dem Off. „ Ich glaube zumindest, es zu wissen. Und deshalb werde ich zwischen Türrahmen und Tür einen winzigen Nylon-Faden stecken, du weißt ja, Haare sind bei mir rar. Leider weißt du nicht, an welcher Stelle sich der Faden befindet. Dasselbe werde ich übrigens auch bei der Kassette tun, die du jetzt siehst. Zwischen ihr und der darunterliegenden lege ich gleich, sobald ich mit dem Filmen fertig bin, einen winzigen Faden, der beim leichtesten Luftzug davonfliegen wird. Aber wenn du mir eine Freude machen willst, bist so clever und denkst an den Trick, ehe du meine Hälfte dieser Wohnung betrittst.”
    Das Heft verschwand, und es folgte ein Schnitt. Montys Gesicht war nun wieder zu sehen.
    „Nun, warst du so clever? Hast du daran gedacht?” Er lächelte erneut. „Übrigens, du kannst jetzt auf Stop drücken. Der Rest der Kassette ist leer.”
    Sein Gesicht verschwand. Ich drückte auf Stopp und spulte die Kassette zurück. ›Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet! Vertrauen ist der Anfang von allem.‹ Ich hatte mich in voller Länge auf die Fresse gelegt. Jetzt musste ich mir was einfallen lassen, um wieder auf die Füße zu kommen. Ich brachte das Video in Montys Zimmer zurück, duschte und machte mich fertig für das Vorstellungsgespräch.
     
    ****
     
     „Wie bezahlen zehn Mark. Wollen Sie die Stelle, ja oder nein?”
    Die Frau sah mich aus roten, übermüdeten Augen an und zog an ihrer Zigarette. Wir saßen in einem Büro, das nicht viel größer als ein Schuhkarton war, vor einer Reihe altmodischer Telefonapparate. Ab und zu läutete es, und sie klemmte sich den Hörer unter das Kinn, um den Fahrauftrag

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