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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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Augen nicht einen Moment von der Eingangstür abwandte. Fast erwartete sie, der Mann würde die Tür einfach einschlagen, obwohl ihr Verstand ihr sagte, dass er das längst getan hätte, wenn das seine Absicht gewesen wäre.
    Trotz dieses logischen Gedankengangs schlug ihr rasendes Herz nicht langsamer, und auch ihr trockener Mund wollte keinen Speichel mehr produzieren. Ihre Finger zitterten so heftig, dass sie auf das Handy blicken musste, um den Polizeinotruf wählen zu können. Dann schaute sie wieder zur Tür.
    Der Mann war fort.
    Sie schlich näher zum Fenster, konnte ihn aber nirgendwo auf dem Bürgersteig entdecken.
    »Polizeinotruf, was kann ich für Sie tun?«
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Jemand hat durch die Schaufenster eines Büros in der Innenstadt geschaut? Der Mann hatte sie vermutlich gar nicht gesehen; um diese späte Uhrzeit war normalerweise niemand hier. Dann wurde ihr klar, dass er ihr vielleicht nicht einmal das Gesicht zugewandt hatte. In dem Licht, das von hinten auf ihn fiel, hätte er genauso gut Richtung Straße schauen können. Vielleicht hatte er sich in dem zurückversetzten Eingang nur vor dem Regen untergestellt.
    »Es tut mir leid. Es gibt keinen Notfall. Ich hatte nur einen kleinen Schreck bekommen.«
    »Wo sind Sie? Möchten Sie mit einem der diensthabenden Polizisten verbunden werden?«
    »Nein. Nein, es ist alles in Ordnung.« Ihr Auto stand nur ein Stück die Straße hinunter. Auf dem Weg dorthin gab es nicht einmal eine Seitengasse, in der sich jemand hätte verstecken können. Und Killroy’s Bar an der Ecke war noch offen; sicherlich gingen dort noch Leute ein und aus. »Danke.« Sie unterbrach die Verbindung.
    Wenn sie in der Großstadt mitten in der Nacht und in zwielichtigen Vierteln recherchiert hatte, dann war sie durch wirklich gefährliche Straßen gelaufen–häufiger, als sie zählen konnte. Sie schämte sich für ihre lächerliche Überreaktion auf den Schatten vor der Tür–noch dazu in Buckeye, also wirklich!
    Aus dem Eimer neben der Tür schnappte sie sich einen Schirm, der immer bereitstand für den Fall, dass sie mal schnell zur Bank gehen oder sonst etwas erledigen musste. Dann öffnete sie die Tür und trat auf den Bürgersteig. Als sie zu ihrem Auto eilte,sagte sie sich, dass sie nur wegen des Regens so schnell lief.
    Sobald sie bei ihrem Auto angekommen war und vom Randstein trat, stand sie auf einmal knöcheltief im Wasser.
    »Mist.« Sie schüttelte das Wasser vom Schuh ab und ging auf die Fahrertür zu. Als sie nach dem Türgriff fasste, stellte sie fest, dass ihr Vorderreifen völlig platt war. »Scheiße!«
    Eine Hand landete auf ihrer Schulter. »He!«
    Kreischend schwang sie den offenen Schirm herum, der einfach von ihrem Angreifer abprallte und sich wie ein Kreisel drehend auf dem nassen Boden landete. Sie wollte schon das Knie hochreißen, als die Stimme zu ihr durchdrang und ihre von Adrenalin gespeiste Reaktion aufhielt.
    »Hör auf, Maddie! Ich bin’s.« Gabe hatte sie an den Schultern gepackt und versuchte, sie weit genug wegzuhalten, dass sie ihn nicht treffen konnte.
    »Bist du verrückt geworden, oder was?«, schrie sie. »Du solltest doch wirklich wissen, dass man sich nicht so an eine Frau heranschleicht.« Ihr Gesicht brannte, zum Teil noch von der plötzlichen Angst, zum Teil vor Wut. Der kalte Regen, der sie jetzt durchweichte, war da eine willkommene Abkühlung.
    Gabe bückte sich und hob ihren Schirm auf, der aufgehört hatte, sich zu drehen, und jetzt verkehrt herum dalag und sich mit Regenwasser füllte. Er schüttelte ihn aus, bevor er ihn ihrüber den Kopf hielt. »Tut mir leid. Ich hatte ganz vergessen, dass du nicht an die Umgangsformen in der Kleinstadt gewöhnt bist.«
    Diese Bemerkung traf sie wie ein brennender Pfeil. »Das ist mein voller Ernst: Tu das nie wieder! Haben die euch in der Polizeischule denn gar nichts beigebracht? Mein Gott!« Sie fuhr sich über das nasse Gesicht.
    Nach seinem letzten Kommentar würde sie ihm auf gar keinen Fall erzählen, dass sie so nervös war, weil ein unschuldiger Fußgänger ihr einen Schreck eingejagt hatte, indem er im Eingang zur Zeitungsredaktion Schutz vor dem Regenguss gesucht hatte.
    Sie atmete ein paarmal tief durch, um ihren Adrenalinspiegel wieder zu normalisieren.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte sie verlegen.
    »Das wird nie wieder passieren.«
    »Falls doch, solltest du besser auf deine Eier aufpassen.«
    Er stand da und lachte, während ihm der Regen die

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