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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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wollte, dass Ethan sich genau überlegte, was er sagte.
    Ethan schüttelte heftig den Kopf. »Nein. Das hätte er mir gesagt. Ich war nämlich derjenige, der ihm beigebracht hat, wie man sich auf dem Ding hält. Und noch was. Er hat mir erzählt, er hätte sich vor einem Jahr den Arm gebrochen, als er von einem Baum gefallen ist, auf den er geklettert war.«
    »Und?«
    Er sah sie an, als wäre sie etwas unterbelichtet. »M, kannst du dir vorstellen, dass Jordan jemals freiwillig auf einen Baum klettert? Er ist nicht mal gern draußen. Er hasst dreckige Fingernägel. Ich glaube, das ist nur eine Geschichte, die sie sich für die Notaufnahme ausgedacht haben.«
    Sie konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass Jordan auf einen Baum kletterte–nun ja, vielleicht, wenn er von einem außerordentlich gefährlichen Hund gejagt wurde, aber sicher nicht zum Vergnügen.
    »Ethan.« Sie sah ihm in die Augen. »Was du da andeutest, ist eine sehr ernsthafte Anschuldigung. So etwas kannst du nicht einfach behaupten, ohne Beweise zu haben.«
    »M, Jordan hatte Angst. Keine Angst, wie man sie etwa vor der Achterbahn hat. Er hatte vor etwas zu Hause Angst.«
    Madison rückte ein Stückchen näher zu Ethan hin und legte ihre Hand auf seine. Nun wurde ihr einiges klarer, und mit einem Mal fühlte sich ihr Magen an wie ein fester Knoten »Warst du dabei, als Mr McPherson umgebracht wurde?«
    Er sprang vom Sofa auf. »Verdammt, natürlich nicht!« Er fing an, auf und ab zu laufen. »Du verstehst nicht, was ich sage!«
    »Dann setz dich hin und erklär es mir.«
    Er lief weiter im Zimmer auf und ab, knickte die Finger der einen Hand mit der anderen ab und ließ wieder die Knöchel knacken. »Du musst mir versprechen, dass du niemandem erzählst, was ich dir jetzt sage.«
    »Ethan…«
    »Versprich es!« Er blieb stehen und starrte sie durchdringend an.
    »Das…das kann ich nicht. Jedenfalls nicht, wenn du mir etwas erzählst, das zur Aufklärung dieses Mords beitragen kann. Darüber kann ich die Polizei nicht belügen. Wir müssen das Richtige tun.«
    Er presste die Lippen aufeinander. »Dann kann ich es dir nicht erzählen.«
    Sie stand auf, ging zu ihm, legte ihm die Hände auf die Schultern und zwang sich zu sagen: »Wenn du da irgendwie mit drinhängst, muss ich das jetzt auf der Stelle wissen. Nichts bleibt ewigverborgen, egal, wie tief man es vergräbt. Früher oder später kommt es immer ans Tageslicht. Am besten wird es sein, wenn wir selbst die Initiative ergreifen. Wir müssen uns vorbereiten.«
    »Ich habe mit seinem Tod nichts zu tun gehabt.« In Ethans Blick spiegelte sich ein aufgewühltes Gemüt, aber auch ein reines Gewissen.
    »Dann sag mir jetzt endlich, was passiert ist.« Sie hoffte, ihr entschiedener Ton würde den gewünschten Effekt haben.
    »Das kann ich nicht. Nicht, wenn du es mir nicht versprichst.« Er drehte sich um und lief mit schweren Schritten die Treppe hinauf.
    Als er die Tür zu seinem Schlafzimmer zuknallte, fühlte sich das an, als hätte ihr jemand einen Schlag gegen die Brust versetzt, den sie bis in ihr Herz spürte.
    Am nächsten Morgen weigerte Ethan sich nicht mehr, an der Beerdigung teilzunehmen. Als er zum Frühstück herunterkam, trug er eine schwarze Hose und sein dunkelblaues Hemd. In der Hand hielt er seine schwarze Krawatte. Diese Sachen hatte er zuletzt bei der abschließenden Anhörung zur Adoptionsbestätigung angehabt.
    »Die Krawatte muss ich in der Schule aber nicht umbinden, oder?«
    Er sah richtig seltsam aus in den Sachen–eher wie ein junger Mann als wie ein Junge. Ihr wurde bewusst, wie wenig gemeinsame Zeit ihnen nur noch blieb, bis er weggehen und das College besuchen würde. Plötzlich war sie froh, dass er durch seine Obdachlosigkeit ein Schuljahr versäumt hatte.
    »Nein. Die bringe ich mit, wenn ich dich abhole.« Sie stellte ihm das Frühstück auf den Tisch. »Du musst heute Morgen mit dem Bus fahren. Ich hatte gestern Abend eine Reifenpanne. Judy holt mich ab.«
    Er stöhnte, während er sich gleichzeitig Schinken in den Mund stopfte.
    »Es ist doch nur heute. Ich weiß gar nicht, was daran so besonders ist–auf dem Nachhauseweg fährst du doch auch immer mit dem Bus.«
    Er aß weiter, ohne es ihr zu erklären. »Ich habe die Werkstatt angerufen«, fuhr sie fort. »Bis zur Beerdigung müsste mein Wagen längst fertig sein. Ich hole dich um elf am Haupteingang ab. In der Schule habe ich schon Bescheid gesagt, dass du heute eher gehst.«
    Sie hörte den Schulbus, der

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