Pitch Black
Ordnung.« Er sah sie verwirrt an. »Aber Jordan kann meine Aussage nicht bestätigen.«
»Ich weiß. Aber wenn wir nicht wollen, dass das hier außer Kontrolle gerät, musst du dem Sheriff alles erzählen, bevor er mit einer Vorladung kommt.«
»Außer Kontrolle?«, sagte er sarkastisch. »Ich habe den Eindruck, das ist längst geschehen.«
Sie holte tief Luft und versuchte, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Kates Reaktion beruhte schließlich nicht auf Tatsachen »Wir sind hier immer noch Außenseiter. Du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass Leute alles dransetzen, um zu beweisen, dass ihre Einschätzung des Charakters eines Menschen nicht falsch war–vor allem in einer kleinen Gemeinde wie dieser. Und das gilt ganz besonders, wenn man mit diesem Menschen verheiratet war.« Sie wandte den Blick nicht von seinen Augen ab. Es war klar, dass er sie verstand. »Jeder kannte Steve McPherson. Im Großen und Ganzen hatten die Leute den Eindruck, dass er ein großartiger Mensch war. Uns kennen die Leute in dieser Stadt nicht. Wenn es ernst wird, hätte ich gern die Polizei auf unserer Seite.
Aber bevor der Sheriff hier eintrifft, möchte ich noch einmal wissen, ob du mir auch alles gesagt und nichts ausgelassen hast, egal, für wie unwichtig du es vielleicht auch hältst.«
»Ich habe dir alles gesagt.« Er versteifte sich. »Glaubst du mir nicht?«
»Doch. Ich muss nur sicher sein können, dass ich alle Fakten habe. Vor allem jetzt, nach Colins Unfall.«
»Was hat Colins Unfall damit zu tun?«
»Ich weiß nicht, ob er irgendwas damit zu tun hat. Aber du kannst davon ausgehen, dass die Polizei prüft, ob es eine Verbindung gibt. Gute Ermittler glauben nicht an Zufälle. Und die öffentliche Meinung stellt auch ohne Tatsachen die entsprechenden Verbindungen her.«
Ethan sah weg, blies die Backen auf und stieß die Luft aus. Dann fuhr er sich durch das Haar. »Vielleicht kann Jordan ja seinem Arzt erzählen, was passiert ist. Dann wäre alles wieder inOrdnung. Die Frau hat doch gesagt, es wäre ein Durchbruch.«
»Ethan.« Sie trat einen Schritt näher an ihn heran. »Nur weil er sich erinnert, heißt das nicht, dass er auch redet. Es wird ganz schön hart für ihn werden zuzugeben, was er getan hat. Er wird Angst haben.«
»Aber wenn Mr McP ihm wehgetan hat…«
»Nun ja, Jordan wird der Einzige sein, der das behauptet, nicht wahr? Ich glaube kaum, dass seine Mutter für diese Sicht der Dinge viel Verständnis haben wird.«
Ethan schnappte nach Luft. »Deshalb hast du Vanessa nicht gesagt, dass Jordan geredet hat! Du hast Angst, seine Mutter wird…«
»Wir wissen nicht, was zurzeit in Mrs McPhersons Kopf vorgeht. Sie trauert. Sie kann nicht klar denken. Auf jeden Fall ist es wichtig, dass wir dem Sheriff heute wirklich alles erzählen.«
Ethan nickte nervös.
»Hast du mir alles gesagt?«
Er schwieg, als würde er das ganze Geschehen noch einmal in seinem Kopf abspulen. »Ja.«
»Nun gut. Hol dir was zu essen. Sheriff Wyatt kommt in einer halben Stunde.«
Während Madison zusah, wie Ethan in die Küche ging, dachte sie über Jordans Ausbruch nach. Sie hatte die Szene wohl schon tausendmal vor ihrem inneren Auge abgespielt. Eins lag ihr schwer im Magen. Jordan hatte gesagt: »Er hat es nicht mit Absicht getan.« Er, nicht ich.
Sie konnte nur aus tiefstem Herzen hoffen, dass er diesen Satz niemand anders gegenüber wiederholen würde.
Gabe legte sich grundsätzlich nicht ins Bett, bevor es dunkel wurde–egal, was für eine Nacht oder was für einen Tag er hinter sich hatte. Deshalb war er auf seinem Sofa in Tiefschlaf gefallen; als Madison ihn auf seinem Handy anrief, war er so weit weggedriftet gewesen, dass es eine Zeit lang gedauert hatte, bis er wieder wusste, wer er war und was ihn aufgeweckt hatte.
Sobald er den besorgten Ton in ihrer Stimme vernommen hatte, war er schlagartig hellwach gewesen. Sie hatte sich so rätselhaft ausgedrückt, dass er sich auf dem Weg zu ihrem Haus von Minute zu Minute mehr Sorgen machte.
Ihr düsterer Gesichtsausdruck trug nicht gerade dazu bei, seine zunehmende Besorgnis zu verringern. Als er ihre unverhohlene Angst wahrnahm, die so untypisch für sie war, fasste er sie an den Schultern. »Was ist passiert?«
Er spürte, wie sie sich leicht an ihn lehnte, als würde sie kurz ihrem Bedürfnis nach Trost nachgeben. Dann befreite sie sich aus seinem Griff.
»Ethan möchte dir erzählen, was oben auf dem Berg passiert ist.« Angesichts ihrer grimmigen
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