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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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schwierig werden.
    »Ethan, du musst morgen in die Dienststelle kommen, damit wir deine Aussage aufnehmen können.«
    »In Ordnung. Kann M mich begleiten?«
    »Das wäre mir sogar lieber. Dann kann hinterher niemand Fragen stellen, wie wir an die Informationen gekommen sind.«
    Maddie zuckte zurück. Ihr Blick traf ihn wie ein Peitschenhieb. Sie hatte genügend Lebenserfahrung, um zu wissen, wie so etwas lief–und was auf dem Spiel stand.
    »Wenn du möchtest, kannst du dich auch von einem Rechtsanwalt begleiten lassen«, fügte Gabe hinzu.
    »Wozu brauche ich denn einen Rechtsanwalt?«, fragte Ethan mit Panik in der Stimme.
    »Einfach, damit du dich wohler fühlst. Wir werden alles aufzeichnen, was du mir heute erzählt hast.«
    »In Ordnung.«
    Maddie schwieg weiter.
    »Möchtest du mir noch irgendetwas über Colin erzählen?«, fragte Gabe.
    Ethan legte den Kopf ein wenig schief. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Hat Colins Unfall irgendetwas mit dem zu tun, was letztes Wochenende passiert ist?«
    »Über Colins Unfall weiß ich nichts. Punkt.«
    Gabe verschränkte seine Finger vor sich auf dem Tisch. »Jetzt ist der Zeitpunkt, wo du alles erzählen solltest, was irgendwie von Bedeutung sein könnte.«
    »Da gibt es nichts. Gar nichts.« Ethans Antwort kam ein klein wenig zögerlich. War da doch etwas, fragte sich Gabe. Oder durchforstete Ethan nur gerade sein Gedächtnis, um ganz sicherzugehen?
    »Danke, Ethan.« Gabe stand auf und hielt dem Jungen die Hand hin. »Du hast das Richtige getan.«
    Ethan schüttelte ihm die Hand. Er sah elend aus…wie ein Junge, der gerade das Vertrauen eines Freundes missbraucht hatte.
    »Wenn es recht ist, würde ich gern noch einen Moment mit Maddie reden«, sagte Gabe.
    Offensichtlich erleichtert verließ der Junge die Küche.
    Gabe setzte sich wieder.
    Maddie sah ihn an. »Und?«
    Gabe massierte sich den Nacken. »Da habe ich ein Stück Arbeit vor mir, bis das geklärt ist. Es ist schwer zu glauben, dass ein Junge wie Jordan einen Mann von der Größe Steve McPhersons überwältigen könnte. Vielleicht können die gerichtsmedizinischen Untersuchungen das bestätigen, aber ich würde mich nicht darauf verlassen.«
    Die Temperatur in der Küche schien um zehn Grad zu fallen. Maddies kalte Feindseligkeit und ihre angespannte Haltung sagten mehr, als Worte das je vermocht hätten.
    »Du glaubst, er hat sich das ausgedacht?«, fragte sie schließlich.
    »Nein. Was ich sage, ist: Er hat den eigentlichen Mord nicht mit eigenen Augen gesehen. Es wird nicht einfach zu beweisen sein, dass es sich so abgespielt hat, wenn man sich die Beteiligten vor Augen führt.« Er schwieg. »Außer Jordan würde alles bestätigen.«
    Irgendwo tief in seinem Inneren flüsterte ihm eine Stimme einanderes Szenario vor. Eins, das gar nicht so weit von dem entfernt war, das Ethan entworfen hatte–und doch war es völlig anders. Und wäre Ethan nicht ausgerechnet Maddies Sohn, dann würde er wohl viel mehr auf diese Stimme hören, so befürchtete Gabe.
    »Für wie wahrscheinlich hältst du das?«
    »Als die Jungs von dem Berg kamen, haben sie gesagt, Jordan hätte von einem Unfall gesprochen. Vielleicht glaubt er, dass es einer war. In seinem derzeitigen Geisteszustand…«
    »Es geht ihm schon besser. Wir haben ihn heute besucht. Vielleicht kannst du ihn diese Woche befragen.«
    »Das wäre ein willkommenes Wunder. Dennoch, bei einem Unfall findet man Spuren von einem Schlag, nicht von einem Dutzend. Ein Dutzend bedeutet Wut.« Er fuhr sich mit den Fingern über die Lippen und ging die Tatsachen im Geist noch mal durch. »Was durchaus eine Reaktion auf lang andauernde Misshandlung sein könnte.« Einen Moment blieb er ruhig sitzen, dann stellte er die Frage, die er stellen musste. »Gibt es irgendetwas in Ethans Vergangenheit, das ans Licht kommen und ihn belasten könnte?«
    Sie starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Was meinst du damit?«
    »Wie ich schon sagte, haben wir nur Ethans Aussage, was passiert ist. Keine Zeugen. Keine aussagekräftigen Beweisstücke. Du weißt, was in solchen Fällen alles ausgegraben wird. Gibt es irgendetwas, das ihn als Zeugen unglaubwürdig machen könnte?«
    »Abgesehen davon, dass er arm und obdachlos war und aus dem Norden kommt? Und nicht eine der tragenden Säulen der Gemeinschaft ist wie Steve McPherson, der Kinderschläger?« Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus.
    »Pass auf, dass du einen klaren Kopf behältst. Lass nicht zu, dass du vor lauter Emotionen

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