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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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Miene hätte er sich am liebsten umgedreht und wäre zur Tür hinausgegangen.
    »Gut«, sagte er. Seine Stimme klang rau, seine Kehle war plötzlich wie ausgetrocknet.
    Nach diesem Gespräch, dachte er, würde er seinen Verdacht nicht länger verdrängen und gewisse Schlussfolgerungen nicht länger hinauszögern können, nur weil er keine eindeutigen Beweise hatte. Und Maddie sah ernst genug aus, dass ihm klar war, er würde nichts Gutes zu hören bekommen.
    Sie setzten sich zu dritt an Maddies Küchentisch mit der Glasplatte. Gabe lauschte, ohne Ethan zu unterbrechen. Dieser erklärte ihm, wie er zu der Theorie gekommen war, dass Steve McPherson seinen Stiefsohn geistig und vermutlich auch körperlich misshandelt hatte. Er schilderte mehr Einzelheiten, als Gabe im Killroy’s bereits von Maddie erfahren hatte.
    Das Bild, das Ethan entwarf, entsprach mit Sicherheit nicht dem Steve McPherson, den Gabe gekannt hatte. Aber Gabe war kein Dummkopf–nicht immer waren die Dinge, was sie zu sein schienen.
    Dann erzählte Ethan, was an jenem Samstagnachmittag auf dem Berg passiert war. Wieder wartete Gabe mit Nachfragen, bis der Junge geendet hatte. Es schien schmerzvoll für ihn zu sein, das alles auszusprechen. Die ganze Zeit fuchtelte er nervös mit den Händen, und als er die Szene beschrieb, zu der er nach seinem Abstieg vom Wasserfall zurückgekehrt war, brach ihm die Stimme.
    Schließlich kam er zum Ende. Er hatte eine Menge Einzelheiten geschildert, jedoch ohne zu übertreiben, sodass es nicht so wirkte, als hätte er sich alles ausgedacht. Er hatte sich nicht bemüht, überzeugend zu wirken, hatte Gabe einfach nur geschildert, was passiert war.
    Anscheinend sagte der Junge die Wahrheit–oder er war ein äußerst ausgebuffter Lügner.
    »Auf welchem Weg bist du wieder runtergegangen?«, fragte Gabe.
    »Ich habe mich Richtung Süden gehalten und dann einen Bogen geschlagen.«
    »Warum Richtung Süden?« Das war die längere und schwierigere Strecke. »Du musstest doch erst noch weiter raufklettern, bevor du absteigen konntest. Richtung Norden wäre es einfacher und deutlich schneller gegangen.«
    »Ich wollte nicht zu nah an das Zeltlager kommen. Ich wollte nicht, dass Mr McP mitkriegte, dass ich da raufgeklettert war, obwohl er uns solche Sachen verboten hatte.« Die Antwort kam ohne Zögern und klang aufrichtig.
    »Und wie lange warst du weg und hast Jordan allein gelassen?«
    Ethan kaute eine Weile auf seiner Unterlippe herum. »Vielleicht zwanzig oder dreißig Minuten.«
    Gabe fragte ihn, wo sich die beiden anderen Jungen aufgehalten hatten.
    »Ich nehme an, sie waren die ganze Zeit im Lager. Nachdem ich Mr McP entdeckt hatte, bin ich ein Stück in die Richtung gelaufen und habe geschrien, und von dort kamen sie dann auch.«
    Zwanzig oder dreißig Minuten hätte einem oder beiden der anderen Jungs mehr als gereicht, um zum Black Rock Wasserfall und wieder zurück zu laufen. Aber es stellte sich die Frage, welches Motiv sie gehabt haben sollten, McPherson umzubringen.
    Gabe musste zugeben, dass Jordan durchaus in Notwehr gehandelt haben könnte. Colin und J. D. hatten übereinstimmend ausgesagt, dass McPherson wütend war, als er das Lager verließ, um Ethan und Jordan zu suchen.
    »Als du bei Jordan ankamst, hielt er da einen Stein in der Hand oder irgendetwas anderes, mit dem er seinen Stiefvater erschlagen haben könnte?«
    Ethan schüttelte langsam den Kopf. »Er hatte Blut an den Händen…aber in der Hand hatte er nichts.« Er schwieg einen Moment. »Er hätte so etwas niemals getan, außer um sich zu schützen. Er hatte vor allem und jedem Angst. Er konnte nicht mal Spinnen töten…«
    Maddie hatte die ganze Zeit geschwiegen. Gabe sah sie an. »Möchtest du noch was ergänzen?«
    Sie schüttelte den Kopf. Die Muskeln in ihrem Nacken hatten sich zu festen Strängen verknotet, und die Hände hatte sie so fest zu Fäusten geballt, dass die Finger schon ganz weiß waren. Er widerstand der Versuchung, seine Hände auf ihre zu legen, diese Fäuste zu öffnen und die Spannung aus ihrem Nacken zu massieren.
    Bevor dies alles vorbei war, würden die Dinge noch viel unangenehmer werden. Niemand in dieser Stadt würde glauben wollen, dass der Mann, dem sie ihre Kinder anvertraut hatten, seinen eigenen Stiefsohn misshandelt hatte. Und falls Jordan sich nicht wieder erholte und alles zugab, würde die Geschichte schwer zu verkaufen sein. Sowohl Ethans als auch Maddies Leben würde in nächster Zeit sehr unangenehm und

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