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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crandall
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»Ich werde jetzt duschen, und wenn ich dann das Gefühl habe, der Schnitt müsste versorgt werden, fahre ich in die Notfallaufnahme.«
    »Prima Idee. Und wie willst du dahinkommen?«, erwiderte Gabe. »Außerdem muss ich dir ein paar Fragen zu dem Unfall stellen. Geh und dusch dich. Ethan und ich bereiten was zu essen vor.«
    Sie warf Ethan einen Blick zu. Ihr war klar, ihm wäre es am liebsten gewesen, Gabe wäre gegangen. Diese Situation verursachte ihr ein so ungutes Gefühl, dass sie Gabe beinahe auch lieber losgeworden wäre. Aber ihr war klar, dass er nicht gehen würde, bevor er nicht sicher war, dass sie keine medizinische Versorgung benötigte.
    »Na gut.« Sie wandte sich zur Treppe. Mit jedem Schritt schien sie steifer zu werden, als hätten alle Muskeln in ihrem Körper im selben Moment beschlossen, sich zu verkrampfen. »Aber merkt euch: Was ihr schmutzig macht, macht ihr auch wieder sauber.«
    Sie hörte Gabe hinter sich kichern.
    Ethan stieß den typischen genervten Seufzer eines Teenagers aus und trabte auf die Küche zu. »Ich brauche keine Hilfe.«
    Gabe wartete, bis er im oberen Stockwerk die Dusche hörte, dann ging er in die Küche. Ethan schlug gerade Eier in eine Mixerschüssel und warf die Schalen in das Spülbecken.
    »Jetzt, wo Maddie außer Hörweite ist«, sagte Gabe, »erzähl mir doch mal, was passiert ist.«
    Ethan schlug weiter Eier in die Schüssel und drehte sich nicht um. »Wovon reden Sie?«
    »Was ist passiert, dass du mit einem Baseballschläger in der Hand eine Meile weit die Straße runtergelaufen bist?«
    »Ich habe mir Sorgen um M gemacht.« Ethans Stimme war fest. Er warf eine weitere Eierschale in das Spülbecken, ohne Gabe anzusehen.
    »Sorgen hast du dir vorher gemacht, als du mich angerufen hast, aber du bist nicht mit einem Baseballschläger im Dunkeln rumgerannt. Im Gegenteil, du hattest einen klaren Kopf und warst sehr vernünftig.«
    Endlich ließ Ethan seine Arbeit ruhen und drehte sich um. Er stützte sich mit den Handflächen auf dem Küchentresen hinter ihm ab und sagte: »Ich habe Ihr Handy angewählt, und Sie sind nicht drangegangen. Da habe ich mir noch mehr Sorgen gemacht.«
    Gabe glaubte, dass das bei Weitem nicht alles war. Er hatte Ethans panischen Gesichtsausdruck gesehen. Irgendetwas hatte ihn zu der Überzeugung gebracht, seine Mutter sei ernsthaft in Gefahr.
    Gabe starrte den Jungen an und versuchte, ihm die Wahrheit zu entlocken, indem er einfach abwartete.
    Die Sekunden tickten dahin. Keiner von beiden sprach. Dann fiel Gabe wieder ein, dass Ethan kein gewöhnlicher Teenager war. Die meisten Tricks, die Gabe benutzte, um Kinder zum Reden zu bringen, würden bei Ethan nichts nützen.
    Dabei hätte er gern so einiges aus Ethan Wade rausgequetscht–zum Beispiel die ganze Wahrheit über das, was am Black Rock Wasserfall geschehen war und warum Jordan Gray in einer derart schlechten seelischen Verfassung war. Aber wenn Gabe das herausfinden wollte, musste er sich wohl eine neue Taktik überlegen.
    Sein Gewissen meldete sich. Es war ein Vertrauensbruch, Ethan über irgendetwas von diesen Dingen zu befragen, ohne dass Maddie davon wusste.
    Aber wenn er der Sohn einer anderen Frau wäre und du dir sicher wärst, dass dich das der Aufklärung des Verbrechensnäher bringen könnte, würdest du nicht eine Sekunde zögern.
    Das war nicht zu leugnen. Was er einem Kind entlockte, war zwar vielleicht vor Gericht nicht verwendbar, aber es half, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen.
    »Es war richtig, dass du mich angerufen hast. Wenn du das nicht gemacht hättest, hätte Maddie vielleicht die ganze Nacht dort unten festgesessen.«
    Ethans Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass er weiterhin auf der Hut war. »Ich wusste ja, dass Sie sich mehr als andere bemühen würden, sie zu finden.« Es klang nicht so, als wäre ihm das sonderlich recht.
    »Hör zu, es gibt keinen Grund, dir irgendwas vorzumachen. Ich mag deine Mom…sehr. Aber im Moment ist alles ganz schön kompliziert, also kannst du dich ruhig wieder abregen. Du stehst bei ihr an erster Stelle, genau wie es sein sollte. Ich bin nicht der Feind.«
    »Aber Sie vertrauen mir nicht.« Ethan brach den Blickkontakt nicht eine Sekunde lang ab.
    Gabe wollte das schon ganz automatisch abstreiten, konnte die Worte aber gerade noch zurückhalten. »Fragen stellen gehört zu meinem Beruf. Ich kann nicht zulassen, dass meine Gefühle mich davon abhalten. Im Übrigen nehme ich an, dass du mir genauso wenig

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