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Pitch (German Edition)

Pitch (German Edition)

Titel: Pitch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Weski
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übrigens einen Fleck, Jo schaut an sich
hinunter, und tatsächlich da ist einer, in der Leistengegend,
auf dem gelb gut sichtbar, Ferdi sagt, wir müssen los, Alex, du
fährst bei mir mit, ich muss mit dir noch etwas besprechen.

57
Zur
schönen Buche ...

    … heißt
die Tankstelle, in der Mario Virgel arbeitet, eigentlich ist er
Mechaniker, aber wirklich viel zu schrauben und wieder
zusammenzusetzen gibt es hier nicht, mal den Ölstand prüfen,
denn tanken tut hier jeder selbst, das Sortiment im Shop auffüllen,
die Zeitschriften aussortieren, kassieren, das war's, allenfalls in
Notfällen auch Pannendienst leisten, wenn es einer gerade noch
bis zur Raststätte geschafft hat, trotzdem trägt er einen
blauen Anton, der über den Tag doch meistens schmutzig wird, in
seiner Pause geht er ein paar Schritte in Richtung Restaurant, bis zu
den ersten Bänken zwischen Tankstelle und Lokal, da steht er
dann und lehnt am Stamm unterm Blätterdach der Buche, ein Hirte
der um ihn herum parkenden Blechherde, den Blick nach Westen, schaut
er in die Sonne, die sich langsam anschickt unterzugehen, der Himmel
eine blaue Weide voller Wollewolken, ein leichter Wind weht, ein
rauschender Fluss ist die Straße mit ihren vorbeibrausenden
Autos, Mario hört kaum die Vögel in den Ästen
zwitschern, er, der doch fast alles hört, selbst Hupen auf weite
Entfernung, den fernen Klang, mit dem er manchmal von Kunden zur
Arbeit zurückgerufen wird, verwegen sieht er aus, nur ein
Unterhemd trägt er über der Monteurshose, die Jacke hat er
ausgezogen, muskulös ist er, gut trainiert, er zündet sich
eine Zigarette an und schaut hinüber zum Parkplatz, zu dem
schicken alten Sportwagen, seine Mutter ist Italienerin, sie kommt
aus der Gegend von Mantua, er selbst hat mit dem Stiefel nicht mehr
viel am Hut, aber Sportwagen liebt er, natürlich die roten, doch
dieser blaue, dieser schön geschwungene Wagen, den findet er
auch gut, dem würde er gern unter die Motorhaube schauen, Mario
atmet aus und schaut dem Rauch der Zigarette hinterher, unter der
Buche raucht er oft, ausgetretene Kippen zu seinen Füßen
zeugen davon, der Wagen ist ihm vorhin schon aufgefallen, wie er an
der Tankstelle vorbeifuhr, jetzt, seine Zigarette ist schon bis zum
Filter heruntergebrannt, zündet er sich am glimmenden Rest die
nächste an, er sieht hinter dem Sportwagen einen Bus den Motor
anlassen, eine Frau kommt noch aus der Gaststätte gelaufen und
springt als letzte hinein, dann kommt der Alte aus dem Restaurant,
nicht mehr begleitet von dem Schnösel im gelben Anzug, ein
anderer ist nun bei ihm, einer mit spitzen Strähnen, der steigt
nun zu ihm in den Sportwagen, der Ockerfarbene kommt später
heraus, zusammen mit drei anderen, als sie zum Parkplatz gehen,
startet der Sportwagen bereits mit blubberndem Motor durch, gefolgt,
vielleicht sogar verfolgt von einem weiteren Wagen, der unmittelbar
nach ihm den Parkplatz verlässt, die kleine Gruppe ist noch da,
der Ockerfarbene steht etwas abseits, er telefoniert und schaut
verstört auf sein Handy, so, als sei er gerade beleidigt worden,
Mario beachtet die Szene nicht weiter, er schnippt die Kippe weg und
geht zurück zum Shop, abends, im Training, wird er Freunden von
dem schönen blauen Achtundfünfziger erzählen, den
Gelben hat er da längst vergessen.

58
Als
das Telefon klingelt, …

    … kauft
Ya ş ar
Nesin gerade im türkischen Gemüseladen ein, er hat
Radieschen im Korb, Peperoni, Spinat, Auberginen, in dem kleinen
Altststadtladen bedient ihn sein Freund Sait Baykurt, gleich
gegenüber betreibt sein Onkel ein Lokal, draußen werden Ş i ş Kebab, Lahmacun und Pide serviert, es riecht nach Lammfleisch und
Fladenbrot, Ya ş ar
ist hier zu Hause, aber tagsüber ist er außerhalb des
Viertels unterwegs, Häuser tünchen für Stuck & Co. Runge, Ya ş ar
zahlt seine Einkäufe, Sait fragt ihn, wo hastu gesteckt, isch
hab disch heute morgen angerufen, arbeiten war ich, sagt Ya ş ar,
aber isch hatte mal kurz mein Handy ausgeliehen, weistu, an ein
Kollege, da war isch mal eben nisch erreischbar, der andere sagt, was
isch eigentlisch mit dei Schwester los, das geht di ganix an, hörstu,
sagt Ya ş ar,
isch hab sie gesehn mit eim Typ, saß da im Café, ohne
Kopftuch, Ya ş ar
winkt ab, er mag das nicht hören, er verläßt den
Laden, die Straßen hier sind fest in türkischer Hand,
kleine Geschäfte, Dönerbuden, aber auch Kleider- und
Schmuckläden, Friseure, traditionell schächtende Metzger,
hier ist Deutsch nur eine

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