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Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter

Titel: Piter - Wrotschek, S: Piter - Metro-Universum: Piter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schimun Wrotschek
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Diese verdammten Pterodaktylen. Drei Stück. Sie haben sich da oben niedergelassen, als wäre das ihr Nest. Was machen wir jetzt, Chef?«
    Iwan blickte sich um. Die Gummischnauzen seiner Freunde, die Sichtscheiben der Gasmasken. Überall Gerätschaften, deren Funktion er nicht kannte.
    Der Schein der Lampe irrte durch den Bauch des Boots und spiegelte sich in der schwarzen Pampe auf dem Boden.
    »Arbeiten«, sagte Iwan.
    Im U-Boot erlaubte Iwan seiner Mannschaft, die Gasmasken abzunehmen. Beim Arbeiten wären sie sehr hinderlich gewesen. Während und nach der Katastrophe war das U-Boot verschlossen gewesen. Eine Kontamination mit radioaktivem Staub war deshalb eher nicht zu befürchten. Iwans Dosimeter zeigte entsprechend akzeptable Werte an.
    Alle warteten auf einen Geistesblitz des einzigen Seemanns unter ihnen. Der brütete endlos vor sich hin. Dann schlug er sich mit der Hand an die Stirn. »Natürlich! Wir müssen es mit dem Schwungrad versuchen. In der Konservierungsanleitung stand, dass man den Dieselmotor damit aus Versehen starten kann. Und wenn es aus Versehen geht, dann geht es auch mit Absicht. Ich fürchte nur, dass es nicht funktioniert, solange er kalt ist.«
    Endlich. Das war immerhin ein Lichtblick.
    »Wenn’s weiter nichts ist.« Diesmal zuckte Iwan mit den Achseln. »Dann wärmen wir ihn eben auf. Ist eine Karbidlampe okay?«
    Mit der Acetylenflamme beheizten sie den Motor: die Öl- und Kraftstoffleitungen, die Zylinder.
    »Versuchen wir’s.« Krassin hob die Hand. »Eins, zwei, los!«
    Iwan drehte mit aller Kraft am Schwungrad. Na komm schon, rühr dich. Es ging schwer, aber es drehte sich. Für den Anfang musste das dickflüssige Öl durch die Venen und Arterien des Motors gepumpt werden, damit die beweglichen Teile ordentlich geschmiert wurden. Krassin rechnete damit, dass sich auch in den Zylindern noch Öl befand. Jedenfalls, wenn man den Motor langfristig konserviert hatte. War dies nur für den Winter geschehen, würden sie es leichter haben.
    Der Dieselmotor ächzte und ruckelte. Angetrieben vom Schwungrad, begann sich die Kurbelwelle zu drehen und setzte ihrerseits die Kolben in Bewegung. Nach und nach pressten sie das eingedickte Öl aus den Zylindern. Jetzt noch mal. Und noch mal. Er zündete nicht. Iwan drehte das Schwungrad. Na mach schon!
    Der Kampf mit dem Dieselmotor war eine langwierige, äußerst mühselige Angelegenheit. Hin und wieder beschlich Iwan der frustrierende Gedanke, dass ihre ganzen Bemühungen umsonst sein würden.
    Den Kühlwasserkreislauf hatten sie schon zuvor durchgespült, um die Reste des Konservierungsöls zu beseitigen. Ein größeres Problem war der überständige Diesel in den Tanks, in denen sich ein dicker Satz gebildet hatte, denn sie hatten keine Möglichkeit, den Kraftstoff zu filtern.
    Die rettende Idee hatte Kusnezow, und Iwan staunte nicht schlecht über die einfache Lösung: Die leichteren Fraktionen des Diesels befanden sich oben, während der ganze Dreck auf den Boden gesunken war. Sie brauchten also nur einen Gummischlauch zu nehmen und ihn oben in den Tank zu hängen. Den Schlauch verbanden sie mit der Kraftstoffleitung und pumpten den Diesel mit einer Handpumpe hinein. Genauso machten sie es mit dem Öl. Weiß der Geier, ob es noch brauchbar war … Sie hatten ohnehin keine Wahl.
    Der Dieselmotor ächzte.
    Mist. Noch mal, dachte Iwan.
    Mach schon!
    Kusnezow lief der Schweiß über die ölverschmierte Stirn und rann ihm in die Augen. Alle Beteiligten im Dieselraum waren über und über mit Öl besudelt.
    Noch mal.
    Er zündete nicht …
    »Auf mein Kommando«, sagte Krassin. Der ehemalige Navigationsoffizier war wie ausgewechselt. Anstelle eines Säufers stand nun ein gestandener Kommandant vor ihnen.
    »Okay, auf Kommando«, erwiderte Iwan.
    Krassin atmete tief ein und langsam wieder aus. Seine Augen glänzten vor Anspannung.
    Komm schon, alter Seebär, rette uns.
    »Los!«, rief Krassin und gab das Signal.
    Iwan drehte. Kusnezow drehte. Der Dieselmotor ruckte, ächzte und plötzlich – zündete er! Das Ungetüm wand sich wie in Krämpfen. Es folgten einige unregelmäßige Stöße … Iwan blieb fast das Herz stehen. Er wagte kaum zu atmen … Na komm schon, Kleiner, bitte spring an!
    Rumm-rumm-rumm-rummm.
    Ein geiles Geräusch! Iwan atmete auf.
    Es hatte geklappt.
    Iwan spürte das Vibrieren des Bootsrumpfs in den Beinen und konnte sein Glück kaum fassen. Sie hatten es geschafft. Nach zwanzig Jahren im Tiefschlaf lief das U-Boot zu seinem

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