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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Steuerruder irgendwie aus der sicheren Hand genommen. Es war eine dreifache Hexenstunde in der Wall Street gewesen, als die Terminkontrakte und Optionen eines ganzen Quartals auf einmal fällig wurden. Das Spiel der Aktienindexarbitrage war zum Stehen gekommen, als die Spieler ihre Gewinne und Verluste aus der Differenz zwischen dem Preis für Terminkontrakte und dem Wert der zugrundeliegenden Aktien ausrechneten. Die Computer hatten die komplizierte Erfolgsformel mit Optionen auf den Aktienindex und Optionen auf die Aktien hervorgespult. Und als die Händler sich diesmal bemühten, ihre Positionen abzuwickeln, war der Aktienmarkt in den Keller gesackt.
    Charlie East war so weiß wie die Kreide eines Buchmachers, als ich durch die Türen von Technology Week in einen beispiellosen Trubel hineinstürmte. An normalen Montagen sah man den ganzen Vormittag, wie Journalisten und Vertreter sich durch die Türen schleppten; das Tempo beim Blatt beschleunigte sich erst mittwochs morgens oder frühestens dienstags nachmittags. An diesem Tag aber saß Max bereits in einem Briefing mit den City-Kollegen, und er winkte mich heran.
    »Georgina, stellen Sie die Arbeit an dem Post-Big-Bang-Feature vorläufig ein. Ich möchte Sie bei dieser Story dabeihaben«, sagte er, als ich zu der kleinen Gruppe der um seinen Tisch Versammelten trat, und fuhr dann, an seinen Fingern abzählend, fort: »Vier Dinge. Ein Überblick über den Crash - City-Redaktion. Der Elektronik-Sektor und was da läuft - City-Redaktion. Die Auswirkungen des Computerhandels, ein Feature - Georgina. Die Lage im Termingeschäft, eine Analyse der Nachrichten - Mary Stow. Der Crash ist Aufmacher. Okay? Die anderen Stories laufen wie gewöhnlich.«
    Ich hatte nur den Schluß des Briefings mitbekommen, aber ich folgerte aus alldem, daß der Aufgabenplan umgestellt worden war. Mary, eine neue Reporterin in der Nachrichtenredaktion, und ich waren der City-Redaktion, die aus Rupert Day, dem City-Redakteur, und Charlie East bestand, als Unterstützung zugewiesen. Dies galt zusätzlich zu allen anderen Stories, an denen wir derzeit arbeiteten; schließlich war Technology Week eine Computerzeitschrift und kein Wirtschaftsmagazin. Zu meiner Bestürzung war der Abgabetermin für mein Feature jetzt dramatisch vorverlegt worden.
    Als Max fertig war, meldete ich mich zu Wort. »Könnte man meine nicht bis in die nächste Woche schieben?« fragte ich so beiläufig, wie ich konnte. Mein Hals schien unverrückbar in der Bahn einer scharfgeschliffenen Guillotine zu stecken. Der Crash war natürlich eine Katastrophe, aber gleichwohl eine unpersönliche, und ich wollte, daß jemand anders sich damit befaßte, weil ich die Absicht hatte, alle Zeit, die ich erübrigen konnte, darauf zu verwenden, Lifestyle-Software und den höhnischen Mörder aufzuspüren, der diese tödliche Message auf dem Pizza-Haus-Computer hinterlassen hatte. In Unkenntnis meiner Motive erstarrte das Team in entsetztem Schweigen; Max blickte fest zu mir auf, und seine Augen wurden schmal.
    »Warum?«
    »Die Zeitungen haben darüber berichtet wie die Computer arbeiten. Die Leute geben bereits den Maschinen die Schuld an diesem Crash. Die Story ist gelaufen. Wir brauchen nur eine Kurzmeldung über das, was wirklich passiert ist, weil die Zeitungen wahrscheinlich nicht viele Details gebracht haben, und außerdem ein analytisches Stück auf der Grundlage einiger guter Interviews, die ich diese Woche arrangieren kann. Aber die Kurse fallen ja noch weiter, und bis zum Ende dieser oder Anfang der nächsten Woche, am Abrechnungstermin, könnte noch was passieren. Werden die Computer damit zurechtkommen, und welche Wertpapierhäuser werden den Bach runtergehen? Wir sollten uns jetzt schon die nächste Story anschauen, während wir diese hier analysieren.«
    Das klang so gerissen und spontan, daß ich selbst über mich verblüfft war.
    »Okay, gut, aber machen Sie die Analyse für diese Woche, und versuchen Sie ein Gefühl dafür zu kriegen, wer sich auf den Abrechnungstermin nicht gerade freut. Das können wir diese Woche machen. Okay, dann alles an die Arbeit«, sagte er und nickte, das übliche Zeichen dafür, daß das Meeting beendet war.
    Wir alle standen einen Moment lang regungslos da, wie Automaten mit einem Verzögerungsschalter. Ich hätte mir in den Hintern treten können. Er blickte nicht wieder auf, und wir begaben uns schleunigst an unsere Schreibtische. Ich nahm Kurs auf meinen, aber Charlie hielt mich

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