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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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die Spritze zerbricht und den Dealer trotzdem bezahlen muß.
    Er stand vor mir wie ein geprügeltes Kind, groß, schlaksig, dunkeläugig und jammervoll; sein Unglück war zu groß, als daß es mit tröstenden Worten zu beheben gewesen wäre, und ich fand auch keine. Einen Moment lang standen wir in düsterem Schweigen da, dann grinste er schmal und verkniffen und drückte meinen Arm, bevor er zu seinem Schreibtisch am anderen Ende des Raumes davonging. Als ich der langen Gestalt mit den hochgezogenen Schultern nachsah, merkte ich, daß Max uns beobachtete, und rasch wandte ich mich ab. An meinem Schreibtisch fühlte ich mich fast wie gelähmt, weil so viele Gedanken gleichzeitig nach Taten verlangten und sich dabei um die begrenzten Mittel meines müden, geschundenen Gehirns prügelten. Es gab so viel zu tun. Eine Extranachrichtenstory, dazu ein Feature, und dann mußte ich die Fakten über Lifestyle in Erfahrung bringen, erst bei Barnaby Page bei Hitec und danach bei Dunan Bradley International, einer Organisation, die Details über ungefähr eine Million Aktiengesellschaften, Privatfirmen und Staatsbetriebe weltweit gespeichert hatte. Das letztere war ein Problem, denn mein Kontakt bei Dunan war Celia Stevenson, eine Freundin von mir und Eddie - auch bekannt als die dritte Beteiligte an unserem Scheidungsverfahren. Ich dachte mir, wenn es mir gelänge, meinen Stolz unter dem Deckel zu halten, und wenn sie nichts davon wüßte, daß ich vorhatte, ihren Namen vor Gericht zu nennen, dann würde sie mir diesen winzigen Gefallen nicht abschlagen können. Schließlich war sie mir was schuldig für all den Arger, den sie mir gemacht hatte.
    Ein gelber Klebezettel hing über meinem Monitor, und immer wieder kehrte mein Blick dorthin zurück, als ich mich einloggte. Also unterbrach ich meine Arbeit und rief meinen Anwalt an, um dafür zu sorgen, daß die Scheidungsvorladung direkt an mich geschickt wurde, damit ich sie persönlich in Eddies Tasche stecken konnte. Der Anwalt wollte wissen, wieviel mein abtrünniger Ehemann verdiente, aber ich hatte keine Ahnung. Dann fiel mir ein, was Anne im Cottage gesagt hatte - über Eddies phantastisches Gehalt.
    »Fünfzigtausend Pfund«, sagte ich; aufs Geratewohl hatte ich die größte Unglückszahl aus der Luft gegriffen, die dort gerade umherschwirrte.
    Er war beeindruckt, und sein Tonfall hellte sich auf. »Und Sie sagen, er arbeitet in der City, Mrs. Powers?« erkundigte er sich. »Als Händler, glaube ich«, sagte ich, über die Maßen ermuntert von der Hoffnung darauf, daß Eddie womöglich ausnahmsweise einmal bei einem Geschäft auf der Verliererseite stand - dank dem Börsenkrach und meinem Scheidungsantrag.
    Als unser Gespräch beendet war, schaute ich meine Post durch. Von Barnaby Page war nichts dabei; also rief ich ihn an. Seine schicke Sekretärin meldete sich, sagte aber, er sei nicht zu sprechen. Im Laufe des Vormittags wiederholte sie diese Information mit unverändertem Gleichmut, und er rief mich nicht zurück. In Anbetracht der Ereignisse des Wochenendes und meines mehr als herzlichen Verhältnisses zu Barnaby konnte ich mich des Gefühls nicht erwehren, daß ihn jemand erwischt hatte. Julians Verbindungen zu Lifestyle Software wurden offenbar systematisch verwischt, und ich hatte allmählich den Verdacht, daß die dafür Verantwortlichen bereits bei Hitec angekommen waren. Es war schwer, keine übereilten Schlüsse zu ziehen.
    Mein letzter Anruf vor der Mittagspause ging an Des Pritchard, den Chef des Informationsdienstes bei Broadwick & Klein, einer der größten Brokerfirmen in der City. Er war ein guter Kontakt, den ich etwa zwei Jahre zuvor geknüpft hatte, als Pritchard die Computerinstallation bei einem großen Pharmaunternehmen geleitet hatte. Technology Week hatte ein Jahr zuvor unter meinem Namen ein prestigeträchtiges Feature über die EDV auf dem Parkett seiner Firma gebracht. Es war ein guter Artikel gewesen, der ihm seinerzeit ein paar goldene Sterne bei Broadwick eingebracht hatte. Heute aber schien er nicht sehr redselig zu sein.
    »Georgina, ich weiß wirklich nicht genau, ob unsere Firma es für angebracht halten würde, sich zu diesem Zeitpunkt an Analysen dieser Art zu beteiligen. Unsere EDV wird... wie soll ich es ausdrücken? - zur Zeit auf eine harte Probe gestellt.«
    »Broadwick hat also große Verluste gemacht, wie ich annehme?«
    »O nein, unsere Bonusse sind nicht in Gefahr, denke ich...«
    »Ach, wirklich nicht? Was ist dann das

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