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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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fest.
    »Nicht schlecht, Georgie, aber er ist ein Mistkerl, nicht wahr?« Ich war zu wütend, um zu antworten, aber Charlie ließ meinen Arm nicht los.
    »Ich habe leider schlechte Neuigkeiten«, sagte er verlegen. Er hatte die verzweifelte Aura eines jungen Mannes, der geschworen hat, nur sein Hemd zu verwetten, und dem jetzt die Haut abgezogen wurde. Sein Gesicht war von ungesunder Blässe, und unter den müden Augen hatte er dunkle Ringe.
    »Was gibt’s denn?« fragte ich ziemlich brüsk in der Erwartung einer neuen Enttäuschung.
    »Als die Kacke am Freitag anfing zu dampfen, saß ich mitten im Topf, George. Die siebenhundertfünfzig Pfund, die wir teilen wollten, können wir vergessen - die sind am Freitag mit allem andern den Bach runtergegangen. Mitsamt dem ursprünglichen Einsatz. Ich hab’s verpatzt. Es ist alles weg. Sorry. « Das hieß, daß ich 1500 Pfund verloren hatte, und das wiederum hieß, Charlie hatte mindestens 7500 Pfund vom Geld unseres Clubs in den Wind geschrieben. Das war zwar eine Menge Geld, aber es war eben nur Geld, und ich war erleichtert. Ich zuckte die Achseln; das Ganze war schließlich nur ein Glücksspiel gewesen.
    »Na komm Charlie, mach dir keine Vorwürfe. Ich hatte ganz vergessen, daß ich das Geld hatte. Hat jemand deshalb Arger gemacht?« Ich hoffte, damit sein Gewissen beruhigen und zu meinem Schreibtisch entkommen zu können.
    »Nein, nein... aber es tut mir wirklich schrecklich leid. Ehrlich. Aber so schlimm das schon ist - wirklich zum Kotzen ist was anderes. Euretwegen ist mir schon schrecklich zumute, aber ich selber stecke bis zum Hals in der Patsche. Ich könnte schwören, daß Max Bescheid weiß und nur auf den richtigen Augenblick wartet, um mich Arsch über Kopf die Treppe runterzukegeln.«
    »Glaub mir, Charlie, wenn Max wirklich über den Club Bescheid wüßte, dann würde er nicht abwarten.« Ich tätschelte mitfühlend seinen Arm und wandte mich zum Gehen, aber er packte meine Hand.
    »Du verstehst noch nicht, George. Ich bin erledigt.« Bei diesen Worten verzerrten unvergossene Tränen sein bleiches, kinnloses Gesicht. »Ich habe... fünfzigtausend Pfund verloren.«
    Ich zog den Kopf zwischen die Schultern.
    »Scheiße, Charlie. Du meinst - nicht bloß Papier, sondern echtes Geld?«
    Er schwieg, um seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen.
    »Anstieg und Absturz kamen um Lichtjahre zu früh. Alles bei diesem Papier schrie > Kaufen!<, aber die dummen Schweine verkauften. Alles sprach für Kaufen, aber sie verkauften. Die Mistkerle gerieten in Panik und verkauften. Es gab keinen Grund zum Verkaufen. Ich habe einen Riesenhaufen Elektronikpapiere gekauft. Ich war sicher - sicher, sage ich dir -, daß sie steigen würden. Es waren Angebotsaktien, und ich konnte nicht verlieren, und deshalb mußte ich einen Kredit aufnehmen, um sie zu kaufen. Es war todsicher. Als der erste Kursrückgang einsetzte, dachte ich, das ist nur eine kleine Korrektur, aber ehe ich mich versah, krachte die Wall Street, und dann geriet der ganze beschissene Berg ins Rutschen. Die Broker kriegten’s nicht schnell genug weg, und am Ende verkauften sie für nichts. Und jetzt muß ich zu dem Preis abrechnen, zu dem ich sie gekauft habe. Aber ich hab’s nicht, George. Ich hab’s einfach nicht.«
    Charlie hatte unser Geld mit einem Optionsgeschäft aufs Spiel gesetzt: Innerhalb einer Zweiwochenfrist kann man Aktien kaufen und verkaufen, ohne Bares auf den Tisch zu legen, und man zahlt nur ein einziges Mal die Maklerkommission. Die Regeln sind einfach: Man kauft ein und stößt mit Gewinn wieder ab, und am Abrechnungstag schreibt einem der Broker einen Scheck; man kauft und stößt mit Verlust ab, und man schreibt selber einen. Man braucht gute Informationen, präzises Timing, eiserne Nerven und Unterwäsche zum Wechseln für dieses trickreiche, schnelle Spiel. Und was noch wichtiger ist: Man braucht eine Ersatzkiste voll Geld für den Fall, daß etwas schiefgeht. Charlie hatte Geld eingesetzt, das er nicht hatte, weil er gedacht hatte, er habe einen Blick in die Karten werfen können - aber die Karten waren gezinkt gewesen. Es war ein Dreikartentrick gewesen, und Charlie war der Gimpel. Der kochende Bullenmarkt mit seinen endlos steigenden Kursen im Verein mit Charlies rechtzeitig erworbenen Unternehmensinformationen hatten ihm ein naives Vertrauen in seine dilettantischen Spekulationsfähigkeiten eingeflößt. Er war süchtig nach Erfolg, und er hatte soeben entdeckt, was es heißt, wenn man

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