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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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lange, dünne Gestalt wiegte sich jetzt auf Fersen und Zehen vor und zurück und wippte heftiger. Es war offensichtlich, daß er unseren Besuch weder mit der Chefhändlerin noch mit der PR-Abteilung von Broadwick & Klein umfassend diskutiert hatte, so sehr war er darauf erpicht gewesen, in Ruhm gebadet auf dem Cover von Technology Week zu erscheinen.
    Nick öffnete die Tür, und ich folgte ihm auf dem Fuße. Des kam pfeilschnell vom Fenster herüber und drängte sich beunruhigt vor uns, um uns zu leiten und zu lenken, als wir über eine Wendeltreppe hinunter auf die Ebene des Parketts gingen. Er stemmte sich gegen eine Doppeltür, und wir betraten den großen, unbelüfteten Händlersaal. Er war erfüllt vom abgestandenen Geruch nach altem Zigarettenrauch, Aftershave und säuerlichen Körperausdünstungen. Die Betriebsamkeit setzte für einen Moment aus, und irgendein Witzbold stieß einen langen, schrillen Pfiff aus - meinetwegen, vermutete ich, aber auch Nick konnte gemeint sein, dessen dunkles Bohémien-Aussehen ihn zu einer Karriere vor der Kamera statt dahinter hätte lenken sollen. Des war offensichtlich verlegen. Wenn mehr Betrieb geherrscht hätte, dann hätte kein Mensch uns bemerkt, und selbst an diesem ruhigen Vormittag waren wir nur eine kurze Musterung wert. Für diesen kurzen Augenblick blieben wir zusammen stehen, und dann machte Nick sich davon und stellte sich zwei Händlern vor. Er wollte ein paar gute Nahaufnahmen mit den Monitoren, die die Kursstürze in Rot anzeigten. Des starrte ihm verzweifelt nach; er sah aus wie ein Pfadfinderführer, dem gerade einer aus seiner Schar verlorenging. Ich hielt über die Tische hinweg Ausschau nach Kay Fisher und entdeckte sie, wie sie gerade über einen Tisch gebeugt mit einem Händler sprach.
    »Da ist sie, da drüben«, sagte ich.
    »Sie sieht aber ziemlich beschäftigt aus«, antwortete Des und ließ alle Hoffnung fahren.
    »Na, wenn das stimmt, dann ist sie hier die einzige, der es so geht«, entgegnete ich und setzte mich in Bewegung. »Lassen Sie uns rübergehen; mal sehen, was los ist.«
    Ich winkte Nick zu und deutete quer über die Tische. Wir näherten uns ihr aus verschiedenen Richtungen, und Des brummelte sorgenvoll hinter mir her.
    »So, so, so«, sagte ich leise, als wir ihr schließlich gegenüberstanden und sie über den dunkel glänzenden Kopf des Händlers hinweg anschauten. »Ist das nicht wie-heißt-er-gleich?« Kay Fisher richtete sich auf und zog cool eine feine Augenbraue hoch, und mit zierlicher Hand befingerte sie eine Perlenkette an ihrem weißen Hals. Eddie fuhr herum und sah mich an, und sein überraschter Gesichtsausdruck wich unverzüglich einem breiten, makellosen Lächeln. Er stand auf und faßte mich bei den Schultern, und ich erstarrte, als er sich herunterbeugte und mir einen Kuß auf die Wange gab. Dann wandte er sich Mrs. Fisher zu, die gleichgültige Miene machte, und legte ihr onkelhaft die Hand auf den Rücken. Es war eine Geste von völlig unangemessener Vertraulichkeit gegen eine Vorgesetzte ihres Kalibers, aber Eddie hatte diese Art Spielchen immer gern gespielt. Jetzt waren seine Handlungen durchsichtig für mich. Wenn er ein x-beliebiger Fußsoldat in ihrer Abteilung gewesen wäre, dann wäre er diesen Arm in Sekundenschnelle vom Ellbogen abwärts losgewesen. Aber das war er offenbar nicht - und seine kleine Geste war eine unmißverständliche Botschaft an mich. Kay Fisher rührte keinen Muskel, bis er sein bösartiges Geschenk an sie ablieferte.
    »Kay, das ist meine Frau. Georgina, das ist Kay Fisher. Nett, dich zu sehen, Georgina.«
    Diese Vorstellung rief ein stechendes Lächeln auf ihrem Gesicht hervor, so sauer, daß es meine Zahnfüllungen vibrieren ließ. Sie hielt mir die kleine, kalte, makellos manikürte Alabasterhand hin, damit ich sie schütteln konnte; wir zupften einander lasch an den Fingerspitzen, ungefähr eine Sekunde lang. »Nett, Sie kennenzulernen«, sagte sie kopfnickend, und ihre Mundwinkel krümmten sich in der Andeutung eines Lächelns nach oben. Dann wandte sie sich stählern an Eddie und sagte: »Ich muß jetzt gehen. Wie reden dann später.«
    »Oh, bitte warten Sie doch, Miss Fisher. Mit Ihnen wollte ich ja sprechen. Ich komme von Technology Week, einer Wochenzeitschrift für die Computerindustrie. Wir bringen eine Story über das Computersystem bei Broadwick & Klein - wie es den Crash überstanden hat und wie die Abrechnungen aussehen. Ich glaube, Broadwick ist ganz gut davongekommen,

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