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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Beispielsweise konnten die Computer Informationen über bestimmte Aktien mit den Evaluationen der Broadwick-Analysten kombinieren.
    Broadwicks Computer verfolgten die Geschäfte sämtlicher Händler des Hauses und arrangierten die Abrechnungen zum Abschluß des zweiwöchigen Handelskontos, bevor sie sich mit dem zentralen Abrechnungssystem der Börse, »Talisman«, zusammenschlossen.
    Nick, ganz beeindruckt von der Vielfalt der Apparate, machte ein paar ungewohnt neugierige und begeisterte Bemerkungen, bis ich ihn mit einem finsteren Blick zum Schweigen brachte. Mir lag nicht das geringste daran, daß dieses Interview abgelenkt oder, schlimmer noch, in die Länge gezogen wurde. Max würde eine schlichte Story über Computer bekommen, die unter extremem Druck gute Arbeit leisteten, und ich wollte nicht, daß darüber der ganze Vormittag hinging.
    Ich wies Des darauf hin, daß alle Broker und Banker am Abrechnungstag mit dem gleichen Problem konfrontiert sein würden: mit dem ungeheuren Umfang ihrer Umsätze. Die Zeitungen hatten berichtet, daß die Verkäufe am Freitag ein solches Volumen angenommen hatten, daß die Verbindung zwischen TOPIC und EPIC vorübergehend zusammengebrochen war, was zu einem Ausfall der Kursanzeige geführt hatte. Des zuckte die Achseln und präsentierte mir mit wenigen Tastenanschlägen an seinem PC ein paar Statistiken zum Transaktionsvolumen.
    Es waren erstaunliche viertausend Transaktionen verzeichnet. Ich schaute sie an und starrte dann wieder hinaus auf das Parkett. »Live« hatte ich einen solchen Raum noch nie gesehen. Bis dahin stammte meine Erfahrung lediglich aus zweiter Hand; ich kannte die Nachrichtenfotos aus dem Fernsehen und gelegentliche Kameraschwenks über wild winkende Individuen, mit denen man irgendeine mitternächtliche Finanz- oder Anlageberatungssendung illustrierte.
    Angesichts des desperaten Zustands der Börse hatte ich bei Broadwick sehr viel mehr Aktivität erwartet, als an diesem Tag zu sehen war. Ein paar Händler standen um einen Monitor herum und sahen zu, wie die Kurse sanken - ganz wie gleichgültige Urlauber, die zuschauten, wie ein Schwimmer winkend unterging. Niemand schwitzte oder hatte sich wenigstens die Krawatte gelockert. Dann bemerkte ich eine kleine Frau mit kastanienrotem Haar in einem taubenblauen Kostüm, die zielstrebig zwischen den Tischen hin und her ging. Sie kam mir bekannt vor.
    »Wer ist das?« fragte ich.
    »Oh, das ist Kay Fischer, die Chefhändlerin. Ihr ist es zu verdanken, daß Broadwick & Klein einen großen Teil ihrer Papiere rechtzeitig loswurden und jetzt überdies günstige Optionen ausüben können. Sie ist brillant, erfindungsreich... und energisch.«
    »Ich habe sie schon mal irgendwo gesehen.«
    »Oh, sie war kürzlich im Fernsehen. Der Presseliebling des Monats«, sagte er selbstgefällig.
    »Ach ja?« Wie aufs Stichwort erwachte die Erinnerung an das nickende, lächelnde Gesicht in den Abendnachrichten an dem Tag, als Julian gestorben war. Ich sah Des nicht an, aber seine letzte Bemerkung war mir nicht entgangen. Er zeigte uns gegenüber jene Art von Nonchalance, die sehr verbreitet unter denen ist, die Journalisten stets nur gute Stories zu präsentieren hatten, oft noch mit Hilfe eines PR-Referenten. In ihren Augen verwandelt sich der tollwütige Medienhund im Handumdrehen in einen zahmen Pantoffelwärmer, der auf ein Fingerschnippen, einen leisen Pfiff oder einen Ruck an der Leine hin angewedelt kommt. Heute war kein hilfreicher PR-Vermittler bei der Hand, was bedeutete, daß Des seit unserer letzten Begegnung ein gewisses Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten im Umgang mit der Presse entwickelt hatte.
    »Ich hätte gern ein Bild von ihr, wie sie am Tisch eines Händlers steht«, sagte Nick; er baute sein Stativ ab, packte es ein und schickte sich an, in die Halle zu gehen.
    »Naja... ich weiß nicht. Sie hat eigentlich nichts zu tun mit den Computern.« Des spähte beunruhigt zu ihr hinunter, schob die Hände in die Taschen seiner gestreiften Hose und zog sie nach vorn, während er in schneller Folge auf den Zehenballen auf und ab wippte.
    »Aber sie benutzt sie doch, oder, Des?« fragte ich und schaute auf das Parkett hinaus. »Können Sie uns hinunterführen? Uns zeigen, welche Dienste Sie dem Parkett erweisen, sozusagen? Ich meine, sie muß ja die Informationen, die Sie ihr zugeleitet haben, am Freitag mit gutem Erfolg genutzt haben.«
    »Naja... es ist ziemlich schwierig. Sie ist sehr beschäftigt.« Seine

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