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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Es war merkwürdig, die offene Klinge da liegen zu sehen.
    Tränen der Wut liefen mir über die Wangen, als Warren mich nach oben in seine Wohnung führte und die Polizei rief. Sie kamen zu dem gleichen Schluß wie wir: Da alles, was irgendwie von erkennbarem Wert war, zerschmettert in meiner Wohnung lag, handelte es sich wahrscheinlich um einen Akt des Wandalismus und nicht um einen Einbruchsdiebstahl. Ich konnte keine ihrer Fragen beantworten. Nichts war versichert gewesen, weil die Versicherungsprämien für diesen Block in Bow unerhört hoch waren. Ich erklärte ihnen immer wieder, daß Warren und ich befreundet seien, aber sie verhörten ihn trotzdem eingehend. Beide erwähnten wir nichts von den anscheinend zusammenhanglosen Ereignissen der vergangenen Woche.
    Als sie gegangen waren, setzte ich mich auf den Boden und wärmte mich an der Gasheizung, und ich versuchte, das Gefühl in meinem Bauch mit Logik zu vereinbaren. Mein Instinkt sagte mir, daß ich jemandem auf die Zehen getreten hatte, aber mein Verstand meinte vernünftigerweise, es sei wirklich nur eine Frage der Zeit gewesen, wann meine Wohnung - oder irgendeine andere hier im Block - diese Behandlung verpaßt bekäme. Aber das schiere Ausmaß und die Bösartigkeit waren unfaßbar. Während mir die verschiedenen Möglichkeiten noch im Kopf herumgingen, machte Warren eine Bemerkung, die das Gleichgewicht zuungunsten der Vernunft verlagerte.
    »Ich glaube, du solltest aufhören, herumzuschnüffeln. Irgend jemand möchte jedenfalls nicht, daß du in dieser Lifestyle-Geschichte herumwühlst«, sagte er und reichte mir einen Becher Kaffee.
    »Glaubst du, die waren das? Komisch, ich auch«, sagte ich nachdenklich. »Aber warum das alles ausgerechnet jetzt? Ich bin bisher keiner einzigen Antwort auf die Spur gekommen. Und ich bin niemandem zu nah getreten.«
    Warren nahm zwei Joints aus der Tasche seiner Jacke, die über der Stuhllehne hing. Er warf mir einen in den Schoß. Ich ließ ihn liegen und lehnte mich gegen das kühle Leder seines Sofas, und er legte sich flach auf den grauen Teppichboden und starrte an die Decke, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, die gestiefelten Füße über Kreuz.
    »Ja, aber sie sind dir zu nah getreten. Gib’s dran, George. Ich schätze, der Tod deines Cousins war ein Mißgeschick - wirklich. Er war in irgendeine Sache verwickelt, und jemand, der ernstzunehmen ist, will nicht, daß du davon weißt. Du hattest Glück, daß du heute abend nicht da warst. Denk mal drüber nach. Und denk über mein Angebot nach.«
    »Tolles Angebot«, antwortete ich grob.
    Er rollte sich herum und stützte sich auf den Ellbogen.
    »So redest du, weil du aufgeregt bist«, meinte er.
    »Nein, Warren. Ich will nicht, daß irgendein Schwein meine Wohnung verwüstet, aber ich will auch nicht, daß die glauben, ich käme nicht zurecht, ohne daß ein Mann mir hilft - du oder irgendein anderer! Ich hab’s satt!« sagte ich wütend.
    Meine Zurückweisung schmerzte ihn zum zweitenmal.
    »Aber du brauchst wohl diese verdammten One-Nighter oben im Westend mit all den schleimigen Ärschen, die du auf diesen grausigen Medienparties und deinen gottverdammten Geschäftsessen kennenlernst, was? Fühlst du dich dabei wirklich besser? Was hast du denn dann an mir auszusetzen, George?
    Bin ich nicht gut genug? Zumindest denke ich über dich nach. Wieso kannst du mir nicht auch ein bißchen geben und das mal einsehen?«
    Ich wollte mich auf ihn stürzen und ihm ins Gesicht schlagen, aber sein Arm schoß vor und packte mein Handgelenk.
    »Ich, ich bin bloß der Trottel, den du rufst, damit er dir einen Gefallen tut. Soll ich dir was sagen? Soll ich’s dir sagen? Ich sag’s dir, Frau. Ich will nicht dein Freund sein. Die Dinge haben sich geändert für mich. Ich will mehr, und ich werd’s auch kriegen, mit dir oder ohne dich!«
    Mein Handgelenk brannte, als er mich losließ. Ich hatte Angst. Ich starrte den Mann an, den ich zu kennen geglaubt hatte, und er war ein eiskalter Fremder.
    Einen Moment später wischte er sich mit der Hand über die Augen und schaute zu mir auf.
    »Tut mir leid. Ich kann... anscheinend nicht die richtigen Sachen sagen.«
    »Da hast du verdammt recht!« erwiderte ich.
    »Tut mir leid, und das ist alles. Geh jetzt lieber ins Bett. Ich will allein sein«, sagte er.
    Ich war verletzt, aber ich konnte es nicht zeigen. Dazu war ich zu stur.
     

  Ich schlief unruhig zwischen Warrens weißer Bettwäsche. Ich träumte, daß ich einen steilen

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