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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Schuhe anhatte, waren unsere Augen fast auf gleicher Höhe. Seine nußbraunen Augen waren rot gerändert, sein Mund war ein harter, dunkler Strich, und seine Kinnbacken waren angespannt. Wir hatten herzlich wenig zusammen gelacht in der letzten Woche, aber ich erinnerte mich an die guten Zeiten, und ich wußte, es könnte mehr davon geben. Ich wollte mehr davon. Er war mein bester Freund gewesen - manchmal dachte ich, mein einziger Freund -, und jetzt stand er da und kappte Unsere Freundschaft, reduzierte sie auf das Format einer elektronischen Visitenkarte.
    Ich wußte, ich empfand etwas für ihn, aber es war nicht Liebe - nicht, wie ich sie verstand. Und wenn es doch Liebe war, was für eine Art Liebe war es dann? Ich war nicht sicher, ob ich überhaupt noch begriff, was Liebe war.
    »Was ist los, Warren?« Noch ein letztes Mal appellierte ich an ihn, und ich bemühte mich, nicht zu weinen, und hob die Hand, um seine warme braune Schulter zu streicheln. Er schob, scheinbar entnervt, meine Finger beiseite und wandte sich abrupt ab.
    Ich wollte gehen, aber unvermittelt packte er meine wehrlosen Hände und küßte wie von Sinnen meine Handflächen und meine Handgelenke; dann zerrte er mein Gesicht zu sich heran und saugte an meinen Lippen. Seine Zunge drückte mir wild den Mund auf, und die Wucht dieser unerwarteten Liebkosung ließ uns rückwärts gegen die Wand taumeln. Er quetschte mich dagegen und vergrub sein wunderschönes Gesicht an meinem Hals. Da war kein Wispern, kein Stöhnen, nichts, was die physische Dynamik in ihm gebremst oder gemildert hätte. Seine Arme zogen meine schwächer werdenden Beine hoch, hoben mich an seinen harten Unterleib: Und wo wir einander berührten, spürte ich, wie ich schmerzhaft brennend zu reagieren begann.
    Mir graute davor, die Kontrolle zu verlieren, und sie entglitt mir. Ich konnte mich nicht gegen ihn wehren, und so wehrte ich mich gegen mich selbst. Ich wehrte mich eiskalt, und er fühlte das Eis in mir. Sein Ansturm brach ab; jäh und heftig streckte er die Arme von sich, so daß ich darunter hinwegschlüpfen konnte.
    »Ich liebe dich. Ich brauche dich.« Er seufzte bitter und blieb vor der Wand stehen, den Kopf gesenkt. »Ich liebe dich. Diese anderen Typen nicht, wenn sie’s mit dir treiben. Es ist wichtig; also komm mit mir. Bitte. Es ist nicht gut hier.«
    »Und wo gehen wir hin?« fragte ich grausam, und ich sah, wie kleine Schweißrinnsale über seinen glatten, karamelfarbenen Rücken liefen. Ich wußte jetzt, daß er gesagt hatte, was ich hatte hören wollen.
    »Irgendwohin«, flüsterte er.
    Die Entscheidung lag bei mir. Die Welle aus dem Traum hatte mich erreicht. Was passierte hier mit mir und mit ihm? fragte ich mich. Wann hatte er angefangen, mich zu lieben, und wann hatte er angefangen, diesen Ort zu fürchten und zu hassen? Ich hatte meine eigenen Regeln für den emotionalen Selbstschutz, und der Mann hier forderte mich auf, aus dem Fenster zu springen.
    »Nein«, sagte ich rasch und machte meinen Kopf frei. Erblickte nicht auf, und ich sublimierte das, was von meinem eigenen Verlangen noch übrig war, gewaltsam zu Wut.
    »Nein, du Mistkerl. Da stimmt etwas nicht zwischen dir und mir. Ich will wissen, was das ist, verdammt, und ich werde es herausbekommen.« Ich riß die Wohnungstür auf und warf sie hinter mir ins Schloß.
     
    Es war ein strahlender Tag in der City: ein frischer Herbsttag von der Sorte, die trockenes Laub und Papier zu Haufen und Wirbeln durch die Straßen fliegen und blitzendes Licht auf roten Bussen und Motorhauben blinken läßt. Ich fühlte mich lebendig und stark. Die Vertretertruppe machte viel Getöse wegen der Länge meines Rocks, wofür sie einen einfingrigen Salut kassierten, und fröhlich berichtete ich Max von meiner neuen Obdachlosigkeit. Er zeigte sich besorgt, und ich sah, daß er meine scheinbar gute Laune für suspekt hielt. Aber er brauchte nicht zu wissen, daß ich high war vor Wut.
    »Ich habe ein Quartier über dem Laden, wie Sie wissen, Georgina. Das Gästezimmer gehört Ihnen, solange Sie es brauchen«, bot er mit ganz ungewohnter Großzügigkeit an. »Ich habe selbstverständlich eine Haushälterin«, fügte er mit belustigtem Lächeln hinzu. »Unser beider Ruf wird keinen Schaden nehmen.«
    Mein Selbstvertrauen an diesem Tag reichte nicht zu Schäkereien mit dem Boss. Als meine Hand den Schlüsselbund in meiner Jackentasche umklammerte, erinnerte ich mich an den Alptraum, den ich hinter mir hatte.
    »Danke, Max.

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