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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Seife in der öffentlichen Badeanstalt. Ich wußte, wer noch mit drinsteckte, und nach meinem Gespräch mit Charlie wußte ich - und glaubte, auch verstanden zu haben -, wie das Geld wahrscheinlich gemacht wurde, wenn auch nicht bis ins letzte Detail. Das alles beweiskräftig zu erhärten, war eine ganz andere Sache.
    In der Bibliothek hatte ich herausgefunden, daß die SEAQ-Computer ihre eigenen Aktivitäten bis zu einem gewissen Grad überwachen und daß sie beständig von anderen Computern überwacht werden. Die Transaktionen werden nicht automatisch aufgezeichnet, wohl aber alle On-Line-Angebote und -Geschäfte, und zwar durch eine separate Gruppe von Computern. In ihnen laufen Programme, die alle Aktivitäten des
    Marktes schattenhaft nachstellen und überprüfen, ob alle Market Maker sich an die Vorschriften der Internationalen Börsenkontrolle halten. Market Maker sind Großhändler, die Aktien kaufen und verkaufen, und sie benutzen das »Stock Exchange Automated Quotes System« oder kurz SEAQ - das Automatisierte Börsennotierungssystem -, um ihre Deals zu registrieren, das heißt, um anzugeben, welche Aktien sie in welcher Stückzahl zu welchem Preis zu kaufen oder zu verkaufen bereit sind. Sie erwerben Wertpapiere und veräußern sie an eine beliebige Anzahl von Käufern, aber sie können auch auf eigene Rechnung kaufen und verkaufen.
    Market Maker sind an die Stelle der Börsenjobber getreten, die früher mit Notizbüchern in der Hand unter den Kreidetafeln auf dem Börsenparkett herumstanden und Aufträge entgegennahmen. Auf den Tafeln standen die Papiere, mit denen sie handelten, und die Preise, die sie boten oder forderten. Jobber durften nicht auf eigene Rechnung handeln, und ihr Wort war verbindlich. Heutzutage ist das Wort eines Market Makers so flüchtig wie ein elektronischer Lichtpunkt.
    Als die Marktaktivitäten sich vom Börsenparkett zu den Schreibüschen überall in der City verlagerten, mußte die Börse dafür sorgen, daß jeder gleichzeitig über dieselben Informationen zu Preisen und Verkäufen verfügte, genau wie es früher der Fall gewesen war. Sie mußte sicherstellen, daß die Market Maker bei der Gestaltung ihrer Preise und beim Registrieren ihrer Geschäfte sauber blieben. Leider hatte die neue Technologie das alte Vertrauen zersetzt.
    Es gibt heute eine Börsenaufsichtsabteilung, die die Handelsaktivitäten überwacht, und ihr computerisiertes On-Line-Marktüberwachungssystem aus Bildschirmen und Tickern gibt bei jedem Fehlverhalten sofort Alarm. Unregelmäßige Phänomene wie exzessive Spannen in einem Gebot, Preissprünge bei der Ausführung von Geschäften, Abendverkäufe etc. werden jeweils zur Kenntnis genommen und überprüft.
    Die Geschäftsaktivitäten an den diversen US-Börsen werden in ähnlicher Weise von Computern überwacht, die ungewöhnliche Bewegungen bei Preisen oder Umsatzvolumen registrieren und das Transaktionsmuster bei solchen Papieren rekonstruieren, bei denen ein Verstoß gegen Gesetzesvorschriften im Spiel sein könnte.
    Die wichtigste Börsenaufsichtsbehörde in den Vereinigten Staaten ist die Securities and Exchange Commission, die SEC; sie ist wilder und hartnäckiger bürokratisch als das britische SIB, das Securities and Investments Board, mit seinem öden Laissez-faire. Beide Behörden haben Zugang zu elektronischen Dateien, die Firmen von Börsenmitgliedern mit potentiellen Insider-Händlern unter ihren Klienten in Verbindung bringen können. Sie sind berechtigt, die Bücher der Firmen einzusehen - das heißt, sie können unangemeldet auftauchen und die Finanzaufzeichnungen und die Computer prüfen.
    Im Augenblick des Crashs wurden die Geschäfte in London immer noch telefonisch bestätigt, und waren sie einmal ausgehandelt, wurden sie - hoffentlich - von den firmeneigenen Computersystemen registriert. Manche Deals wurden einfach auf kleine Zettel gekritzelt; deshalb gab es am Abrechnungstag immer so ein großes Wühlen in Hosentaschen, Graben in Schubladen und diskretes Außer-Sicht-Schieben von Papierkörben. Wer sollte in einem solchen Wirbelsturm von Transaktionen sicher sein, wer was wann wem gesagt hatte und - worauf es noch mehr ankam- wer es exakt notiert hatte?
    All diesem Rauschen von Informationen zum Trotz war ich sicher, daß irgendwo im System eine Buchprüfungsspur von Fishers und Eddies Aktivitäten zu finden sein würde. Die SEAQ-Computer verfolgten andere Bewegungen durch das System, aber auch hier wußte ich über die Details

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