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Pizza House Crash

Pizza House Crash

Titel: Pizza House Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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ich gesagt.« Warrens Stimme klang leise und brutal.
    Ich ignorierte ihn und winkte dem Barmann noch heftiger zu. Der Mann brauchte eine Weile, um meine Bestellung entgegenzunehmen, aber als ich bezahlte, entdeckte ich zwei vertraute Gesichter, ein europäisches und ein asiatisches, in dem Spiegel hinter der Bar. Eines nickte, das andere lächelte. Ach du meine Güte: Tweedledum und Tweedledee. Ich fuhr herum und hoffte, daß Warren noch da war, stumm und mit beschämtem Gesicht. Aber er war weg. Ich war allein in einer vollen Kneipe.
    Ich versuchte, den Barmann noch einmal herzurufen, aber er widmete sich gerade einem anderen Gast. Die Jazzband spielte wieder ein vertrautes Stück, und die Pub-Gäste wurden allmählich lauter. An jedem anderen Abend hätte ich mich vorzüglich amüsiert, aber jetzt war mir schlecht vor Panik. Ich hielt meinen Drink fest umklammert und nippte langsam daran; ich hoffte, meine Verfolger würden denken, Warren werde gleich zurückkommen. Ich betete darum, aber nach einer Viertelstunde hatte es keinen Sinn mehr, weiter so zu tun. Der Pub leerte sich jetzt schnell; die Leute gingen zu dritt und zu viert. Ich mußte raus. Verzweifelt schlängelte ich mich durch das nachlassende Gedränge und tat, als wollte ich zur Toilette. Dort gab es ein Münztelefon. Es wurde Zeit, Max anzurufen - falls ich dazu noch Zeit hatte. Wenn nicht - wo könnte ich mich verstecken? Wohin sollte ich fliehen? Meine Gedanken rasten, und meine Füße waren aus Blei.
    Ich schaffte es nicht. Das letzte, woran ich mich erinnere, war, daß ich durch eine Schwingtür geschleudert wurde und daß ich einen krachenden Schlag an den Schädel bekam, mit so ungeheurer, kreischender Wucht, daß in meinem Kopf eine chinesische Oper losging. Ich hatte keine Zeit mehr. Als ich aufwachte, hatte ich den starken Geruch von Äther in der Nase. Jemand leuchtete mit einem brennenden Licht durch die Dunkelheit in meine schmerzenden Augen.
    »Hallo, Schätzchen. Schauen Sie gerade zu mir hoch«, sagte die junge schwarze Krankenschwester, wölbte eine Hand über meiner Stirn und richtete ihre kleine Lampe auf meine Pupillen. Das Licht war schmerzhaft grell.
    Die heraufschießende Panik, die mir den Magen umgedreht hatte, als ich blinzelnd zu mir gekommen war, wich jetzt einem Gefühl der Erleichterung und Verwirrung. Unter Schmerzen hob ich die Hand und berührte mein geschwollenes Gesicht. Mein Gehirn fühlte sich an wie eine Bleikugel, die in einer Tasse kreiste, und ich hatte schrecklichen Durst. Jämmerlich krächzend bat ich um Wasser, aber die Krankenschwester gab mir nur einen Eiswürfel, an dem ich lutschen konnte. Solche Kater hatte ich gelegentlich schon gehabt.
    »Es gibt nichts, bevor Sie nicht untersucht worden sind«, erklärte sie.
    »Wieviel Uhr ist es?«
    »Halb eins vorbei. Mmm, wie geht’s uns denn?«
    »Mir geht’s prima, und Ihnen?«
    Sie legte ihre Taschenlampe aus der Hand und half mir behutsam beim Aufsetzen. Dann fragte sie mich, wo ich Schmerzen hätte, und ich deutete auf den allgemeinen Bereich zwischen Scheitel und Sohle. Meine Bluse war zerrissen und blutig, und ich hatte einen Absatz verloren. In einem Nachbarabteil war offenbar großes Getöse, und draußen im Korridor herrschte ein reges Hin und Her. Die Unfallstation im Middlesex hat um diese mitternächtliche Zeit alle Hände voll damit zu tun, beschädigte Nachtschwärmer wiederzubeleben.
    »Wir haben Ihre Hand genäht. Die Röntgenaufnahmen sind okay, aber Sie müssen zur Beobachtung bis morgen hierbleiben. Sie haben eine Gehirnerschütterung.«
    Sie half mir, mich auf die Kissen zurücksinken zu lassen und wandte sich zum Gehen.
    »Wer hat mich hier eingeliefert, Schwester?«
    »Weiß ich nicht. Ich hatte noch keinen Dienst, aber ich kann nachsehen, ob sie einen Namen hinterlassen haben. Es kann natürlich die Polizei gewesen sein, und die wollen Ihnen heute abend oder morgen früh vielleicht noch ein paar Fragen stellen. Wir mußten sie jedenfalls verständigen, weil Sie offensichtlich Opfer eines Überfalls waren.«
    »Na, großartig«, flüsterte ich ohne Begeisterung. »Ich muß ziemlich bald jemanden anrufen. Kann ich das?«
    »Sie bleiben da liegen, und ich mach’s für Sie, wenn Sie mir die Nummer geben.«
    »Nein, man braucht nicht zu wissen, daß ich hier bin - bloß, daß ich heute nacht nicht mehr komme. Bitte!«
    Ich lag da und starrte verschwommen auf meine verbundene Hand, bis sie mir einen Wagen mit einem Telefon hereinfuhr. Ich

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