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Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Pizza Letale: Palinskis elfter Fall

Titel: Pizza Letale: Palinskis elfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Kloakenhirsche nicht von schlechten Eltern, die alles und jedes als unvermeidliche Konsequenz allgegenwärtigen Sex ansahen. Wobei die unterschiedlichsten Spielarten menschlichen Triebverhaltens Berücksichtigung fanden.
    Dazwischen gab es dann auch einige Poster oder Blogger oder wie immer sich diese Spezies nannte, die mit tiefschürfenden Formulierungen die gesamte Scheiße dieser Welt zu erklären versuchten. Und wieder andere, die sich darüber und über alles andere lustig machten, ohne selbst nur das Geringste an Substanz einzubringen.
    Sosehr sich der Ministerialrat, der ja neben seiner professionellen Meinung als Staatsdiener auch eine private als Bürger hatte, über viele dieser obskuren Meinungen ärgerte, musste er sich doch eingestehen, dass ihn diese mitunter archaisch anmutenden Vorgänge im Internet ungemein ansprachen. Ja, richtiggehend faszinierten.
    Um diese Leidenschaft etwas zu versachlichen und damit sich selbst und anderen gegenüber rechtfertigen zu können, stellte er seine stundenlangen Ausflüge ins WWW als Recherchen hin. Immerhin wurde ja auch der E-Mail-Verkehr bei Bedarf von den Geheimdiensten überwacht. Warum sollte also das Geschehen innerhalb der verschiedenen Bereiche der Diskussionsforen des Internets nicht von Interesse für das Ministerium und die Polizei sein?
    Dazu dokumentierte er die ihm relevant erscheinenden Postings als objektivierten Nachweis seiner unverzichtbaren Tätigkeit.
    Der Ministerialrat hatte mit dieser ›Alibihacken‹ kurz nach dem Ministerwechsel vor einigen Monaten begonnen und sie mit der Zeit immer mehr intensiviert. Er hatte auch bereits einige formal recht imposante Dokumentationen dazu erstellt. Aber noch keine einzige, die tatsächlich auch einen praktischen Nutzen gehabt hätte.
    Innerhalb der letzten Stunden war er allerdings auf etwas gestoßen, dessen Beobachtung möglicherweise mehr war als nur eine Alibihandlung. In den Foren, die sich mit dem Thema ›Politischer Mord – ja oder nein?‹ befassten, waren ihm einige Beiträge aufgefallen. Postings, die irgendeine Botschaft zu enthalten schienen, ein Wissen über die tatsächlichen Vorgänge andeuteten. Möglicherweise wollte da jemand etwas loswerden, sich von der Seele schreiben. Schneckenburger konnte nicht sagen, was ihn zu dieser Annahme veranlasste. Warum er dieses Gefühl hatte, das er sachlich nicht begründen konnte. Er fühlte es einfach, war ziemlich sicher, richtig damit zu liegen.
    Da Beamte aber nur wenig mehr fürchten, als sich zu blamieren, beschloss er, zunächst einmal die Meinung seines alten Freundes Mario einzuholen, ehe er seinen Verdacht offiziell äußerte. Kurz entschlossen griff er zum Telefon und tippte Palinskis Rufnummer ein.

     
    *

     
    Nachdem Franka Wallner gegangen war, hatten die Asbinova und Palinski dem köstlichen Branzino im Salzmantel ein würdiges Ende bereitet. Und das Mahl mit einem köstlichen Macedonia di frutta mit einer Kugel Vanilleeis obendrauf beendet, eine Kombination, für die Mario gemordet hätte.
    Dabei hatte er von Vera, die von Glas zu Glas des wunderbar süffigen Soave gesprächiger geworden war, einige bemerkenswerte Informationen erhalten.
    So hatte ihr Wilhelm Sanders erst vor wenigen Tagen, kurz vor ihrer Abreise nach Bayern, anvertraut, dass er in nächster Zeit den Besuch Dr. Sulzhabers erwartete, des Notars, bei dem er sein Testament hinterlegt hatte. ›Ich muss meinen Letzten Willen doch den sich ändernden Verhältnissen anpassen‹, hatte er gemeint und dabei gelacht wie ein kleiner Bub, der ein Geheimnis nicht länger für sich behalten konnte.
    Marika Sanders hatte die alleinige Bankvollmacht für die Konten, Depots und das Schließfach ihres Vaters gehabt. Seit seinem Unfall hatte die Tochter sozusagen seine Geschäfte abgewickelt und dafür auch ein Gehalt bezogen. »Angeblich hat er ihr monatlich 4.500 Euro hinten hineingeschoben, für einige Überweisungen und das Abholen der Kontoauszüge.«
    »Bei welcher Bank hat denn Herr Sanders sein Konto gehabt?«, wollte Palinski jetzt wissen.
    Die Asbinova überlegte, verzog leicht das Gesicht, dann schüttelte sie den Kopf und erwiderte: »Tut mir leid, aber ich weiß es nicht. Ich hab Wilhelm nie danach gefragt.«
    »Aber haben Sie Ihr Honorar nicht überwiesen bekommen?«
    Wieder schüttelte die Frau den Kopf. »Leider nein, ich bin noch von der altmodischen Sorte. Sie wissen schon«, sie lachte verlegen, »nur Bares ist Wahres.«
    Eine seltsame Frau, fand Palinski, der

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