PJ-Farmer3_Das_Dungeon.doc
schnell und gut. Die instinktiven Reaktionen des Körpers fehlten ihnen jedoch noch.
Jim zog das gesamte Programm noch zweimal durch, bevor er Schluß für heute machte. Obwohl seine Reaktionen auf den künstlichen Stier automatisch und ohne Anspannung erfolgt waren, war er doch rechtschaffen müde, als er das geschafft hatte. Trotzdem führte er in den nächsten vier Tagen den Stierkampf, der auf Alpha Centauri vorgeführt worden war, immer wieder durch, bis die Reaktionen der kleinen Männer mit dem langen Haar langsam nicht mehr auf Programmierung, sondern auf Erfahrung und natürlichen Reflexen basierten.
Im Verlauf dieser Zeit fand er heraus, daß er das Verhalten des Stiers durch die gleiche Art von bewußten Vorstellungen variieren konnte, deren Gebrauch ihm Ro an Bord des Schiffs beigebracht hatte. Irgendwo auf der Thronwelt befand sich eine Energiequelle, die für ihn in der Arena die gleiche Funktion wie ihr Äquivalent an Bord erfüllte. Deshalb führte er am sechsten Tag seine Cuadrilla in eine neue Version des Stierkampfes ein.
Dahinter stand die Tatsache, daß jeder von den Stieren, die kyrogenisch gelagert waren, anders programmiert worden war - nur für den Fall, daß überhaupt eine Programmierung vermutet werden sollte. Jim selbst hatte jedes einzelne Programm durchgetestet. Nun übte er mit seinen Gehilfen das
Programm ein, mit dem sie konfrontiert werden würden, wenn der letzte gelagerte Stier zum Einsatz kam. Er wählte absichtlich den letzten Stier dafür aus, weil er hoffte, daß er ihn nie wirklich einsetzen mußte und seine Cuadrilla in der Zwischenzeit vergessen hatte, daß er immer wieder die gleichen spezifischen Aktionen ohne die geringste Veränderung durchführte, falls es tatsächlich zu seinem Einsatz kam.
Im Verlauf dieser Tage fand er heraus, daß er eine Suite in einem endlosen einstöckigen Gebäude bewohnte, die aus mehreren Räumen zu bestehen schien. Im Gegensatz zu den Räumen an Bord hatten die Zimmer hier Türen und Gänge davor. Darüber hinaus schien es ihm freizustehen zu gehen, wohin er wollte, und das tat er auch. Obwohl er jedoch das Gebäude von seinen Räumen aus nach außen in einigen Teilen erforschte, traf er keine Hochgeborenen und nur einige wenige Frauen und Männer, die deutlich niedrigeren Rassen angehörten - offensichtlich Dienstboten hier auf der Thronwelt.
Ro hatte sich nicht sehen lassen. Afuan dagegen war mehrere Male aufgetaucht, hatte sich kurz nach den Fortschritten bei seinem Training erkundigt und war wieder verschwunden. Sie zeigte wegen der Zeit, die er brauchte, weder Befriedigung noch Ungeduld.
„Sie könnten mir dabei helfen, diese Kleider hier anzulegen“, sagte er. Unerwarteterweise kicherte sie, und er starrte sie verwirrt an.
„Nein, nein, ist schon gut“, sagte sie. „Es ist nur so, daß für solche Aufgaben ein Diener, ein Mensch von den niedrigeren Rassen, zuständig ist, und er führt sie für Hochgeborene aus. Nicht umgekehrt.“
Sie hob seinen Hut auf.
„Wohin kommt das?“ fragte sie.
„Noch nirgendwohin. Das ist der letzte Teil“, antwortete er. Sie legte ihn gehorsam wieder hin und half ihm nach seinen Anweisungen, den Rest des Anzugs anzulegen.
Als er voll bekleidet war, sah sie ihn voller Interesse an.
„Du siehst seltsam aus - aber gut“, sagte sie.
„Haben Sie mich in der Arena auf Alpha Centauri III nicht gesehen?“ fragte er sie.
Sie schüttelte den Kopf.
„Ich war auf dem Schiff beschäftigt - und ich hatte es eigentlich auch nicht für übermäßig interessant gehalten.“ Sie starrte ihn interessiert an, als er seine beiden Capes und sein Schwert aus dem größeren Koffer nahm. „Wofür dienen die?“
„Die Stoffstücke“, sagte er, „dienen dazu, die Aufmerksamkeit des Stiers zu erregen. Das Schwert.“ - er zog es ein Stückchen aus der Scheide, um ihr die Klinge zu zeigen - „. dient dazu, ihn zum Schluß zu töten.“
Ihre Hände flogen vor ihren Mund. Sie wurde blaß und trat zurück. Ihre Augen waren riesig groß.
„Was gibt es?“ fragte er.
Sie versuchte, etwas zu sagen, aber das einzige Geräusch, das sie ihrer Kehle entlocken konnte, hörte sich mehr wie ein kurzer Schrei als ein verständliches Wort an. Er runzelte heftig die Stirn.
„Was gibt es?“ wiederholte er. „Was stimmt denn nicht?“
„Du hast mir nicht gesagt.“ Endlich kamen die Worte klagend aus ihrem Mund. „Du hast mir nicht gesagt, daß du ihn töten wirst!“
Sie schluchzte auf, wirbelte herum und
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