PJ-Farmer3_Das_Dungeon.doc
Thronwelt zu verbannen. Wenn du Slothiel für dich als Sponsor gewinnst, dann darf dir keiner der Hochgeborenen etwas tun, wie sie sich das bei einem Diener leisten könnten. Ich meine, damit ist dein Leben geschützt. Keiner von den Hochgeborenen - nicht einmal Afuan oder Galyan - darf ohne weiteres etwas gegen dich unternehmen. Sie müssen beim Kaiser eine Beschwerde gegen dich vorbringen.“
„Ich verstehe“, sagte Jim nachdenklich. „Soll ich erwähnen, daß Slothiel das vorhat, wenn ich mit dem Kaiser spreche?“ „Mit dem Kaiser sprechen?“ Ro starrte ihn an und brach in Gelächter aus, hörte damit aber sofort wieder auf und legte ihm entschuldigend eine Hand auf den Arm. „Es tut mir leid. Ich hätte nicht lachen sollen, aber es ist gut möglich, daß du dein ganzes Leben hier verbringst und nie mit dem Kaiser sprichst.“ „Dann ist es eben dieses Mal doch möglich“, sagte Jim. „Der Kaiser hat mir nämlich nach dem Stierkampf gesagt, daß ich ihn besuchen soll, sobald ich mich ein wenig ausgeruht habe.“ Ro starrte ihn an und schüttelte langsam den Kopf.
„Das verstehst du nicht, Jim“, sagte sie mitleidig. „Das hat er nur so gesagt. Niemand besucht den Kaiser. Man sieht ihn nur dann, wenn man von ihm geholt wird. Wenn du den Kaiser sehen solltest, wirst du dich plötzlich in seiner Gegenwart finden. Bis dahin wirst du einfach warten müssen.“
Kapitel 6
Jim runzelte die Stirn.
„Das tut mir leid, Jim“, sagte sie. „Du konntest das nicht wissen, aber der Kaiser sagt oft solche Sachen, und dann kommt etwas anderes, und er vergißt es wieder. Manchmal sagt er es auch und meint es nicht wirklich, bloß weil er etwas sagen will. Das ist für ihn so, als würde er ein Kompliment machen.“
Jim lächelte langsam, und Ro wurde wieder blaß.
„Mach nicht so ein Gesicht!“ sagte sie und packte ihn wieder am Arm. „Niemand darf so wild dreinschauen.“
„Keine Sorge“, sagte Jim. Er wischte sich das Grinsen vom Gesicht. „Aber ich fürchte, Sie täuschen sich. Ich besuche den Kaiser. Wo ist er jetzt?“
„Um diese Tageszeit in Vhotans Dienstzimmer.“ Sie stockte plötzlich und sah ihn an. „Jim, du meinst es ernst! Verstehst du denn nicht? Du kannst da nicht hingehen.“ „Zeigen Sie mir nur, wo es ist“, sagte Jim.
„Nein, das tue ich nicht!“ sagte sie. „Dann gibt er nur seinen Starkianern den Befehl, dich zu töten! Vielleicht töten sie dich auch schon ohne Befehl.“
„Oh? Und warum sollten die Starkianer unseren Wilden töten wollen?“ unterbrach sie Slothiels Stimme unerwartet. Sie drehten sich um und entdeckten, daß der große Hochgeborene gerade bei ihnen im Raum erschienen war. Ro fuhr auf ihn zu, als sei er der Grund für den Streit zwischen ihr und Jim.
„Nach dem Stierkampf hat der Kaiser zu Jim gesagt, er solle sich ein wenig ausruhen und ihn dann besuchen kommen!“ sagte Ro. „Jetzt verlangt Jim von mir, ich solle ihm sagen, wie er zum Kaiser kommt! Ich habe ihm gesagt, von mir erfährt er es nicht!“
Slothiel brach in Gelächter aus.
„Zum Kaiser hingehen!“ wiederholte er lachend. „Und warum sagst du es ihm nicht? Wenn du es nicht machst, werde ich es tun.“
„Du!“ brauste Ro auf. „Und du hast gesagt, du willst als Sponsor für ihn auftreten!“
„Richtig“, meinte Slothiel lässig, „und das werde ich auch tun - weil ich den Mann bewundere und mich auf Galyans Gesicht freue, wenn er davon hört. Wenn aber - wie, sagst du, war sein Name? - Jim fest entschlossen ist, sich umbringen zu lassen, bevor ich mich um die Sponsorenschaft kümmern kann - wer bin ich denn, in sein Schicksal einzugreifen?“
Er sah Jim über Ros Kopf hinweg an, die sich zwischen die beiden Männer gedrängt hatte.
„Willst du wirklich hingehen?“ fragte Slothiel.
Wieder lachte Jim grimmig.
„Ich bin ein Wolfling“, sagte er. „Ich weiß es nicht besser.“ „Richtig“, sagte Slothiel und ignorierte Ros krampfhafte Bemühungen, ihn durch ihre Stimme und ihre Hand über seinem Mund zum Schweigen zu bringen. „Einen Augenblick. Ich schicke dich hin. Der Kaiser und Vhotan werden denken, daß du den Weg selbst gefunden hast.“
Sofort stand Jim in einem anderen Raum. Es war ein sehr großes, rundes Zimmer mit einer durchsichtigen Decke, die einen wolkigen Himmel darüber zeigte - oder waren der Himmel und die Wolken nur eine Illusion über ihm? Jim blieb keine Zeit, darüber eine Entscheidung zu fällen, denn seine gesamte Aufmerksamkeit wurde von den
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