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Plage der Finsternis - Keohane, D: Plage der Finsternis

Titel: Plage der Finsternis - Keohane, D: Plage der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G. Keohane
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senkte den Blick. Matt beobachtete, wie sich Paul näherte. »Dein neuer Freund?« Seine Belustigung blieb erhalten, als er aufschaute. »Hm ... die Möglichkeiten sind endlos. Vielleicht könnten wir zu dritt ...«
    Sie trat ihm nassen Sand ins Gesicht und über die Brust. »Halt die Klappe! Halt einfach die Klappe! Na schön, wir beide waren einmal in der Kirche und sind dort eine Weile herumgehangen. Aber es ist nichts passiert! Es war falsch, es tut mir leid, und es wird nie wieder geschehen!«
    Matt wischte sich den Sand ab, lächelte nicht mehr. »Dann hast du aber nicht richtig aufgepasst, Mädchen. Ich wurde ziemlich scharf.« Grinsend drehte er ihr den Kopf zu und schaute auf. »Und du auch.«
    »Wir haben nichts gemacht.«
    »Ich wollte schon.«
    »Ich nicht.« Paul war deutlich näher gekommen. Er trug kein Hemd und eine hellrote Badehose. Lange Beine, die ein leichter Flaum dunkler Haare bedeckte. Er sah wirklich gut aus. Gem wandte den Blick ab. Was dachte sie sich bloß?
    Mit einem anzüglichen Grinsen murmelte Matt: »Doch, wolltest du.« Ohne die Augen von ihr zu lösen, hörte er auf, sich den Sand abzuwischen, und ließ die Hände tiefer wandern. »Genau wie jetzt.«
    »Hallo, Gem«, sagte Paul. Gem schaute auf, wusste nicht, was sie erwidern sollte, und sah Matt an. Er nickte Paul zu und erhob sich noch linkischer als zuvor Gem aus dem Stuhl. Der Grund dafür beulte seine Badehose aus. Paul nickte kumpelhaft zurück.
    Die beiden Jungen stellten sich nebeneinander. Gem trat einen Schritt zurück. Ihr Knöchel stieß gegen den Liegestuhl. Sie geriet ins Stolpern, fand gerade noch rechtzeitig das Gleichgewicht wieder und wusste, wenn sie fiele ...
    »Von dir ist genug für alle da«, meinte Matt und breitete die Arme aus. Paul lachte und musterte sie von oben bis unten, wie es zuvor Matt getan hatte, wie es einst Mr. Lindu getan hatte ... Nicht Paul. Er ist anders. Das hier ist nicht real.
    Beide kamen näher.
    »Bleibt von mir weg«, sagte sie und huschte zurück, um den Stuhl zwischen sich und die Jungen zu bringen. »Wenn ihr mich anfasst, schreie ich.«
    »Du willst schreien?«, meldete sich Paul zu Wort, lachte und leckte sich über die Lippen. »Klingt cool. Hast du ebenfalls von deiner Mutter geerbt? Von ihr ist auch genug für alle da.«
    Was hatte ihre Mutter mit all dem zu tun? Gem fühlte sich mit der Situation hoffnungslos überfordert. Sie musste weg. Nichts anderes zählte.
    »Niemand wird dich hören, Gem«, gab Matt zu bedenken. Er trat auf eine Seite des Stuhls, Paul auf die andere. Matt nickte links an ihr vorbei. »Außer ihm vielleicht.«
    Sie wirbelte rechts herum. Ray Lindu schlenderte vom Nordende des Strands auf sie zu. Gem drehte sich weiter, bis sie in Richtung der Kirche stand, dann rannte sie in dem zunehmend weicheren Sand los, bewegte sich zu langsam auf das Zuflucht versprechende Sanktuarium zu. Den Altar bedeckten kleine, glänzende Steine; ihr Gehirn kategorisierte sie automatisch: Amethyst, Mondstein ...
    Auf halbem Weg über den Sand zögerte sie. Etwas erhob sich hinter dem Altar. Eine Gestalt wie ein Mensch, aber zu groß, mit roter Haut und langen, schwarzen Streifen. Die Kreatur war nackt, besaß breite Arme und ein längeres Gesicht als das Gollum-Ding, doch es wirkte genauso verzerrt und deformiert. Ein schiefer Schlitz bildete den Mund. Gem setzte den Weg zur Grenze zwischen Kirche und Sand fort, allerdings langsamer. Als die menschenähnliche Dämonenkreatur hinter dem Altar hervortrat, schimmerte ihre Haut vor Hitze. Außerdem trat ein erigiertes Glied zutage, das selbst für die übermenschliche Größe des Dämons überproportional war ...
    Gem schrie auf und stolperte, landete mit dem Gesicht voraus im Sand. Hände packten ihr T-Shirt, zogen sie hoch. Vergeblich versuchte sie, sich im Sand festzukrallen, der ihr nur zwischen den Fingern hindurchrieselte. Eine Stimme säuselte in ihrem Ohr – nicht jene Matts, auch nicht jene Mr. Lindus. Es war ihre Mutter, die flüsterte: »Hallo, Gem. Das ist alles für dich! Genieß das Leben, es ist zu kurz, um es zu vergeuden.« Aus weiter Ferne hallte über den Strand eine brüllende andere Stimme, die wie jene von Joyce Lindu klang, doch Gem wagte nicht, die Augen zu öffnen. Weitere Hände bewegten sich rings um sie, zogen sie zurück. Sie schlug die Augen auf, um sich zu orientieren. Das Ding aus der Kirche trat auf den Sand. Gem wand und krümmte sich, und ...
    Die Hände ließen los. Gem fiel auf einen Teppich,

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