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Plage der Finsternis - Keohane, D: Plage der Finsternis

Titel: Plage der Finsternis - Keohane, D: Plage der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel G. Keohane
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gelandet. Sein Verschwinden war das einzige positive Ergebnis jener Nacht geworden. Für Joyce und Rebecca war er in jeder Hinsicht wirklich tot.
    »Joyce!«
    Sie schlug die Augen auf. Das war Gems Stimme. Joyce drehte sich halb herum und wappnete sich für Rays befriedigte, triumphierende Fratze, die auf sie herabstarren würde, doch er war verschwunden. Wie ein verwundetes Reh beobachtete sie Gem, die auf sie zugelaufen kam. Dabei schaute sie von einer Seite zur anderen, als hätte sich Ray soeben in Luft aufgelöst.
    Wahrscheinlich hatte er das auch. Immerhin war dies ein Traum.
    »Joyce, was um alles in der Welt war das? Wo ist er hin?«
    In Gems Zügen lag dieselbe Mischung aus Grauen und Wut wie bei ihrem Angriff auf Bill Watts. Joyce ließ sich von ihr aufhelfen und versuchte, den Morgenmantel herunterzuziehen, doch sie trug wieder dieselben Kleider wie im Haus der Watts’ vor scheinbar hundert Jahren.
    Gem sagte nichts, hielt sie nur fest. Joyce lehnte sich an sie, vermochte nicht, die Kraft aufzubringen, aufrecht zu sitzen. Dann schmolz der Raum. Jenseits des Kellers erwartete sie das strahlend weiße Wohnzimmer der Watts’.
    Bevor sie die Augen schließen und sich endgültig von der Finsternis holen lassen konnte, kniete Bill Watts wenige Meter entfernt von ihnen auf dem Boden. Tränen verschmierten seine Wangen. Als er erkannte, wo er sich befand, schnappte er wie ein Ertrinkender nach Luft. Zunächst schwieg er und starrte nur entsetzt auf seine geballten Fäuste. Langsam öffnete er sie. Sie waren leer. An den Handflächen prangten gerötete Abdrücke seiner Fingernägel.
    Schließlich schaute er auf und flüsterte: »... wahr.«
    Nach einigen Sekunden dieses reglosen Blicks, der sowohl ein Ausdruck von Kummer als auch von überwältigender Erleichterung hätte sein können, drehte Joyce den Kopf, um der Richtung seiner Augen zu folgen. Seyha stand hinter ihnen und starrte ihren Mann an.
    Zuvor hatte Bill in dem verwaisten Haus gestanden und Lärm aus dem Flur gehört. Etwas war im Schlafzimmer zu Boden gefallen. Er rief nach Seyha. Keine Antwort. Da er seine Stimme nicht hören konnte, begriff er, dass er nicht wirklich zurück war. Er träumte nach wie vor, war in einer weiteren Illusion gefangen.
    Bill betrat den Flur. Nichts, was ihm bisher widerfahren war, hatte er zu kontrollieren vermocht, demnach würde er auch nun nichts tun können, um etwas zu ändern. Während er am Badezimmer vorbeiging, dessen mittlerweile wieder unversehrte Tür offen stand, dachte er an Gems Theorie, dass sie alle in jenem Moment gestorben waren, als die Welt in Dunkelheit stürzte. Dass sie in einer Art von erstarrter Vorhölle feststeckten, dazu verdammt, Augenblicke aus ihrer Vergangenheit immer und immer wieder zu durchleben. Nur mit Fragen, ohne Antworten. Das Mädchen hatte befürchtet, dass dies ihre Verdammnis sein könnte, und er hatte ihre Theorie instinktiv zu entkräften versucht. Als er sich jedoch der Tür zum Schlafzimmer des Ortes näherte, der nicht mehr sein Heim war, fühlte sich Bill zu ausgelaugt und verwirrt, um noch sicher zu sein, dass sie sich irrte.
    Wie oft hatte er gebetet, seit dieses Chaos begann? Sicher, anfangs mit Joyce, aber wie oft allein und mit dem Herzen? Die Dinge verzerrten sich immer wieder. Kaum kam er mit einer Vision klar, brach bereits die nächste über ihn herein.
    Vor der Tür blieb er stehen. Was mochte ihn dahinter erwarten? Die Szene aus seinem alten Hinterhof versank bereits in seinem Gedächtnis. Zurück blieb nur ein Gefühl der Einsamkeit, eines unausgesprochenen, unerfüllten Versprechens. Sein Vater hatte viel gearbeitet, dennoch war er immer da gewesen, wenn es wichtig gewesen war, und sei es nur für einige Stunden. Er hatte jeden Tag Zeit mit Billy und dessen Mutter verbracht. Sie waren eine kleine, aber glückliche Familie gewesen. Daran musste er sich erinnern. Die Kraft oder Kräfte hinter diesem Wahnsinn mochten versuchen, traurige Momente auszugraben und selbst die glücklichsten Momente aus seinen Erinnerungen zu verzerren, aber er musste sich vor Augen halten, dass er im Großen und Ganzen ein gutes Leben hatte. Er beging es jeden Tag mit Seyha, Gott und der Gemeinschaft der Gläubigen. Selbst wenn es eine dunkle Wahrheit gäbe, die ihm diese Visionen zeigen sollten, würden sie niemals die Realität dieses Lebens ändern können.
    Was immer sie erwartete, Seyha und er würden es gemeinsam durchstehen.
    Als er zurückschaute, schlug sein Herz schneller,

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