Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded
keine Umzäunung, kein Tor, kein Schild, keinen Anschlag. Lediglich auf der abblätternden Seite des verbliebenen Hauses stand der Name Griseld.
Bei 25211 waren die Arbeiten wesentlich umfangreicher gewesen.
Die Annäherung erfolgte über eine Schlucht in der steilen Bergwand, einen Schlund, der durch Sprengungen erweitert und dann durch Gabionen aus Geröll und Fels abgestützt worden war. Der Boden und die Steine hier oben waren kiesig und rot, und nur die abgehärtetsten Wildkräuter konnten hier noch gedeihen. Den Weg zwischen den Böschungen markierten Traktorreifen und Abdrücke von Raupenfahrzeugen. Die Kanten der mächtigen Caldera überragten die umgebenden Felsabhänge wie der Vorbau des Olymp.
Die Schlucht öffnete sich in ein weites Gelände aus roten Felsen und Abraumhalden. Die Arbeiten an einer Reihe offener Steinbrüche hatten bereits angefangen. Sie erinnerten Falk an die Arbeiten, die er vor Marblehead gesehen hatte. Die Steinbrüche hatten Baggerschaufeln und H-Strahl-Schneider stufenförmig ausgegraben. Auf der Ebene innerhalb des Tors lagen eine Reihe von Höfen und ein Komplex aus Fertigbauten und plumpen, vorgefertigten Gebäuden, auch solchen aus Schlackenbeton. Außerdem standen Maschinen herum, große, massige Ausgrabungsgeräte und Kipplaster, alle in Reih und Glied nebeneinander und von großen gefärbten Planen aus industriellem Litex ummantelt. Es hatte viel Zeit und Geld gekostet, die Ausrüstung hierherzuschaffen. Seberg hatte nicht begriffen, wie voreilig er gehandelt hatte. Als das SO seine Unterlassungsanordnung ausgesprochen hatte, hatte er sein Material in der Hoffnung gesichert, zurückzukehren und die Arbeiten wieder aufzunehmen, sobald der Rechtsstreit gewonnen war. Das war billiger, als gewaltige Maschinen von einem Berg herunterzuholen.
Falk fand diesen Beweis für Sebergs Sturköpfigkeit und unternehmerischen Optimismus beinahe anrührend. Der Mann hatte keine Ahnung gehabt, keine Ahnung, welchen Kampf er wirklich vor sich hatte.
Parzelle 25211 war eindeutig wesentlich vielversprechender gewesen als andere Gebote in Eyeburn.
Ein durch schwere Ketten gesichertes Tor und ein Zaun versperrten den Zutritt von der Schlucht her, schlossen den Schlund mit seinen Gabionen ab, bevor sich der Raum zum ersten Innenhof erweiterte.
Preben saß am Steuer. Er bremste und sah sich dem fest verschlossenen Eingang gegenüber.
»Hier?«, fragte er.
»Ja«, erwiderte Falk. Er hatte eine Weile gedöst, wurde jedoch ruckartig wach, als sie den Weg verließen. Es war kalt. Er rieb sich die Hände.
»Warum hier?«, fragte Preben.
»Sieh’s dir doch an!«, entgegnete Falk.
»Na und? Ist größer. Also?«
Falk stieg aus und ging zu den Toren. Tal begleitete ihn, ebenso wie Rash. Falk überlegte, wie viel er Rash mitteilen sollte.
»Die Anlage hier sieht besser aus als sonstwo«, erwiderte er. »Wir alle müssen mal eine Pause einlegen und uns ausruhen.«
Rash zuckte mit den Achseln.
»Nur ein paar Stunden«, sagte Falk. »Essen, Schlafen, den Laster auftanken. Dann können wir über die Gebirgskette weiter, vielleicht bis Furlow Pits.«
»Das sind zwei oder drei Tage, wenn die Straße brauchbar ist«, meinte Rash.
»Also müssen wir uns entsprechend ausruhen.«
Rash starrte ihn an.
»Da ist noch was, stimmt’s?«, fragte er. »Ich rieche es an dir. Du suchst was.«
»Wir alle suchen etwas, Rash«, sagte Falk und lächelte Blooms Lächeln.
Rash zeigte zurück auf die Schlucht und den schwarzen Rauch am fernen Himmel.
»Siehst du das da unten, da unten, wo das Depot in Flammen steht?«, fragte er.
»Ja«, erwiderte Falk.
»Von da an etwa hat alles aufgehört, komisch zu sein. Wenn du was weißt, sagst du es mir. Du sagst es mir, verdammt!«
»Okay«, sagte Falk. »Fahren wir rein, und ich sage dir, was ich glaube.«
Rash streckte das Kinn vor, überlegte es sich anders, schnaubte daraufhin, wandte sich um und warf einen Blick auf das Tor. Er streckte die Hand aus. Falk zögerte, dann reichte er ihm sein M3.
Rash richtete den Werfer auf das größte Schloss und feuerte. Ein lauter Knall hallte durch die Schlucht. Rauch von dem Schloss, das sich gerade in seine Einzelteile aufgelöst hatte, stieg in den Wind. Rash gab den Werfer zurück und zog dann zaghaft die zerbrochene Kette weg. Die geschmolzenen Enden glühten rot, ebenso die Enden in den durchtrennten Maschen des Zauns dahinter.
Rash drückte mit der Schulter auf das rechte Tor und schob es über den Schlamm. Falk
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