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Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Titel: Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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sein Gehör an. Viel Knistern und Rauschen. Eine Stimme wiederholte immer dieselben Worte.
    »Mil-Sicherheitssystem außer Funktion. Mil-Sicherheitssystem außer Funktion.«
    Falk setzte sich auf.
    Es gab eine Verzögerung, die sich anfühlte wie mehrere Sekunden, aber es war wahrscheinlich bloß die Zeit, die die Synapsen zum Feuern benötigten, und dann hatte sich Nestor Blooms Körper aufgesetzt.
    Gleichgewicht war ein Thema. Der Kopf rollte lose auf erschlafften Nackenmuskeln. Der Schmerz wurde stärker, in der Hüfte und unter dem rechten Auge. Falk fühlte sich schwummrig.
    Er warf einen Blick auf seine Beine, auf Nestor Blooms Beine, die vor ihm ausgestreckt waren. Regen fiel, trommelte auf seine Felduniform. Seine Beine waren gerade und schlaff. Seine Funktionsbrille, mitten entzweigebrochen, lag auf dem Boden neben seinem rechten Oberschenkel. Sein Schoß und das Vorderteil seiner Uniformjacke waren voller Blut, Blut, das der Regen in den Stoff gewaschen hatte. Es tröpfelte ihm vom Gesicht, aus der Nase. Er bewegte die Hand, um es sich abzuwischen. Seine linke Hand wollte sich nicht rühren. Seine rechte kam unbeholfen hoch, in Sicht. Er hätte sich fast einen Hieb auf den Mund versetzt. Er benötigte einen Moment, bis er die nötige Feinkontrolle hatte, um die Hand zu bedienen, sich mit der Hand das Gesicht abzuwischen, Wange und Mund prüfend abzutasten.
    Blut bedeckte seine Finger. Es war Nestor Blooms Blut, und es waren Nestor Blooms Finger. Falk konnte die Verletzungen im Gesicht ertasten. Es war wund, jedoch taub. Blut strömte aus den Nasenlöchern, aus dem Mund und aus irgendeiner Verletzung auf der rechten Wange, unter dem Auge. Alles schmerzte und pochte, wenn er darauf drückte: Wangenknochen, Haut, Kieferknochen und Zähne, Stirnhöhle, Nasenbein, Zunge, Augenhöhlen. Ihm ging auf, dass er Blut und Speichel sabberte, und er versuchte, sich beides abzuwischen.
    Falk wollte Blooms linken Arm bewegen. Es war ein Gefühl, als hätte Bloom einen Schlaganfall erlitten, als würde nur eine Körperhälfte funktionieren. In seinem Kopf pochte es, der Schmerz war wieder aufgelebt durch seine tastenden Finger. Die Hüfte schmerzte ihn. Merkwürdig, merkwürdig, dass Blooms Hüfte genau dort schmerzen sollte, wo Falks Hüfte geschmerzt hatte. Er versuchte aufzustehen. Was ein taktischer Fehler war, denn er rutschte aus und legte sich auf die Seite, auf die vom Schlag getroffene Seite.
    Er kam von Angesicht zu Angesicht mit Stabler zu liegen. Sie lag ausgestreckt im Regen neben ihm, das Gesicht nach oben. Sie lagen Seite an Seite, wie Liebende auf der Hügelkuppe, die zu den Wolken oder den Sternen aufschauten. Ihre Augen waren offen. Der Hinterkopf war verschwunden. Der Regen war rosafarben, wo er von ihrem Haar herabtropfte.
    Falk wich heftig zurück. Er glitt und wälzte sich von Stablers Leichnam weg. Blooms Körper flatterte locker und schlaff wie eine schlecht funktionierende Marionette und schlug im Matsch um sich. Er gab schreckliche quengelnde unartikulierte Laute von sich, schluchzende Laute.
    Er sprach ihren Namen. Er sprach ihren Namen mit einem Mund, der beschädigt war und nicht richtig funktionierte.
    Falk stürzte, noch immer einige Meter von ihr entfernt, und starrte über den Matsch die Seite ihres Gesichts an. Er hatte einfach angeekelt reagiert, das reflexhafte Entsetzen, weil er sich neben einem Leichnam befunden hatte, dem der Kopf weggeschossen worden war. Schock, Mitleid und Verzweiflung waren ganz und gar nicht von ihm gekommen. Sondern von Bloom. Bloom kannte sie. Bloom hatte ihr nahegestanden, als Teamkamerad und mehr. Es war Bloom gewesen, der ihren Namen geschluchzt hatte, nicht Falk.
    Bloom – oder irgendein willenloser Teil von ihm – lebte also immer noch irgendwo in ihm.
    Erneut versuchte Falk, sich zu erheben. Er spuckte Blut und hauchte weiteres Blut zusammen mit Speichel aus, als er sich keuchend in eine sitzende Haltung hochhievte. Am Ende saß er gegen einen der Wind schilde gelehnt da, der Teil einer Reklame für GM-Mais war.
    Mit hoher Wahrscheinlichkeit befand sich Falk in einer kleinen Gasse neben der Wetterstation, auf der dem Ozean zugewandten Seite des Berges. Ein heftiger Wind trieb Regen vom Meer herein, und die Aussicht war getrübt durch weißen Nebel und Gischt. Es fühlte sich an wie später am Tag, vielleicht Nachmittag.
    Unter ihm auf den Hängen lagen Vorratsgebäude und zerlegbare Bauten, ebenfalls mehrere abgedeckte Beete. Alles war vor der Gewalt des

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