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Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Titel: Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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kleines Kind, das sich mitten auf einer geschäftigen Straße der Stadt verlaufen hatte. Wo waren seine Eltern? Oh, der arme Kerl! Er muss große Angst haben.
    Er hatte keine Angst. Die bekam er erst, als alle um ihn herum so hektisch wurden. Sie fragten ihn, wo sein Vater sei, und er wusste es nicht, und sie fragten ihn, wo seine Mutter sei, und er begriff, dass er das auch nicht so richtig wusste. Sie war in dem großen braunen Gebäude mit der Treppe, aber sie waren von großen braunen Gebäuden mit Treppen umgeben, und er konnte sie nicht auseinanderhalten.
    Also bekam er da erst richtig Angst. Er wollte wissen, wo seine Mutter war. Sie war nirgendwo zu entdecken. Er verstand nicht so richtig, was los war, nur dass er sich irgendwie verlaufen hatte und seine Mutter nicht da war, um ihn zu suchen oder ihm irgendetwas zu erklären.
    Und auch sein Vater nicht.
    Der Mann von der ProFood-Theke kam hervor und nahm ihn mit zur Seite des Imbisses, vor das große, farbenfrohe Bild von Bill Berry, dem Astronut, und er gab ihm ein NoKal-Cola-Eis am Stiel, an dem er lecken konnte, während jemand die Polizei rief.
    Er aß das Eis und sah zu dem ausgestanzten Bild von Bill Berry auf. Bill Berry in seinem silbern glänzenden Anzug hielt einen Schokoriegel in der ausgestreckten Hand und lächelte sein Berry-Happy-Lächeln ® .
    Das Lächeln war ein großes Lächeln. Es erfüllte den ganzen Himmel. Es war ein fröhliches Lächeln, ein Lächeln voller großer weißer Zähne, die so groß und poliert waren, dass einer von ihnen tatsächlich das Licht reflektierte. In den Mundwinkeln zeigten sich Grübchen, die Grübchen eines Lächelns.
    »Wie heißt deine Mutter?«, fragte ihn der Mann von ProFood.
    »Mrs. Carmela Bloom«, erwiderte er.
    »Gut, okay. Das ist gut. Wir finden sie schon, mach dir keine Sorgen. Wir finden sie auf der Stelle. Wie heißt du also, mein Sohn?«
    »Lex Falk«, entgegnete er.
    Die Schwärze kam und ging wieder, kam und ging. Mehrmals während der Blackouts war er sicher, dass er etwas schwappen hörte, als würde jemand in einer Badewanne herumrutschen. Jedes Mal, wenn seine Sehfähigkeit zurückkehrte, war das Lächeln da. Bill Berrys gigantisches Astronut-Lächeln. Es war nirgendwohin verschwunden, es lächelte unentwegt weiter, selbst wenn er es nicht hatte sehen können. Alles war nach wie vor da, das Lächeln, die Stimmen und der Regen auf seinem Gesicht.
    Der Regen war unheimlich. Er verstand die Bedeutung des Regens nicht. Er stand neben dem ProFood-Imbiss, lutschte sein Eis, sah zum Berry-Happy-Lächeln ® auf und versuchte, nicht so richtig Angst zu haben. Es war sonnig. Es war heiß. Es war ein sonniger, sonniger Tag.
    Warum fiel Regen auf sein Gesicht, kalt und prickelnd wie kleine Nadeln einer Schneiderin? Wo war seine Mutter? Ihn schmerzte die Hüfte. Ihn schmerzte der Kopf.
    Als der Mann von der ProFood-Theke ihn nach dem Namen seiner Mutter gefragt hatte, da hatte er erwidert, er laute Carmela Bloom, aber das war echt lächerlich gewesen, weil der Name seiner Mutter Elaine war, und sie war gestorben, als er zwei Jahre alt gewesen war, und seine Stiefmutter, die Frau, die ihn großgezogen hatte, ihr Name lautete Clare Chavest, spätere Clare Falk, und keine von beiden hatte ihn jemals an einem sonnigen Tag zu einem braunen SO-Gebäude mitgenommen, um ein Begräbnis und das Unfallgeld im Hinblick auf seinen Vater zu besprechen, weil sein Vater nicht im Orbit als Bauarbeiter tätig war. Er arbeitete für LowmannEscaper, und er war auch nicht tot. Er lebte mit einer neuen Familie auf Einundzwanzig, einer Familie, deren Erschaffung er Clare überlassen hatte, einer Familie, der Lex nie begegnet war, weil er sich nie so richtig die Mühe geben und den ganzen Weg nach Einundzwanzig mit einem Spin rad fahren wollte, selbst wenn dort seine Halbbrüder und -schwestern lebten.
    Warum regnete es im Sonnenschein? Warum tat ihm alles weh? Warum war er so durcheinander?
    Er wollte aufstehen. Er lag auf dem Rücken. Er wollte aufstehen, aber er wusste, dass das echt, echt schwierig werden würde.
    Wie schwer es jedoch auch werden würde, er wusste, dass es noch viel schwerer würde, sich genau daran zu erinnern, wer er war.
    Lex Falk öffnete Nestor Blooms Augen.

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    Das Lächeln war ein großes Lächeln. Es erfüllte den ganzen Himmel. Es war ein fröhliches, glückliches Lächeln, mit Grübchen in den Mundwinkeln, Grübchen eines Lächelns. Das Lächeln war voller weißer Zähne, die so groß und

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