Planet am Scheideweg
möglichen Folgen kannte, hat sabotiert. Aber ... ich verstehe das nicht ganz. Da wir nur auf abschußreife Tiere schießen, ist der Unterschied nur da zu finden, daß sie mehr oder weniger zerfetzt werden. Die Felle allerdings werden dadurch unbrauchbar. Pelze kann man aus diesen Flicken kaum mehr herstellen.«
Martinon nahm den Becher entgegen und sah zu, wie Rasst einen gewaltigen Schluck trank.
»Das ist die Folgerung. Jemand hat in die Auswechselmagazine verschiedene Ladungen gepackt.«
Er sah förmlich die Patronenpackungen vor sich.
Es waren Rahmen, in denen die Patronen saßen. Man konnte diese Rahmen in die Magazine der Waffen einfach hineinschieben, aber jeder einigermaßen gute Jäger lud seine Waffe selbst. Zu diesem Zweck mußte er eine Arretierung lösen und konnte dann die Patronen aus dem Kunststoffrahmen lösen und selbst in die Druck- und Nachlademechanik des Magazins einführen. Also lag die Schuld bei dem Hersteller oder Lieferanten der Magazine.
»Wir werden sofort Klarheit haben können!« sagte er und ging zum Wagen. Er drückte eine Taste des Funkgeräts und nahm das Mikrophon in die Hand.
»Eins ruft Zwei und folgende. Bitte kommen!« sagte er deutlich und langsam. »Bitte kommen!«
Aus dem Lautsprecher ertönte ein Rauschen. Es mischte sich mit den Rufen der kreisenden Madeo und der sich wütend bekämpfenden Tarka.
»Hier Vier. Wir rufen Eins. Was gibt es?«
»Ich fand eben zu meinem Schrecken heraus, daß mit Explosivgeschossen gefeuert wurde. Bei euch auch, Partner?«
Eine kurze, nachdenkliche Pause. Wagen Zwei meldete sich inzwischen, und Martinon wiederholte seine Frage.
»Das gleiche bei uns, Martinon!« sagte der Jagdführer von Wagen Vier. »Wir haben eine erbitterte Diskussion hinter uns.«
Der Sprecher von Wagen Zwei lachte kurz und sarkastisch auf.
»Gilt auch für mich. Wir prügelten uns beinahe. Aber die beiden Dshinaleute haben mich überzeugt. Es ist sabotiert worden.«
Martinon war kein Mann blitzschneller Entschlüsse. Er nagte nachdenklich an seiner Unterlippe, dann sagte er deutlich:
»Ich schlage folgendes vor: die Jagd geht weiter, die Einnahmen und überhaupt unser Ruf sind wichtiger. Es werden zunächst Patronen aus unseren persönlichen Vorräten geladen, der Rest besteht aus Explosivgeschossen. Mit diesen wird nur gefeuert, wenn eine Abwehrsituation besteht. Einverstanden? Jeder von uns sollte etwa rund fünfzig Patronen haben!«
Der Sprecher von Wagen Zwei meinte dankbar:
»Einverstanden. Das dürfte die beste Idee sein. Wir geben es an die beiden anderen Partner durch. Wenn ich die Sache richtig beurteile ...«
Wagen Vier schloß:
»... dann geht es den Wagen Drei und Fünf nicht anders. Wir halten uns an deine Empfehlung, Martinon. Sollen wir Yebell Le Monte verständigen?«
Wütend zertrat Martinon seinen Zigarettenrest und rief aufgebracht:
»Das werde ich selbst besorgen. Seit dem Zwischenfall mit dem Mordfisch ist Le Monte ohnehin mißtrauisch.«
Er schloß mit einigen allgemeinen Fragen und Bemerkungen und kippte dann den Schalter wieder herunter. Langsam drehte er sich um und sah in die verschwitzten Gesichter der beiden Männer von Dshina.
»Mitgehört?«
»Jedes Wort verstanden«, sagte Grager. »Das entlastet uns, nicht wahr?«
»Es entlastet Sie vollkommen, Freunde«, sagte Martinon und blieb auf der hohen Schwelle des Einstiegs sitzen. »Aber es belastet jemanden. Wen, das wird herauszufinden sein!«
Rasst schüttelte sich. Er stellte sich gerade vor, welches Ereignis ein weniger gut gezielter Schuß ausgelöst hätte.
»Ich vermute, daß es mit dem Entschluß der sieben Direktoren etwas zu tun hat.«
Martinon dachte nach und meinte dann:
»Dinge, die zwar ausgesprochen übel, aber nicht notwendigerweise tödlich sind, kann man sehr wohl als Sabotage bezeichnen. In diesem Fall scheint die erste ernsthafte Warnung an unseren Planeten ergangen zu sein. Sind die Pläne der Sieben schon veröffentlicht?«
Grager ging zur Kaffeemaschine zurück und sagte:
»Noch nicht. Bei unserem Abflug wurden sie gerade angekündigt. Es sollen zumindest sechs Zehnjahrespläne aufgestellt worden sein. Sie sind vielleicht heute schon ausgedruckt. Nur Wsanimir Blok will noch abwarten, bis er seine Entscheidungen trifft.«
»Ich verstehe!« sagte Rasst betreten. »Sie verwenden uns, um zwischen den beiden Planeten Eifersucht und Ärger zu säen. Aber ... es gibt doch den Generalvertrag, Martinon!«
Martinon griff nach der Flasche, hielt aber
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