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Planet am Scheideweg

Planet am Scheideweg

Titel: Planet am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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meinte:
    »Diese Aufregung wird sich zweifellos in weiteren Sanktionen gegen Chiriana niederschlagen.«
    »Mann!« flüsterte Yebell. »Ich will nichts anderes als ein Gespräch mit Ousmane. Und zwar hier, auf dem Boden des Streitobjekts!«
    Paik starrte Yebell zweifelnd an.
    »Ousmane wird sich keinesfalls hierher begeben. Schließlich ist er von nahezu vier Milliarden Menschen gewählt worden.«
    »Nicht von uns!« bestätigte der Ingenieur. »Einen Drink?«
    »Ich habe ihn nötig!« sagte Le Monte.
    Sie verließen die Steuerzentrale und fuhren etwa fünfzig Meter aufwärts. Hier gab es einen Würfel aus durchsichtigem Kunststoff, der zwischen die Gerüste der Konstruktion eingehängt war. Man sah von dem kleinen Aufenthaltsraum sowohl das Gelände, das vor, als auch jenes »gestaltete«, das hinter dem Gerät lag. Würde man diese Szene durch einen grünen Filter betrachten, war sie von der Oberfläche eines schönen Planeten nicht zu unterscheiden. Aber mit der Arbeitsleistung, die es erforderte, diesen Streifen zu lebendiger Landschaft zu machen, konnte man fast einen ganzen Erdteil auf Dshina wieder in den Naturzustand zurückversetzen.
    »Ich bin ein dummes, kleines Mädchen«, begann Toshi, nachdem sie ihre Drinks hatten, »und ich verstehe nicht, warum sich erwachsene Männer wie Sie, Le Monte, und Ousmane Diack, einen solchen Kampf hinter den Kulissen liefern.«
    »Als ich so jung war wie Sie, dachte ich ähnlich. Die Bedingungen von uns Blacklanders kennt Ousmane seit Jahren. Er ging nicht darauf ein. Er ist es, der hinter den Kulissen kämpft. Siehe den Katalog der Sabotageakte, den ich euch beim Frühstück heruntergeleiert habe.«
    Das Argument hatte etwas für sich. Trotzdem fragte Toshi weiter:
    »Und warum gibt keiner von euch nach?«
    Jetzt grinste Yebell zum erstenmal an diesem Tag voller Humor.
    »Wer sagt Ihnen, daß wir nicht nachgeben? Aber nicht so, wie es sich Ousmane vorstellt. Schließlich sind wir mit einem deutlichen Stellenwert ausgestattet.«
    »Sechstausend zu vier Milliarden!« sagte der Pilot und stellte sein Glas ab. Es war leer.
    »Immerhin!«
    Yahai Paik hatte seinen Entschluß schon seit Wochen vorbereitet und sorgfältig abgewogen. Jetzt sagte er scharf:
    »Kein Mensch verlangt von mir eine Stellungnahme, Yebell. Richtig?«
    »Wahr geredet!« stimmte Le Monte zu. Seine Augen funkelten.
    »Trotzdem beziehe ich eine Position!«
    »Durchaus lobenswert.«
    »Stimmt genau. Ich bin dein Freund und darüber hinaus ein guter Kamerad der Blacklanders. Ich bleibe euch treu und verhalte mich nach beiden Seiten hin loyal. Akzeptiert?«
    »Vollkommen!«
    »Ich sehe auch noch eine Weile euren Machtspielereien zu! Für mich hat alles ein Ende, wenn Gewalt ausbricht. Entweder deutlich gefährliche Gewalt gegen Sachen oder, was noch schlimmer wäre, Gewalt gegen Personen. Ich stehe dann automatisch auf der Seite dessen, der die Gewaltlosigkeit vertritt. Hast du das genau verstanden, Yebell Le Monte?«
    »Ich bin weder schwerhörig noch begriffsstutzig! Ich verspreche dir, daß von uns aus das Spiel bis zu diesem Punkt, den du angeschnitten hast, getrieben wird. Nicht aber darüber hinaus. Ist das ein Wort?«
    »Das ist es. Wie gesagt: Ich bin der erklärte Feind dessen, der die Gewalt, den Terror, Niedertracht oder Tod in diesen Kampf bringt. Und darin weiß ich mich mit jemandem einig, der dir einiges bedeuten sollte.«
    »Mit Diona?«
    »Richtig!«
    Die Männer nickten sich zu. Es war gesagt worden, was notwendig erschien.

 
7.
     
    Diona Royan betrieb auf Dshina eine Werbeagentur. Sie war der klassische Fall eines gut florierenden Ein-Mann-Büros. Sie betrieb das Büro auf interstellarer Basis. Das schrieb sich besser, als es in Wirklichkeit der Fall war, aber dadurch, daß sie auf Dshina für andere Planeten warb, die sich Lichtjahre entfernt im Raum drehten, konnte sie auch für systemgebundene Aufgaben ein höheres Honorar fordern. Was sie selbst erstaunt hatte, daß bereits ihr erster Kontakt im Dienst Chirianas einen so großen Erfolg hatte – das mußte sie dem Vorlesungsverzeichnis der Planoform-Universität zuschreiben und dem Lehrstuhl, auf dem Yebell Le Monte voll missionarischen Feuers Platz genommen hatte.
    »Außerordentlich bemerkenswert!« sagte sie, als der Bote die dicken Kassetten abgegeben hatte. »Das wird Le Monte einen dicken Scheck kosten!«
    Diona trug sämtliche Post auf ihren Schreibtisch und tastete das Programm F wie Fiesta in den Kommunikator. Dies hatte zur

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