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Planet außer Kurs (Orion 02)

Planet außer Kurs (Orion 02)

Titel: Planet außer Kurs (Orion 02) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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einige im normalen Raum blieben, andere wiederum in den Hyperraum fielen und dort in sämtlichen Richtungen, grelle Entladungen von sich gebend, davontaumelten. Und jedes Schiff, das in einem Umkreis von hundert Lichtjahren im Hyperraum weilte – (es waren nicht viele, aber die HYDRA und die LANCET waren darunter), erlitt Schaden der verschiedensten Arten.
    Und da sämtliche Bezirke des Alls gleichzeitig in den Hyperraum mündeten und mit jener übergeordneten Dimension eng vernetzt waren, passierten im Bereich des Sonnensystems Terra einige unglaubliche Dinge, die man aber erst nach einiger Zeit und mit großer Befremdung feststellen konnte. Der Marsmond Phobos erhielt einen glasurartigen Überzug, der aus Samarium bestand, einem Element mit der Ordnungszahl 62 und dem Atomgewicht 150,35; einer Wertigkeit von 3. Das metallische Element war im Jahr 1879 von Monsieur Lecoq de Boisbaudran entdeckt worden.
    Der Überzug war 192 Mikron dick und leicht radioaktiv.
    Und die Detonationsenergie griff auch nach der LANCET ...
     
    *
     
    Die kleine Kugel, acht Meter Durchmesser und etwa sechseinhalb Meter hoch, begann zu stampfen und zu schlingern gleichzeitig. Die Wucht der Detonation begann sich auszuwirken.
    »Mario!« sagte Helga scharf und bewegte die Hebel der manuellen Steuerung nach vorn. »Die Stabilisatoren!«
    Mario drückte eine Anzahl roter Knöpfe durch. Die Maschine der ORION begann unrhythmisch zu heulen. Eine breite Mattglasscheibe und eine Reihe von bänderförmigen Anzeigen flammten lautlos auf und zerplatzten.
    Die Insassen der LANCET klammerten sich in den Sesseln fest.
    Ein Relais brach aus der Fassung, summte bösartig quer durch den Innenraum und riß einen Metallspan dicht neben der Fensterfassung einer der zwanzig Kuppeln heraus. Der Erste Offizier beugte sich über den flüchtig installierten Geschwindigkeitsmesser und fuhr hoch.
    Im gleichen Moment zerbrach die Lampe. Ein Metallstück der Fassung hatte de Monti im Gesicht getroffen und riß einen breiten Streifen Haut ab. Mario stöhnte, faßte sich mit beiden Händen an den Kopf und sank nach vorn. Helga hatte die Stoßrichtung ausgemacht und wandte ein einfaches Verfahren an – sie ließ die LANCET treiben.
    Die Richtung des Körpers deckte sich mit der Richtung der Wellen, und die Stöße griffen ein, schoben die LANCET immer vor sich her. Die senkrechte Achse des kleinen Beibootes war auf Belastungen eingerichtet.
    »Verdammt auch!« rief Cliff und sprang auf. Der nächste Stoß ließ ihn taumeln.
    Mario hob den Kopf.
    Ein klaffender Riß zog sich von der Schläfe bis zum Halsansatz hin.
    »Beschleunigen, Helga! Beschleunigen!« schrie Hasso aufgeregt.
    Die LANCET machte einen weiteren Satz.
    Dann setzten die Andruckabsorber aus. Die Normalkraft kehrte schlagartig wieder, verlor sich und kam nicht mehr. Dann preßte ein furchtbarer Andruck die sechs Personen in die Sessel und über die kleinen Schaltpulte. Aus den Schirmen drangen Lichterscheinungen – die Instrumente spielten verrückt. Armaturen glühten durch, und über dem Chaos lag ein hohles, tierisches Wimmern.
    »Antrieb aus!« sagte McLane scharf. »Speicherbänke sichern. Schlafende Energie abschalten ... oder das Boot fliegt auseinander!«
    Helga wurde von einem Stoß gegen die Lehne des Sessels gestoßen und war unfähig, sich zu bewegen. Mit übermenschlicher Kraft richtete sich Hasso auf und spreizte seine verbrannten Hände vom Körper weg. Dann hieb er mit dem rechten Ellenbogen die beiden breiten Tasten in den Boden des Paneels hinein.
    Augenblicklich ging das Wimmern überlasteter Maschinen in ein schrilles Singen über, das stetig abschwoll.
    Langsam kehrte der normale Andruck wieder.
    Noch immer klirrte Glas.
    Dann: Stille.
    McLane warf einen erschöpften Blick auf seine Mannschaft und auf Tamara, die neben Helga und Atan saß und mit flackernden Augen dem Inferno gefolgt war. Im Blick McLanes lagen Resignation, totale Erschöpfung und der Triumph des Siegers beieinander.
    Dumpf fragte Tamara Jagellovsk:
    »Was ist jetzt geschehen, Major?«
    Cliff ließ die Hände sinken.
    »Wir waren zu nahe an der Detonation. Wir hätten weiter entfernt die Erschütterung besser überstanden.«
    Hasso ließ sich von Atan den Helm abnehmen, während Helga mit einem Griff die Sauerstoffkonzentration der Kabinenluft erhöhte. Das Gesicht de Montis war blutüberströmt; Blut war auch auf einigen Schirmen und auf einem Teil des Schaltpultes.
    McLane drehte sich um.
    »War es meine Schuld,

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