Planet der Finsternis

über diesen Umstand nachzudenken.
    „Entspanne dich, Jean!“ Abermals klang die Stimme Pearcys auf, und seine blauen ruhigen Augen blickten auf ihn hernieder. „Und fürchte nichts, es wird dir nichts geschehen. Genauso wenig, wie uns etwas geschehen ist! Es wird eine geraume Zeit dauern, ehe du den Schock ganz überwunden hast. Aber dazu bin ich ja da, um es dir zu erleichtern. Auch Jonny und Ray sind hier.“
    „Ray?“ Matt formten Jeans Lippen den Namen.
    „Er war dein Vorgänger in Alpha, Jean. Du kannst ihn nicht kennen. Wir haben damals alle angenommen, daß er tot sei, als er in eine Gletscherspalte gerutscht war und die nachstürzenden Eismassen ihn zerquetschten. Aber bevor das tatsächlich eintrat, war er schon gerettet worden.“
    „… war er schon gerettet worden.“ Automatisch wiederholte Jean die letzten Worte des Kameraden, ohne selbst zu wissen warum. Er murmelte noch ein paar zusammenhanglose Sätze vor sich hin, ehe ihn eine ungewöhnliche Müdigkeit überfiel, die aber kaum mehr als zehn Sekunden andauerte. Diese Zeit war kaum vergangen, als er sich auch schon wieder wohl und äußerst frisch fühlte. Er öffnete die Augen, und seine Umgebung erschien in einem warmen und freundlichen Licht. Klar und deutlich vermochte er jede Einzelheit zu erkennen.
    „Er hat’s überstanden!“ vernahm er im gleichen Augenblick eine Stimme, die er nicht kannte. Er sah in die Richtung, aus der sie gekommen war.
    An einem flachen, schimmernden Tisch saßen zwei Personen, die ihm lächelnd entgegensahen. Einer der Männer war Jonny, den anderen kannte er nicht. Wahrscheinlich war es dieser Ray. Jean warf einen fragenden Blick auf Pearcy, der wenige Schritte von ihm entfernt neben seiner Liege saß.
    „Na also, Jean, es ist schneller gegangen, als ich es zuerst vermutet hatte.“ Die Stimme des Gefährten klang beruhigend.
    „Wo sind wir eigentlich?“ Jean versuchte seinen Körper aufzurichten. Er fuhr entsetzt zusammen, als ihm jemand dabei behilflich war. Sein Kopf fuhr herum, und er blickte in die rotstrahlenden Elektronenaugen Franks. Der Robot stand direkt hinter ihm.
    „Gott sei Dank“, entfuhr es Jean erleichtert. „Du bist wenigstens auch da!“ Er atmete tief die frische, ein wenig süßlich schmeckende Luft ein, die wohltuend seine Lungen füllte.
    „Wo wir sind, Jean?“ Pearcy wiederholte die Frage des Franzosen. „Paß auf. Ich werde dir alles ganz genau erzählen. Wir befinden uns hier bei anderen Lebewesen, Jean’ Verstehst du, was das für uns bedeutet? Es sind die ersten intelligenten Bewohner eines Gestirnes in unserm System. Und das ausgerechnet auf Pluto! Ein Planet, der für diesen Zweck nach unseren Lebensbedingungen dafür am wenigsten geeignet scheint! Jonny, Ray und ich kamen hierher – das heißt, wir wurden auf dem Wege, über den auch du zu uns kamst, nach hier gebracht – um einen ganz besonderen Zweck zu erfüllen. Du dagegen, Jean, hast den Fremden eigentlich dein Leben zu verdanken. Es wäre dir und dem Robot nicht gelungen, das fremde Raumschiff abzuweisen, das euren Schlepper zerstört hat. Wir haben alles von hier aus verfolgen können, aber es gelang den Bewohnern von Pluto nicht, rechtzeitig einzugreifen. Sie konnten nur helfen, indem sie ihren Tele-Magnetstrahl auf die Unbekannten richteten und sie dadurch verhinderten, dich zu töten. Später dann wurdest du selbst und der Robot mit dem gleichen Mittel nach hier entführt. Denn es wurden weitere Flugschiffe beobachtet, die über Pluto kreisen.“
    Jean kniff nachdenklich die Augen zusammen. Bis jetzt hatte er noch nicht alles verstanden. Nur über eines war er sich klar: daß die Freunde, die in diesem Raum saßen, mehr wußten als er.
    Pearcy las in den Augen von Jean dessen Verwunderung.
    „Ich sehe, Jean, daß ich ausführlicher werden muß, um dir alles zu erklären. Komm, setze dich dort mit mir an den Tisch“, er wies auf die Stelle, an der sich Jonny und Ray befanden, „ich werde dir alles sagen.“ Er erhob sich von dem niedrigen Sitz, und auch Jean stieg von seiner Liege auf. Wortlos ging er mit wenigen Schritten auf den Tisch zu und setzte sich auf einen der noch leer dastehenden Stühle, in die bequem ein menschlicher Körper paßte.
    „Man hat sie extra nach unseren Wünschen hergestellt“, war die Erklärung Pearcys auf das erstaunte Gesicht Jeans.
    Auch Frank war schweigend näher gekommen und setzte sich neben seinen Herrn, was Pearcy mit einem leichten Lächeln quittierte.
    Er setzte