Planet der Finsternis
Wilson, daß etwas geschehen war!
Mit zittrigen Händen nahm er das stabförmige Mikrofon zur Hand.
„Hier Kenneth Wilson … ich rufe Glenn Dorley. Hallo, Dorley, hören Sie mich. Ist alles in Ordnung bei Ihnen?“
Fahrig schaltete er den Empfangsschalter.
„Hier Dorley, aber natürlich, Kenneth, es ist alles in Ordnung“, aus der Stimme Glenn Dorleys konnte man die Verwunderung heraushören. „Warum, ist etwas Besonderes?“
Kenneth schaltete auf Sender um.
„Aber nein, Glenn, ich dachte nur. Freut mich, daß bei Ihnen alles in Ordnung ist. Wo befinden Sie sich eigentlich?“
Die Stimme des Kameraden klang Sekunden später auf.
„Gut achtzig Kilometer von der Station entfernt bin ich auf eine ausgiebige Kupfermine gestoßen. Die Arbeitsroboter haben eine kleinere Lagerhalle errichtet und sind nun dabei, die ersten Stollen anzulegen. Ich denke, daß ich in spätestens dreißig Stunden in die Station zurückkehre und eine neue Sache vorbereite. Übrigens, Kenneth: mein Te-Positronen-Robot hat sich einige Male ganz eigenartig benommen. Er redete völlig unsinniges Zeug und sprach davon, daß irgend etwas über uns sei, das er jedoch nicht genau analysieren könne. – Ist doch blöd, nicht? Anscheinend sind diese hochwertigen Robots doch nicht so gut durchkonstruiert, wie ich mir das vorgestellt habe.“ Die Stimme Glenn Dorleys verstummte, und Kenneth Wilson wartete eine Weile damit, ehe er wieder auf ‚Sendung’ umschaltete.
„Vielleicht bekommt ihm der Pluto nicht so recht“, Kenneth Wilson sprach mit vollem Ernst. „Es ist möglich, daß er für diese Welt nicht geeignet ist. – Ich werde jetzt versuchen Jean zu erreichen. – Hallo Jean, ich rufe Sie, Jean – hören Sie mich?“ Kenneth sendete auf derselben Welle. Glenn Dorley konnte jedes Wort mithören, das er sprach.
Er schaltete auf ‚Empfang’.
Aber er wartete vergebens auf eine Antwort.
Es überlief Kenneth Wilson glühendheiß, als er daran dachte, daß vorhin ein ungewöhnliches Geräusch aus den Lautsprechern gekommen war. Sollte das unmittelbar mit dem Schweigen Jeans in Verbindung stehen?
Hastig schaltete er wieder auf Sendung um. „Hören Sie, Dorley. Jean antwortet nicht! Ich habe die ganze Zeit vergebens versucht, mit ihm in Verbindung zu kommen. Sein Gerät schweigt!“ Er fieberte fast danach, die Stimme Glenn Dorleys zuhören, nachdem er umgeschaltet hatte.
„Ich habe es gehört, Kenneth. Trotz allem ist nicht gesagt, daß etwas geschehen ist. Versuchen Sie in regelmäßigen Abständen von jeweils fünf Minuten, Verbindung mit Jean aufzunehmen. Wenn sich innerhalb von zwanzig Minuten niemand meldet, dann schicken Sie drei der einfachen Arbeitsroboter und den bei Ihnen befindlichen Te-Positronen-Robot auf die Suche. Und halten Sie mich auf dem laufenden!“
Kenneth Wilson tat, wie ihm Glenn Dorley befohlen hatte. Aber vergebens – nicht ein einziges Mal gelang es ihm, mit Jean in Verbindung zu kommen. Die letzten Worte, die Kenneth sagte, bevor er den Raum verließ, waren:
„Er antwortet nicht, Glenn!“
Zehn Minuten später traten aus der Halle drei der einfachen Arbeitsroboter. An ihrer Spitze schritt der Te-Positronen-Robot.
Mit weitausgreifenden Schritten gingen sie in nördlicher Richtung davon …
* *
*
Das dunkle Schiff, das kein Licht reflektierte, eilte mit rasender Geschwindigkeit von Pluto fort.
An fremdartig anmutenden Instrumenten saßen zwei dunkelviolette, formlose Wesen, die mit ihren Sehfühlern die Geräte und den Ausschlag der glühenden Skalen verfolgten.
Ein helles Pfeifen, das von einem regelmäßigen dumpfen Ticken begleitet wurde, unterbrach die geisterhafte Stille.
Und immer weiter stürmte das unsichtbare, lichtabsorbierende Schiff auf einen Planeten zu, der 86 Millionen Kilometer von der Eiswelt des Pluto entfernt war.
Das Schiff landete auf dem lichtlosen, dunkelglühenden Weltenkörper, als 86 Millionen Kilometer entfernt – auf Pluto – Jean Meloir in das Gesicht Pearcy Jacksons blickte …
* *
*
„Pearcy!“ Es war ein einziger wilder Schrei, der den Lippen Jeans entrann! Mit einem Ruck bäumte er sich hoch, wurde aber sanft von den Händen des Kameraden zurückgedrückt.
„Bleibe ruhig liegen, Jean!“ Die Stimme Pearcys schien aus endloser Ferne zu ihm zu kommen. Erstaunt stellte er fest, daß er keinen Kopfhelm mehr trug. Jean hatte aber keine Gelegenheit, weiter
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