Planet der Verräter
von Kilometern.
»Sie versuchen uns alle zu vernichten!«, stöhnte Shappa. Sein Gesicht war eine Maske der Angst und Enttäuschung.
Neunundvierzig
Anakin steuerte sein Schiff in niedriger Flughöhe um den Gipfel des Berges herum und beschrieb einen wundervollen, sanften, vollkommen kontrollierten Bogen.
In der Kanzel herrschte Stille. Jabitha hatte sich auf ihrer Liege zusammengerollt und schien schlafen zu wollen. Anakin hatte das Gefühl, sie beschützen zu müssen, doch im Augenblick konnte er nichts für sie tun. Unbesonnenes Verhalten konnte ihn das Leben kosten, und dies war nicht der richtige Zeitpunkt, seinem jugendlichen Ungestüm nachzugeben.
»Der Palast müsste hier ganz in der Nähe sein«, sagte Ana-kin. Ke Daiv blieb schweigsam, die Spitze seiner Lanze schwebte dicht hinter Anakins Nacken. »Aber ich sehe nichts. keinen Landeplatz, nichts.«
»Warst du schon mal hier?«, wollte Ke Daiv wissen. »Erst vor ein paar Tagen«, antwortete Anakin. »Der Palast war riesig. er hat den ganzen Berggipfel eingenommen.«
»Und das hier ist der einzige Berg weit und breit«, überlegte Ke Daiv. »Du würdest mich doch nicht hereinlegen wollen, Jedi?«
»Nein«, erwiderte Anakin niedergeschlagen. »Das habe ich schon versucht. aber es hat nicht geklappt.«
Ke Daiv gab ein verhaltenes Lachen von sich. »Dreh noch eine Runde.«
Jabitha brach ihr Schweigen. »Sind wir schon beim Palast?«, fragte sie. Anakin wusste nicht, was er darauf antworten sollte.
»Komm her und zeig uns, wo wir hinmüssen«, befahl Ke Daiv. Jabitha erhob sich von ihrer Liege und trat vorsichtig näher.
»Ich kann ihn nicht sehen«, sagte sie furchtsam. Dann weiteten sich ihre Augen. »Moment. da ist die Drachenhöhle. Die Höhle liegt neben einem unterirdischen Gletscher und ist voller Nebel. wir sind dort früher gewandert, vor Jahren. Aber was ist das da? Das habe ich noch nie gesehen.« Sie deutete auf ein lang gestrecktes Trümmerfeld aus riesigen Felsbrocken, die auf einer Flanke des Berghangs vorübergehend zum Stillstand gekommen waren, ein Durcheinander abgerutschten Geländes unter der Wolkendecke. »Das ist neu.«
»Du hast gesagt, du warst seit einem Jahr nicht mehr hier«, sagte Anakin. »Seit dem Angriff?«
Jabithas Gesicht wurde rot. »Vater hat mir verboten, mit Fremden über den Angriff zu sprechen.«
Ke Daiv beobachtete sie und lauschte mit wachsamen Interesse.
»Es sieht aus, als wäre der Berg von Laserkanonen getroffen worden, oder von einer noch mächtigeren Waffe«, stellte Anakin fest. Ihm war klar, dass Jabitha genau das wahrscheinlich nicht hören wollte.
»Lächerlich! Vater hat uns gesagt, der Berg wäre.«
Sie schloss den Mund und schüttelte hartnäckig den Kopf. »Ich verrate keine Geheimnisse.«
»Es ist zu spät für Geheimnisse«, warf Ke Daiv ein. »Sag uns alles.«
»Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Sie weiß gar nichts«, sagte Anakin. »Ich war erst kürzlich hier, und ich habe einen Palast gesehen.«
»Der auch in den Karten von Mittelferne eingezeichnet ist«, erwiderte Ke Daiv zustimmend. »Wir müssen Treibstoff finden, was auch immer hier los war.«
»Wir müssen den Palast finden«, beharrte Jabitha. »Er ist hier. Mein Vater ist hier. Sie müssen hier sein!«
Anakin zog das Schiff hoch, um das Gelände aus größerer Höhe abzusuchen. In diesem Moment entdeckte er die Luftminen, die sich über ihnen verteilten. Ke Daiv sah sie in derselben Sekunde.
»So wie es aussieht, ist es denen egal, ob Sie draufgehen«, bemerkte Anakin kurz und bündig.
Der Blutcarver starrte mit undurchdringlicher Miene aus der Sichtluke, doch die Spitze seiner Lanze senkte sich ein wenig. Anakin wusste, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war, das Schiff zu landen, Jabitha zu befreien und es noch einmal mit Ke Daiv aufzunehmen - allein.
Die Luftminen lieferten ihm die passende Entschuldigung dafür. Sie dienten dazu, Raumschiffe am Verlassen des Planeten zu hindern und explodierten so gut wie nie am Boden.
»Wir müssen irgendwo landen«, sagte Anakin.
»Lande«, nickte Ke Daiv.
Jabitha hatte sich neben Anakin gedrängt, um ebenfalls aus der Luke blicken zu können. Plötzlich entfuhr ihr ein Schluchzen. »Da!«, rief sie.
Sie hatten den Berggipfel unterdessen zur Hälfte umrundet. Unter einem gewaltigen Erdrutsch aus größerer Höhe waren die Überreste eines riesigen Gebäudekomplexes begraben. Das Gelände hatte sich so drastisch verändert und der ganze Komplex war so
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