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Planet des Lichts

Planet des Lichts

Titel: Planet des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Biggle jr
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Party ein Erfolg werden würde. Erstens hatte Franff eine heisere, krächzende Stimme und konnte nur flüstern. Wenn der Verstärker seine Stimme auch durch den Raum trug, so wurde daraus nichts besseres als ein lautes heiseres Krächzen. Und dann schleppte Franff immer diese menschliche Reliquie mit sich herum, die genauso seltsam aussah wie das Animaloid selbst.
    Die beiden saßen in einer Ecke des Saals. Die in einen formlosen Umhang gehüllte Anna saß in einem Stuhl und hatte eine Hand auf die glänzende Schulter des Nonors gelegt, das vor ihr kauerte. Franff hatte die Augen geschlossen und schien zu schlafen. Lilyas Gäste mieden das merkwürdige Paar, und nach einer Weile trat Lilya besorgt zu Wargen.
    „Ich glaube, ich lasse die Party ablaufen, als ob die beiden gar nicht hier wären. Ich muß mir eben etwas anderes ausdenken, womit ich meine Gäste unterhalten kann.”
    „Seit wann sind Sie feige, Lilya? Soll ich Franff Ihren Gästen vorstellen?”
    „Nein. Er soll verschwinden. Oder stellen Sie ihn besser doch vor. Dann sind wenigstens Sie daran schuld, wenn die Party eine Pleite wird.”
    Wargen trat in die Mitte des Saals und sagte mit lauter Stimme: „Darf ich Sie um Ihre Aufmerksamkeit bitten … ”
    Die Gäste nahmen Platz, und Franff wartete, bis Stille eintrat. Neben der Lichtmaschine stand ein Diener, der einen Hebel bewegte, und Franffs Fell wurde in glänzendes Smaragdgrün getaucht. Applaus brach aus, aber als Lilya Wargens gerunzelte Stirn bemerkte, gab sie dem Diener ein Zeichen, das Spiel mit den Farbeffekten zu beenden.
    Dann begann Franff zu sprechen, und der Lautsprecher trug seine krächzende Stimme auch in die entferntesten Ecken des Saales.
    „Wir alle sind schuldig.”
    Lilya blickte zu Wargen hinüber, aber der starrte Franff genauso verständnislos an wie die anderen Gäste.
    „Jedes Leben ist ein Teil allen Lebens. Jedes Leben zerstört Leben. Jede Rasse muß erst einmal auf diejenigen blicken, die sie gequält hat, bevor sie ihre Peiniger anklagt. Wir alle haben gemeinsame Ahnherren, und der Unterschied zwischen Ihrer Rasse und der meinen ist nicht viel größer als der zwischen zwei Menschen. Wenn man immer wieder behauptet, alle Menschen seien Brüder, kann man da nicht auch sagen, die Menschen und die Nonors seien zumindest Vettern? Um so mehr, da sie doch wenigstens eine Eigenschaft gemeinsam haben: sie leben. Und doch sind wir alle schuldig, weil wir Leben zerstören. Mit jedem Schritt zertreten wir Leben unter uns, mit jedem Bissen, den wir zu uns nehmen, töten wir. Und wenn wir auch noch so niedriges Leben zerstören, wie das der winzigsten Insekten oder der unvollkommensten Tierformen, so sind wir doch schuldig. Denn wir vernichten Leben, das ein Teil allen Lebens ist.”
    Wargen flüsterte Lilya zu: „Haben Sie ihm gesagt, über welches Thema er reden soll?”
    „Das habe ich ihm überlassen.”
    „Verdammt!”
    Die Gäste starrten Franff noch immer verblüfft an. Das Nonor legte eine kleine Pause ein, um über seine nächsten Werte nachzudenken, und bevor es wieder sprechen konnte, sprang Wargen auf.
    „Franff”, rief er verzweifelt, „warum sind sich Künstler der großen Brüderschaft aller Wesen stärker bewußt als andere Leute?”
    „Künstler sind Schaffende”, wisperte Franff, „und sie widmen ihr Leben dem Schaffen. Deshalb zerstören sie nicht in dem Maße wie andere.”
    Wargen war stehen geblieben.
    „Gab es zwischen wirklich großen Künstlern jemals Neid oder Eifersucht?”
    „Die großzügigsten, selbstlosesten Leute, die ich je kennengelernt habe, sind Künstler gewesen”, sagte Franff langsam. „Aber nicht alle davon waren große Künstler. Und nicht alle großen Künstler waren großzügig und selbstlos. Man darf das nicht verallgemeinern. Sicher gibt es auch in anderen Berufssparten großzügige, selbstlose Leute.”
    Einer der Gäste, ein Kunstkritiker, richtete die nächste Frage an Franff.
    „Sie waren ein intimer Freund von Ghord. Stimmt es, daß er seine einzigartigen Farbmischungen erreichte, indem er Öl mit pflanzlichen Farben mischte?”
    „Ich sah Ghord viele Bilder malen. Aber ich sah niemals, daß er Öl in irgendeiner Form benutzte.”
    „Er hat nur pflanzliche Farben verwendet”, warf Anna ein. „Und seine großen Wirkungen erzielte er damit, daß er in die Farben spuckte, während er sie mischte.”
    Lilyas Instinkt als Gastgeberin sagte ihr, daß dieses Frage- und Antwortspiel jetzt lange genug gedauert habe. Sie

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