Planet im Aufbruch
schlug die beiden zu Boden und sorgte dafür, daß sie bewußtlos waren. Er fesselte sie sorgfältig und steckte ihnen Knebel in den Mund.
Dann öffnete er das Tor. Die Hunde sprangen herein.
Sucht Stabträger.
Er vermittelte ihnen ein Bild Pedrallons. Der Stabträger, der mit N’Chaka zog.
Wir erinnern uns. Hier zu viele Menschen, N’Chaka.
Die Fenster des Palasts waren dunkel, da die meisten seiner Bewohner schliefen. Nur in den Wachhäuschen brannte Licht. Stark blieb ihnen fern. Vor Streifen würden ihn die Hunde warnen. Sie liefen an weiten, marmornen Gebäudeteilen entlang, die von duftenden Gärten umgeben waren. Sie kamen an tiefer liegenden Höfen und Teichen vorbei. Sie fanden nichts.
Stark glaubte schon, die Suche sei hoffnungslos, als Gerd plötzlich etwas sagte. Dort, Stabträger!
Führ mich.
Vor ihnen tauchte ein kleiner Pavillon auf, der etwas abseits vom Hauptpalast lag. Er war rund, hatte anmutige Bögen und ein spitzes Dach. Er war nach allen Seiten offen. In seiner Mitte kniete im Kerzenlicht ein Mann mit gesenktem Kopf auf dem Marmorboden, als sei er in tiefe Betrachtungen versunken. Stark erkannte Pedrallon.
Vier Männer umstanden ihn mit den Rücken zum Regen. Sie standen recht still, hatten sich auf ihre Lanzen gestützt. Sonst war niemand zu sehen. Der schlafende Palast war weit.
Stark gab den Hunden Befehle.
Das Gewitter dämpfte die Schreckensschreie der Männer. Stark stieg mit den Hunden zum Pavillon hinauf, in dem sich die Wachen wälzten. Stark bewegte sich rasch von einem zum anderen, schlug sie besinnungslos und fesselte sie rasch.
Pedrallon hatte sich nicht erhoben. Er trug nur ein weißes Tuch um die Lenden, und sein schlanker Körper wirkte wie aus Bernstein geschnitzt, so still hielt er ihn. Nur der Kopf hatte sich aufgerichtet.
»Warum störst du mich?« fragte er. »Ich bereite mich auf den Tod vor.«
»Ich habe im Hafen ein Boot liegen, und weiter draußen warten Freunde. Du mußt nicht sterben.«
»Da ich mich mit Penkawr-Che eingelassen habe, bin ich verantwortlich für das, was geschehen ist«, sagte Pedrallon. »Mit dieser Schande will ich nicht leben.«
»Weißt du, wo das Schiff ist, das dein Volk beraubt?«
»Ja.«
»Könntest du uns zu ihm führen?«
»Ja.«
»Dann haben wir noch eine Hoffnung.«
»Welche Hoffnung?« fragte Pedrallon.
»Wir können helfen, können Schiffe herholen, können Penkawr-Che bestrafen, können die Menschen retten, die gerettet werden wollen. All das, wofür du dein Leben aufs Spiel gesetzt hast.« Er blickte auf Pedrallon nieder. »Wo ist der Mann, der die Stabträger weiter bekämpfen wollte, komme, was da wolle?«
»Nichts als Worte. In meinem eigenen Haus bin ich ein Gefangener. Mein Volk schreit nach meinem Blut, und mein Bruder ist in Eile, ihm den Gefallen zu tun. Ich habe gesehen, Taten sind schwerer zu vollbringen, als Worte auszusprechen.«
Die dunklen Augen, die so voller Lebenskraft geleuchtet hatten, waren jetzt kalt und matt.
»Du sprichst von Dingen, mit denen ich gestern zu tun hatte, in einem anderen Leben. Diese Zeit ist vorbei.«
Pedrallon senkte wieder den Kopf.
Stark sagte: »Du wirst jetzt mit mir kommen. Wenn du nicht kommst, so werden dir die Hunde Angst schicken. Du verstehst?«
Pedrallon rührte sich nicht.
Die Hunde berührten ihn. Sie brachten ihn mit kleinen Peitschenhieben von Angst auf die Beine. Sie trieben ihn neben Stark in die Dunkelheit hinaus und über den feuchten Rasen.
»Wann wird die Wache abgelöst?«
»Wenn die alte Sonne aufgeht. Ich verbringe meine Tage hier allein, wachend und fastend.«
Lügt er, Gerd?
Nein.
Werden wir verfolgt?
Sie nahmen den kürzesten Weg zum Tor. Die Wachen lagen noch still. Stark machte das Tor zu, und sie liefen den Hügel hinab. Pedrallon war vom Hunger geschwächt und stolperte neben ihm her. Stark stützte ihn, lauschte dabei angestrengt, ob Alarm gegeben würde, ob man ihnen folgte. Es war nichts zu hören, und die Hunde hatten keinen Grund, ihn zu warnen.
Das Gewitter zog über den Dschungel ab. Der Regen ließ nach. Es war jetzt sehr spät, und die Straßen waren leer.
Stark fand das Beiboot im Versteck. Pedrallon und die Hunde kletterten hinein. Stark ruderte zur Reede hinaus.
Man zog sie an Bord, hievte das Beiboot aufs Deck. Die Ruderer besetzten die Bänke und tauchten die Riemen ins Wasser. Der Ankerstein wurde in die Höhe gezogen, und das Schiff bewegte sich durchs klare Wasser ins freie Meer hinaus. Die Wolken lösten sich
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